Wer heute sein Weihnachtsgeschenk noch nicht besorgt hat, wird´s wohl nicht mehr schaffen. Aber ist mit der Überlegung nicht das eigentliche Anliegen des Festes der "Christenheit" "zugeschüttet"?!
Bei der Prosa folgt wieder der Hinweis auf eine utopische Story:
Slov ant Gali: Die schwebende Jungfrau
Ein
Mann Anfang 40 betrat den virtuellen Saal mit militärisch festem
Schritt. Er trug die Offiziersuniform der Raumflotte, hatte
allerdings die Rangabzeichen verdeckt. Etwa in der Mitte des freien
Platzes zwischen der erhöht sitzenden Jury und den Zuschauern blieb
er stehen und salutierte in Richtung der Vorsitzenden Richterin. Dass
der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war, richtiger, dass
mehrere Hunderttausend Zuschauer meinten, einen der 400 Sitze zu
belegen, schien ihn nicht zu berühren. Am wenigsten, dass eine
Mehrheit dieser Zuschauer Frauen waren, die sich hauptsächlich in
die öffentliche Anhörung eingeschaltet hatten, um ihn zu sehen.
„Flottenkapitän
Klasse A in Prüfung Rainer Schade, geboren 14.10.315, zur Stelle.“
Es
folgte die Vorstellung der neun Jurymitglieder, an deren Plätzen
jeweils ein deutlich lesbares Namensschild aufgestellt war.
Diese
Bilder sahen die Zuschauer an ihren heimischen Computern alle fast
gleich, nur variiert durch die Perspektive des Platzes, den der
Hauptcomputer der Konferenzübertragung ihnen zugeordnet hatte.
Logischerweise sahen sich die Mitglieder der Jury und der Kapitän an
den ihnen zugeteilten Plätzen, der Kapitän hatte den Eindruck, in
den Raum hineinzugehen.
Zu
aller Überraschung hob der Kapitän bereits bei der Verlesung der
Vorwürfe gegen seine Person die linke Hand. Mit Erfolg. Die
Richterin unterbrach ihren Satz und fragte irritiert: „Missfällt
Ihnen die Geschäftsordnung, Kapitän Schade?“
„So
könnte man es ausdrücken. Obwohl ich nichts gegen Formalien haben
darf, sie sichern, dass jeder weiß, was er wann wie zu tun hat,
sollten wir uns gegenseitig nicht die Zeit stehlen. Also ich bekenne
mich schuldig im Sinne der Anklage, die Ereignisse um die „Kap der
Guten Hoffnung“ verschuldet zu haben. Ich trage aber eine Schuld,
die weit über die grundsätzliche Verantwortung eines Kapitäns
hinausgeht und die durch meine Mannschaft nicht getragen, ja, nicht
einmal geahnt werden konnte. Ich bitte darum, entgegen den Regeln des
Protokolls meine Sicht zu den Ereignissen als Beitrag zur Anklage
darlegen zu dürfen, und zwar möglichst ohne Zwischenfragen, auch
wenn manche Details für Sie vielleicht keinen Zusammenhang mit der
Katastrophe zu haben scheinen. Ich beantrage also, die Vorwürfe,
mein Verhalten betreffend, diesen Ausführungen entsprechend zu
erweitern.“
Die
Vorsitzende Richterin lächelte: „Kapitän Schade, Sie wissen
selbst, dass es sich hier um keine formelle Anklage handelt, sondern
um eine Vorklärung, inwieweit durch Beteiligte bewusst schuldhaftes
Fehlverhalten vorliegen könnte. Wir sind also noch nicht an ein
Protokoll gebunden. Dies also fürs Protokoll.“
Der
Hauptcomputer generierte Gelächter im Publikum. Die meisten
Zuschauer fanden die Form der Zurechtweisung passend.
„Entschuldigung.
Aber ich möchte endlich beginnen dürfen. Ich habe lange
nachgedacht. Sicher bin ich mir in manchen Fragen nicht. Bei anderen
wiederum besteht kein Zweifel. Zum Beispiel, dass ich zum Führen
eines A-Klasse-Raumschiffs nicht ausreichend geeignet bin. Ich kann
hier nichts mehr gewinnen. Also darf ich ...?“
Das
Nicken der Vorsitzenden Richterin wirkte ungewöhnlich wohlwollend. .....Weiter HIER:
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