Mittwoch, 1. Juni 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1041

aIch hoffe, in einem bestimmten Sinn nicht zu altern. Davon handelt das Gedicht

Wenn ich auch schweige,
kann ich doch nicht gar nichts sagen,
Aus meinem allertiefsten Ich
belauern dich zu viele Fragen.

Ich möchte Aber sagen und Warum
und miterleben wie´s dich packt, das Denken.
Ich glaub, du stellst dich einfach dumm.
So braucht dein Geist sich nicht mehr zu verrenken.

Doch nur das Training hält die Sehnen jung
und auch das Sehnen bleibt dadurch erhalten.
Ansonsten bleibt nur noch Erinnerung
unds Bügeleisen friert auf deinen Falten.

Aber bei den "Gedichten des Tages ist noch ein weiteres Testgedicht Denkaufgabeund die übliche Erinnerung an 2008 enthalten:   liebe ist quatsch 


aAber heute schließt entgegen dem alten Gedicht die Prosageschichte.


... Nadine nahm unten eine Arbeit an, zog bald fort.
Mein Haar verlor seine Farbe. Mein Körper erklärte mich zum Frühgreis. Ich war der Überlebende des romantischen Titanicpaares und sehnte mich nach der Wiederbegegnung mit meinem Traum in der Unendlichkeit. Nur lebte der nur 600 Kilometer nah.
Der Duft von Kokos an ihrer Haut war ihre dritte Vorliebe. Sie hatte mich gebeten, ihr Kokosöl zu besorgen. Das war gar nicht so leicht für einen wie mich.  Erst fand ich nur ein billiges Duschbad mit Kokosduft, dann ein etwas besseres, zuletzt aber brachte man mich auf die Idee, in einem solchen Naturprodukteladen zu fragen. Dort erbeutete ich Kokosöl in fester Form - mit Honig als Emulgator ergäbe es ein wunderbares Massage- bzw. Badeöl. Allerdings fand Daniel beim ersten Test den Duft zu aufdringlich.
"... In wenigen Minuten erreicht der Zug Nürnberg. ..."
Entgeistert starre ich auf die Frau mir gegenüber, die einen mächtigen Koffer aus dem Gepäcknetz wuchtet. Erst als der schon im Gang auf seinen Rollen gelandet ist, fällt mir ein, ihr meine Hilfe anzubieten. Seltsam. Der Kokosdufthauch, der mich in diesen Erinnerungstraum versetzt hat, wird stärker dabei. Hoffentlich habe ich nicht laut gesprochen.  Endlich erhebe ich mich, laufe der Fremden nach, steige hinter den anderen aus, merke auf dem Bahnsteig, dass ich meinen Roman auf dem Sitz liegen gelassen habe. Es scheint mir, als sei ich aus einem hypnotischen Schlaf erwacht.  Wie komme ich nur auf den absurden Einfall, dass, wenn Nadine mich sieht, doch noch alles gut wird? Will ich wirklich wissen, ob das Mädchen mit dem Künstlernamen Nadine nicht mir die fantasievollste Geschichte der Hotline aufgetischt hat? Für ein Schweinegeld?
Ich laufe zur Anzeigetafel, finde die nächste Verbindung, steige in den Zug zurück nach Berlin und denke: Später ist es zwar nicht mehr Daniel, der mich braucht, aber dann werden es seine Kinder sein, meine Enkel.  Und der Gedanke löst sich auf, unter dem Zeichen der Burg könnte ich etwas verloren haben ... (Ende)

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