Es gibt so Momente, da liegt man wie Gunda Jaron "schlaflos" da und sagt sich wie Sebastian Deya "ach mensch, was bist du dämlich (3)". Da meint man zu wissen, dass die dümmsten Bauern die größten Kartoffeln ernten ... Wohl dem, der daraus wenigstens noch ein Gedicht zu machen vermag ...
***
Zum Glück gibt es nicht nur Lyrik in der Welt, sondern es werden auch makabre SF-Stories erzählt:
Zum letzten Mal FKK (2)
.
... Vielleicht sollte dieser
Anblick die eintreffenden Badelustigen von ihrem Vorhaben abhalten.
Schon lange gingen die aber mit galantem Wegseh-Blick daran vorüber.
Natürlich auch Reinhard. Diesmal aber hatte der blaue Sack einen
Bruder bekommen, und jemand hatte sehr sorgfältig allen
herumliegenden Müll beseitigt. Jedenfalls war kein einziges Teil zu
sehen, das nicht natürlich gewachsen wäre. Badende waren allerdings
so viele am Rand des Sees verstreut wie in den Jahren zuvor.
Reinhard fand es gut.
Endlich kümmerte man sich um das Wohlbefinden der Badegäste. Er
entledigte sich seiner Kleidung. Achtlos platzierte er sie neben der
ausgebreiteten Decke und den Schuhen. Noch ein Kontrollblick: Es
waren keine Hirsche in unmittelbarer Nähe. Nachdem er nicht mehr mit
Frau und Tochter aufwarten konnte, war es ihm eine echte
Peinlichkeit, für einen Hirsch gehalten zu werden. Aber sollte er
deshalb etwa mit der Tradition des Nacktschwimmens brechen? Geballt
traten die Hirsche nur auf der unmittelbar gegenüberliegenden Seite
des Sees auf. Meist lungerten ganze Gruppen tief gebräunter nackter
Männer miteinander plaudernd am Ufer herum, um ein paar auffällig
unauffällige Blicke auf sich ausziehende junge Mädchen werfen zu
können. Auf Reinhards Seite gab es auch diesen Badetyp „männlich,
alleinstehend, ab 40 Jahre“. Aber hier achtete wenigstens jeder auf
ausreichenden Abstand zum Nächsten. Alles war wie seit Jahren. Nur
dass noch mehr Männer in Boxershorts oder anderweitig ihre
Mannespracht verbergend herumliefen. Reinhard holte das Taschenbuch
heraus, das ihm seinen Mix aus Bücherlesen am Sonnengrill und
Nachbarschaftsstudien erlaubte. Irgendwann dann war seine Haut vorn,
hinten, rechts und links etwa gleich heiß. Zeit, sich abzukühlen.
Zuvor noch ein Gang ins
Buschwerk, der Blasenentleerung wegen. Dann hieß es, langsam ins
Wasser eintauchen. Der See bot eine besondere Wahlmöglichkeit: Bei
windigem Wetter hätte Reinhard nur die kurze Strecke quer rüber zu
den Hirschen und wieder zurückschwimmen können. Der See war aber
relativ lang gestreckt und Reinhards Klassiker war es, die
Längsstrecke an der Hirschseite entlangzuschwimmen, dann an dem
reinen Textilstrand an der anderen Seespitze vorbei und schließlich
auf der Rückseite der Insel zurück - so etwa 1000 Meter ruhiges
Brustschwimmen als sportlichen Sommerhöhepunkt. Da konnte er sich
nachher einen Pluspunkt in persönlicher Gesundheitsvorsorge
anschreiben.
Allerdings wagte er
diese Tour immer erst, wenn er sich seiner Form sicher war. Diesmal
schwamm er erst auf die andere Seite und dann immer am schmalen
Sandstrandstreifen entlang. Eine Weile fehlte sogar die in
ausreichendem Abstand vorüberschwimmende Entenfamilie als Höhepunkt
des Badeausflugs. Reinhard bemühte sich, kein Wasser in Mund, Nase
oder Ohren zu bekommen. Mitunter war er nämlich schon einem
schwimmenden Gewächs begegnet, das verdächtig an halb zerfallene
Darmausscheidungen erinnerte, und auch sonst wagte er sich nur
deshalb in dieses Gewässer, weil er um seine widerstandsfähige Haut
wusste. Insofern irritierten ihn die beiden Jungen, die begeistert
etwas ins Wasser warfen, eine Fütterung, die sich weder an Enten
noch an Schwäne richten konnte. Von jenen Wesen, die sonst ohne
Böses zu ahnen, ins Wasser schissen, war keines zu sehen. Als
Reinhard näher heran war, sah er es: Dort schwammen Fische! Reinhard
kannte sich mit den Arten nicht aus. Es war auf jeden Fall ein großer
Schwarm. Manche Tiere hatten noch Stichlingsmaße, einige hätten
sich aber schon gut in einer deftigen Fischsuppe ausgemacht. Die, die
länger als etwa zehn und breiter als vier Zentimeter waren, fielen
durch golden schimmernde Schuppen auf. ...
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