Freitag, 20. September 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1857

Und ewig ruft das Prosatier ... oder wie hieß das?

Fillip, der Erdling (6)


... Am Donnerstag um 15.30 Uhr saß Fillip neben Gabi im Wagen. Sie hatten wenig gesprochen, das heißt, eigentlich hatte nur Gabi erzählt von ihren Eindrücken im Büro und ein gelegentliches „Hm ...“, „Ach ja?!“ oder „Sooo?!“ genügte ihr als Fillips Konversationsbeitrag.
An Fillip rasten noch die vielen Kurzgespräche vorüber, mehrere Mittagspausen und die Gespräche, die nicht stattgefunden hatten. Die Behauptung mit dem T-Virus wurde wie die entscheidende Frage, ob man etwas gegen die Invasoren tun sollte und wenn ja, was, ganz unterschiedlich bewertet. Mehrheitlich hatten es seine alten Freunde für einen Bluff gehalten – entweder, weil ein solches Virus so wahrscheinlich nicht möglich sei oder weil in einem Krieg immer gelogen würde und das sei die ideale Lüge, um Widerstand abzuwürden, der ja hoffnungslos wäre bis hin, dass Intelligenzen mit so hohem Stand der technischen Möglichkeiten auch ein vergleichbares moralisches Niveau haben würden. So war die Mehrheit auch der Meinung, die Besatzer müssten und könnten verjagt werden, eben weil sie eine außerirdische Besatzungsmacht, Diktatur und Fremdherrschaft wären – aber auch, weil eine einheitliche Menschheit, die diese Fremdherrschaft verjagte, vielleicht der Beweis sein konnte, dass die Menschen ihre Probleme gemeinsam lösen konnten. Irgendwie überzeugte keine Argumentation in ihrer Logik. Das war Fillip besonders dadurch aufgefallen, dass er Argumente, zu denen er beim vorigen Mal gesagt hatte, so könne man das nicht sehen, gegenüber dem Nächsten als die seinen ins Feld geführt hatte. Ein Glück, dass keiner seiner alten Freunde von seiner Schlitterei erfahren würde. Die Unlogik, dass jemand diejenigen verjagen wollten, die das durchsetzen wollten, was er selbst einmal vergeblich angesteuert hatte, war schlimm genug, war aber wenigstens entschuldbar: Bisher ist nie vorher verraten worden, mit welchen wirklichen Zielen eine Macht angetreten war. Übrig bleib allein die Eroberung.

Fillip merkte, dass er weder Gabi richtig zugehört hatte noch in seiner Grübelei zu einem vernünftigen Schluss gekommen war. Wenigstens war genug Verkehr, dass Gabi sich auf den konzentrieren musste, während sie sich den Tagesstress herausplauderte. ...



***

Die Gedichte des Tages in der Vorschau:

Gunda Jaron schrieb "Angelo mio" - und es kein Beitrag zu Liebe mbH, weil die Vorbereitungen abgeschlossen sind.
Aber freuen wir uns: Sie weilt "unter Lebenden" ... und Schreibenden ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower