Donnerstag, 23. Juni 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1063

Auf der Oper Bretterwelt
kämpft der Bass mit dem Tenor
Die helle Stimme ist meist Held
wer brummt, der hat oft Böses vor

So klar und hell klingt der Tenor
schmettert heraus, die hohen Töne
fast schmerzhaft dringen sie in ’s Ohr
gequält ergibt sich ihm die Schöne

Doch klingt im Opernhaus der Bass
weht durch den Saal ein mystisch’ Hauch
Frau’n werden rot, die Männer blass
gekitzelt werden Ohr’n und Bauch

In jedem Frauenbauch, tief drinnen
steckt ein klitzekleines Ohr
macht sie ekstatisch, wie von Sinnen
doch hört ’s nur Bass und nicht Tenor

So ist in der realen Welt
(erfahr’ne Frauen wissen das)
mit Worten der Tenor der Held
nur in der Tat – wohl doch der Bass!


                                                          PeKa

Zu dieser musischen Gedankenreise kommt ein worträume 2.0-Kandidat "Brücke"  und der Ausflug ins Jahr 2008:   jugendmode am fkk 

Zum Abschluss dieser Ausgabe wieder Prosa:

Der Mann, der Anna Roth wurde (9. Fortsetzung)

Gemeinsam fangen wir es wieder ein. Als Tim endlich wieder draußen spielt, kommt der Traum nicht wieder. Ein Glück, dass gerade ein anderes Computerprogramm geöffnet ist.
Am Mittwoch bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr mit den Jungs baden gefahren. Bei der Heimfahrt habe ich ihnen versprochen, dass wir am Wochenende an unserer Badestelle picknicken würden, wenn sie in der ganzen Woche alle ihre Aufgaben ordentlich gelöst hätten. Sie hören so gut auf mich, erledigen ihre Hausaufgaben und lassen sich ohne Murren zum Stubendienst einteilen, dass es mir schon nicht mehr geheuer ist.
Am Donnerstag verabschiedet sich Sieglinde mit den Worten: „Na, bist du sicher, dass du heute in deinem kalten Büro bleiben willst? Also ich an deiner Stelle hätte mir Arbeit an den Strand mitgenommen. Hauptsache, du bist abends rechtzeitig zu Hause und das Abendbrot ist fertig.“
Das nagt natürlich an mir. Trotzdem schalte ich den Computer an.
„Wenn wir heute beim Arbeiten frieren, sind wir selber schuld“, lacht dort auch Anna. Weiter sagt sie nichts. Längst hat sie bemerkt, dass ich gerade die Augen geschlossen habe. Als ob Computer-Mädchen frieren würden – die Antwort schlucke ich herunter.
„Ich schlage vor, heute machen wir unsere Lektion am See“, erkläre ich wie nach einem schweren inneren Kampf.
„Du hast alles Nötige eingepackt?“
„Klar! Wir können sofort losfahren.“
„Auch einen Badeanzug für mich?“
Ich stocke verlegen. Auf so eine Idee wäre ich aus mehreren Gründen nicht gekommen.
„Wieso? Ist der nötig? Ich dachte, du badest ohne?“
„Eigentlich ja. Wenn du auch ohne badest? Dann zeigst du dich endlich in deiner ganzen natürlichen Schönheit.“ Anna schmunzelt. „Wohin soll es denn gehen?“
„An den Kleinen Grimnichsee. Dort ist eine Stelle, an der können wir arbeiten und baden.“
„Dann also los!“
Ich nehme den Laptop mit. Wobei das nicht mehr unbedingt nötig gewesen wäre. Um mich mit Anna zu unterhalten, reicht mir inzwischen, die Augen halb zu schließen. Allerdings bin ich neugierig. Jetzt werde ich also meine Ideal-Anna nackt sehen.
Der See liegt mitten im Wald. Von der Straße aus ist nichts zu erkennen. So rätseln Uneingeweihte vergeblich, warum am Wegrand etwa 20 Autos parken. Ich aber stampfe den Pfad zwischen den Bäumen hindurch, vorbei an einem FKK-Schild aus DDR-Zeiten zur kleinen Badewiese.
Ich breite meine Sachen aus, schalte den Laptop ein, greife nach den aktuellen Ausdrucken und lege mich in den Halbschatten. Jetzt wünsche ich mir Anna neben mich. Schon sehe ich sie auf dem freien Deckenplatz. Sie streift sofort ihr T-Shirt über den Kopf, zieht Schuhe, Shorts und Slip aus und schnellt hoch. „Wer zuerst im Wasser ist …“
(Fortsetzung folgt)

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