Freitag, 14. Juni 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1768

Fahren wir fort mit unserem prosaischen Ausflug in die Welt suizidaler Erotik (wie an den Vortagen auch):

Anna Roth: Die Stunde vor dem Suizid (4)

... "Genau das will ich." Seine Worte presste Ben trotzig aus seinem Innersten hervor.In diesem Moment wollte er wenigstens einem Menschen entgegenschleudern, dass er vernünftig handelte. Er war nicht krank wie so ein Selbstmörder, der Behandlung brauchte. Er hatte seine gründlich abgewogenen Grundsätze. Seine ernüchternde Bilanz wollte er gegen den Mädchenkörper klatschen. "Weißt du, es hat doch alles keinen Sinn. Zum Opaspiel tauge ich nicht. Mich braucht keine. Nicht eine." Sein Gedankenfaden hatte sich inzwischen verheddert. Wovon wollte er Maja noch einmal überzeugen? Vernünftig, ja, vernünftig war sein Handeln.
"Mensch, du darfst dich einfach nicht wegwerfen. Bitte tu es nicht! Ich leb doch auch nocht ..."
Maja stockte, schien konzentriert mit dem Schaum jedes Härchen einzeln abzuschaben. In eine kleine Pause hinein fragte sie: "Das Popochen auch?"
"Ja, gern."
"Hab ich mir gedacht. Also kugel dich!"
Beim Drehen merkte Ben, dass Majas Augen entzündet wirkten. Verstohlen wischte sie sich mit dem Handrücken übers Gesicht.
"So, nun hast du einen glatten Babypopo."
Zu diesen Worten klapste sie Ben auf die blanke Stelle und ging zum Kopfende, um die Massage von Schultern und Rücken zu beginnen.
Ben schummelte. Er rutschte so weit nach oben, dass sein Kopf nicht mehr auf der Pritsche lag und die Arme frei in der Luft hingen. Wenn Maja jetzt fest zupackte, würde er brüllen. Aber er hoffte auf sanftere Berührungen. Wie zwei Schlangen wanden sich seine Arme um Majas Pobäckchen. Seine Pianistenfinger spielten erste Akkorde zwischen Majas weichrasierten Beinenden. Mindestens acht Schamlippen schien dieses Mädchen zu haben, welch ungewöhnliches Geschenk der Natur, das einfühlsame Zärtlichkeiten sofort mit einem Bad aus Tau belohnte. Majas Massagegriffe nahm Ben dagegen kaum noch wahr. ...

***

Längst wieder fällig: Der Blick auf die "Gedichte des Tages" von morgen:


Wodurch werden "unheldische" Menschen zu Helden? Man sollte da ein paar Gedanken dazu vergeuden. "Snowden down" bezieht sich auf einen. Vielleicht ist die Antwort gar nicht so schwer: Manche Menschen sind eben "Menschen" ... obwohl ich zustimme: Wie beneidenswert sind die Menschen, die in einer Welt leben, die solcher Helden nicht bedarf.
Ach ja: Weiter mit der Vorstellung von Meas Wolfstatze. Diesmal ".Sehen.". 

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