Donnerstag, 12. Dezember 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1937

Zuerst die Gedichte des Tages am Freitag, dem 13.;

Wenn ein Gedicht "1989" heißt, muss nicht noch DDR drin erwähnt werden.
Im Adventskalender natürlich auch nicht:
Zum "Vorfreude"-Adventstürchen-Motiv könnte man den Spruch ergänzen, "...denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt" ...:




Adventsfenste2-13.jpg













... und dann Prosa aus
.
:

Gunda Jaron

Fix und Fox

Da seid ihr ja endlich. Na, ihr habt Glück, dass noch etwas zu essen übrig ist.“
Mit hochrotem Gesicht hatte Lydia die Eingangstür ihres neuen Hauses geöffnet und ließ sich jetzt von uns je ein Küsschen links und rechts neben das Ohr hauchen.
Erwin und ich tauschten einen verwunderten Blick. Hatten wir etwa den Hinweis „Achtung, Essen pünktlich 19.00 Uhr und nur solange der Vorrat reicht“ auf der Einladung zur Einweihungsparty bei Familie Müggefeld übersehen? Eine Viertelstunde Verspätung war ja nun wirklich nicht die Welt ...
Lydia schritt vor uns her in Richtung Esszimmer, wo wir bereits von vielstimmigem Geplapper und Gelächter begrüßt wurden. Bestecke und Teller lagen noch unbenutzt auf dem Esstisch und die Gäste standen locker plaudernd in kleinen Gruppen beisammen, das Essen hatte also noch gar nicht begonnen. Über unseren Köpfen schwebten deutlich sichtbar zwei Fragezeichen.
Es ist nämlich so ...“, begann Lydia und lief schon wieder rot an. Es stand ihr entzückend.
... dass Fix und Fox, also dass ...“ Sie stotterte und ich warf einen schnellen Seitenblick auf die beiden Setter, die offen-sichtlich zu einem Ehepaar gehörten, das wir vorher noch auf keiner anderen Feier getroffen hatten. Vermutlich neue Nachbarn. Die Vierbeiner standen dicht aneinandergedrängt in einer Ecke des Esszimmers über einen Trinknapf gebeugt und schlabberten, was das Zeug hielt. Patricia, kapriziöse Siamdame und eindeutig die verhätschelte Prinzessin im Hause Müggefeld, hatte sich klugerweise in einen anderen Raum verzogen.

Also jedenfalls hat Olaf die Küchentür einen Spalt offengelassen“, fuhr Lydia nun hastig fort. „Die Hunde haben das ausgenutzt und sich über das Kassler hergemacht. Ich hatte doch die Platte auf den Boden gestellt, weil auf dem Küchentisch kein Platz mehr war und ... na, nur gut, dass der Schweinebraten oben auf der Anrichte stand, sonst ...“ ... 

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