Mittwoch, 18. Dezember 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1942

.Noch ein Stück der SF-Story

SOZAC – Das Glück hat einen Namen (2)


... Juliane lächelte.
Die nächste Bahn wurde mit fünf Minuten Verspätung angekündigt. Sonst hätte sich Juliane sicher über die weitere Verzögerung geärgert; nun sagte sie sich, die Bahn käme ja gleich. Entspannt betrat sie den überfüllten vorletzten Wagen. Lachend fiel sie später ihrem wartenden Sohn in die Arme. Der vergaß seine ganze Strafrede wegen der Verspätung, sobald sein erzürnter Blick auf die strahlenden Augen der Mutter traf. Zu Hause sangen die beiden nach der Hausaufgabenkontrolle eine Stunde lang Quatschlieder. Glücklich müde ließ sich Max ins Bett bringen. Nach dem Gute-Nacht-Kuss rief er: „Schön, dass es dich gibt, Mutti.“
Zum ersten Mal seit vielen Monaten schlief Juliane ohne zu grübeln ein. Sie schlief sogar durch.
Am nächsten Morgen wachte sie erfrischt auf. Nur ein merkwürdiges Pochen im Genick erinnerte an das alltägliche Grauen beim Aufstehen. Allerdings, während sie sonst mit jedem Handgriff besser in Fahrt kam, nahm diesmal das Pochen eher zu. Oder quietschte Max wirklich lauter als an den anderen Tagen?
Juliane hastete los. Sie gab ihr Kind ab, mahnte den Transportdienst an („Klar, wir bringen ihren Wagen heute Nachmittag. Direkt zum Firmeneingang.“), war trotz U-Bahn fast pünktlich, ertrug das nervende Grinsen der Kollegen zur Begrüßung und wurde von einem Ordner auf ihrem Schreibtisch empfangen. Sie schlug ihn auf, wurde blass. Sie wagte nicht, die Summe noch einmal anzusehen. Sie hatte die Disposition freigegeben. Der Betrag war nie gedeckt gewesen und die Überweisung prompt als Storno zurückgekommen.
Twiggy, die Chefin mit dem Speckgürtel und der Puppenstimme, rief durch die Tür: „Frau Machensen, können Sie bitte mal kommen?“
Die Kollegen starrten demonstrativ auf ihre Terminals.
Ich glaube, Sie sind in letzter Zeit mit Ihrer Aufgabe überfordert … Ach, guten Morgen erst einmal.“ Twiggy lächelte. „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Gute Fondsmanager gibt es überall. Natürlich hat jeder seine letzte Chance. Sogar Sie! Biegen Sie das …“ Twiggy deutete auf den Ordner „… wieder gerade. Dann vergessen wir die Sache.“
Juliane stürzte wortlos hinaus. Verprügeln hätte sie die Chefin können. Oder ihr eine kündigungsträchtige „Entschuldigung“ ins Gesicht schmettern.
Beruhigen. Vor ihr die Akte. Sich überschlagende Gedanken. Lärm im Beraterraum. Althanns wird seinen Kunden doch nicht wirklich anbrüllen? Beruhigen …
Juliane, du bist dran!“
Verwirrt blickte sie zu Wolfgang hoch. Ja, richtig, heute war sie der Kantineninspekteur, der die Angebote zur Pausenversorgung begutachten sollte.
Ihre Augen tränten. Schon wieder wurde sie aus dem Takt gerissen. Hätte nur gefehlt, dass jetzt das Telefon … Schon klingelte es.
Ist unser Auftrag immer noch nicht bearbeitet? Freuen Sie sich schon auf unsere Klage. Schadenersatz! Aber …“
Juliane schrieb den Namen Meierstein auf einen Abrisszettel und eilte, ohne weiter hinzuhören, zur Kantine hinunter. Was hatten die Kollegen aufgeschrieben? „Oh, nein, Bohnen mit B 321! Wenn Matthes die kriegt, rastet er aus. Käsesalat? Und die Pampe als Soße?“
Matthes war schon seit Unzeiten nicht mehr „ausgerastet“.

Hastig griff Juliane einen konzentrierten Snack, fluchend drängte sie zur Kasse. Da sprang es ihr in die Augen: „SOZAC – Das Glück hat einen Namen.“ ...

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Erlauben wir uns noch einen Blick auf die "Gedichte des Tages":

 Manchmal ist es ein Problem, verstanden zu werden. Ich schicke also voraus, dass es sich lohnt, die "Botschaft", die Sebastian Deya in seinem Gedicht versteckt hat, verstehen zu wollen: 

"andenrollmopsimglas!willkommeninderwirklichkeit!"



  Die Versuchsreihe mit den "Rede-Wendungen (6)" sollte als Test dieses Jahr abgeschlossen werden. Deshalb heute also Produkte, die wohl etwas weniger geraten scheinen ...




Adventsfenste3-19.jpg


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