SOZAC – Das Glück hat einen Namen (2)
... Juliane
lächelte.
Die
nächste Bahn wurde mit fünf Minuten Verspätung angekündigt. Sonst
hätte sich Juliane sicher über die weitere Verzögerung geärgert;
nun sagte sie sich, die Bahn käme ja gleich. Entspannt betrat sie
den überfüllten vorletzten Wagen. Lachend fiel sie später ihrem
wartenden Sohn in die Arme. Der vergaß seine ganze Strafrede wegen
der Verspätung, sobald sein erzürnter Blick auf die strahlenden
Augen der Mutter traf. Zu Hause sangen die beiden nach der
Hausaufgabenkontrolle eine Stunde lang Quatschlieder. Glücklich müde
ließ sich Max ins Bett bringen. Nach dem Gute-Nacht-Kuss rief er:
„Schön, dass es dich gibt, Mutti.“
Zum
ersten Mal seit vielen Monaten schlief Juliane ohne zu grübeln ein.
Sie schlief sogar durch.
Am
nächsten Morgen wachte sie erfrischt auf. Nur ein merkwürdiges
Pochen im Genick erinnerte an das alltägliche Grauen beim Aufstehen.
Allerdings, während sie sonst mit jedem Handgriff besser in Fahrt
kam, nahm diesmal das Pochen eher zu. Oder quietschte Max wirklich
lauter als an den anderen Tagen?
Juliane
hastete los. Sie gab ihr Kind ab, mahnte den Transportdienst an
(„Klar, wir bringen ihren Wagen heute Nachmittag. Direkt zum
Firmeneingang.“), war trotz U-Bahn fast pünktlich, ertrug das
nervende Grinsen der Kollegen zur Begrüßung und wurde von einem
Ordner auf ihrem Schreibtisch empfangen. Sie schlug ihn auf, wurde
blass. Sie wagte nicht, die Summe noch einmal anzusehen. Sie hatte
die Disposition freigegeben. Der Betrag war nie gedeckt gewesen und
die Überweisung prompt als Storno zurückgekommen.
Twiggy,
die Chefin mit dem Speckgürtel und der Puppenstimme, rief durch die
Tür: „Frau Machensen, können Sie bitte mal kommen?“
Die
Kollegen starrten demonstrativ auf ihre Terminals.
„Ich
glaube, Sie sind in letzter Zeit mit Ihrer Aufgabe überfordert …
Ach, guten Morgen erst einmal.“ Twiggy lächelte. „Wir brauchen
uns keine Sorgen zu machen. Gute Fondsmanager gibt es überall.
Natürlich hat jeder seine letzte Chance. Sogar Sie! Biegen Sie das
…“ Twiggy deutete auf den Ordner „… wieder gerade. Dann
vergessen wir die Sache.“
Juliane
stürzte wortlos hinaus. Verprügeln hätte sie die Chefin können.
Oder ihr eine kündigungsträchtige „Entschuldigung“ ins Gesicht
schmettern.
Beruhigen.
Vor ihr die Akte. Sich überschlagende Gedanken. Lärm im
Beraterraum. Althanns wird seinen Kunden doch nicht wirklich
anbrüllen? Beruhigen …
„Juliane,
du bist dran!“
Verwirrt
blickte sie zu Wolfgang hoch. Ja, richtig, heute war sie der
Kantineninspekteur, der die Angebote zur Pausenversorgung begutachten
sollte.
Ihre
Augen tränten. Schon wieder wurde sie aus dem Takt gerissen. Hätte
nur gefehlt, dass jetzt das Telefon … Schon klingelte es.
„Ist
unser Auftrag immer noch nicht bearbeitet? Freuen Sie sich schon auf
unsere Klage. Schadenersatz! Aber …“
Juliane
schrieb den Namen Meierstein auf einen Abrisszettel und eilte, ohne
weiter hinzuhören, zur Kantine hinunter. Was hatten die Kollegen
aufgeschrieben? „Oh, nein, Bohnen mit B 321! Wenn Matthes die
kriegt, rastet er aus. Käsesalat? Und die Pampe als Soße?“
Matthes
war schon seit Unzeiten nicht mehr „ausgerastet“.
Hastig
griff Juliane einen konzentrierten Snack, fluchend drängte sie zur
Kasse. Da sprang es ihr in die Augen: „SOZAC – Das Glück hat
einen Namen.“ ...
.Weiter HIER:
zur Bestellung
.***Erlauben wir uns noch einen Blick auf die "Gedichte des Tages":
Manchmal ist es ein Problem, verstanden zu werden. Ich schicke also voraus, dass es sich lohnt, die "Botschaft", die Sebastian Deya in seinem Gedicht versteckt hat, verstehen zu wollen:
"andenrollmopsimglas!willkommeninderwirklichkeit!"
Die Versuchsreihe mit den "Rede-Wendungen (6)" sollte als Test dieses Jahr abgeschlossen werden. Deshalb heute also Produkte, die wohl etwas weniger geraten scheinen ...
.
.
.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen