Gunda
Jaron
Immer
montags
Es
war an einem Montag. Natürlich war es das, denn erstens sind Montage
geradezu prädestiniert für solche Ereignisse und zweitens steht
montags abends Chorprobe auf dem Programm – und von einer solchen
kam ich nach Hause. Noch ganz im Bann von „The Rose“, parkte ich
den Wagen in der Garage, legte den Autoschlüssel auf die alte
Anrichte, stellte die Stiefeletten vor den Schuhschrank, hängte die
Jacke in den Garderobenschrank, verstaute die Notenmappe im
Bücherschrank, holte mir eine Flasche Wasser aus der Kiste zwischen
Gefrierschrank und Vorratsschrank und nahm ein Glas aus dem
Küchenschrank, um mir einen Schluck einzuschenken.
Ziemlich
viel „... schrank“ für diesen bisher noch recht kurzen Text,
finden Sie? Stimmt. Das dachte ich später auch, in dem Moment
nämlich, als ich vor dem Badezimmer- ... nein, nicht -schrank,
sondern -spiegel ... den Verlust meines rechten Ohrrings bemerkte.
Dummerweise keiner der Marke „Was-solls?“, sondern einer aus der
Kollektion „Gattengeschenk“. Dennoch war der Schreck nicht allzu
groß, denn ich war mir sicher, ihn nicht schon bei der Chorprobe,
sondern erst wenige Minuten zuvor verloren zu haben. Erstens klebte
das rückwärtige Teil des Steckers noch hinter dem Ohrläppchen und
zweitens erinnerte ich mich eines metallischen Klimperns kurz nach
dem Nachhausekommen. Das Ding dort auf dem Fußboden hatte aus der
lichten Höhe von einem Meter neunundsiebzig
ausgesehen wie der Verschlussclip einer Toastbrottüte,
weshalb ich es mit einem schnellen Fußtritt irgendwo druntergekickt
hatte. Bei der nächsten Fuß-bodenwischaktion würde es schon wieder
hervorgefegt werden.
So
etwas wäre für Sie natürlich undenkbar, nicht wahr? Für mich
eigentlich auch. Eigentlich …
Unter
irgendeinem der Schränke musste der Ohrring also liegen. Kleines
Resümee: Anrichte, Schuhschrank, Garderobenschrank, Bücher ... Oha.
Eine erste Schnellsuche blieb erfolglos. Mit einer Taschenlampe
bewaffnet ließ ich mich deshalb auf die Knie nieder, äugte in den
wenige Zentimeter hohen Spalt zwischen Fuß- und Schrankunterboden
und wünschte augenblicklich, ich hätte es nicht getan. Dass es für
mich noch mal einen Grund geben könnte, bis unter die Haarwurzeln zu
erröten …
(Weiter in:
.***
Eine Alternative wären die Gedichte des Tages:
Schicksal eines "Poeten": Gelegentlich muss er sich übers Schreiben auslassen: "Nabelschnur ab"
.Manchmal überfällt mich der Drang, etwasganz bestimmtes unbedigt schreiben zu müssen. Dass mir dabei eines der größten deutschen Gedichte zum Opfer fiel, wird mir wohl trotzdem nicht jeder verzeihen können:
Wie nennt man das eigentlich, wenn Bosheit und Ehrlichkeit zu einem Gemeinsamen werden? Diesmal Adventstür-Klick-Bonbon:
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