Die schwebende Jungfrau (2)
... „Danke.
Es
gibt zwei Möglichkeiten, wie ich anfangen könnte. Mit jenem
Ereignis während der Kadettenausbildung, das so wichtig für das
Folgende ist, obwohl Sie überhaupt nicht darauf einzugehen
gedachten, oder dem Moment, an dem ich erstmals die Mannschaftsliste
für dieses, mein erstes A-Klassen-Kommando in den Händen hielt. In
gewisser Hinsicht läuft es auf eins hinaus. Schließlich fiel mir
auf der Liste sofort der Name Mara Hattweiler auf. So oft gibt es den
schließlich nicht, in der Raumflotte schon gar nicht. Ich musste
mich also an unsere Begegnung von damals erinnern und habe es auch
getan. Nicht, dass ich da die Verantwortung hätte wegschieben
sollen, aber hätte ich in dem Augenblick jemanden ins Vertrauen
gezogen, wären wir vielleicht gemeinsam zu einer ungefährlichen
Lösung gekommen. Schließlich war ich in diesem Moment noch der
Einzige, der über das notwendige Wissen verfügte. Verstehen Sie:
Als ich nach dieser Zirkusvorführung damals so oft antwortete „Ich
weiß nicht.“, da wusste ich ja wirklich nicht, wie die Leistung
zustande gekommen war. Es machte mir aber Spaß, dass die anderen mir
natürlich nicht glaubten und bei allem Spott das Ganze für
Geheimniskrämerei hielten, die eben dazugehörte.
Stellen
Sie sich Folgendes vor: Es war Fasching angesagt. Wie immer ging es
um die Auswahl eines Mottos. Es durfte ja keines sein, das ältere
Jahrgänge schon durchgespielt hatten. Ich weiß nicht mehr, wer auf
die Idee „Das Jahr 1500“ kam, aber dass es mir sofort gefiel. Es
hatte was. Schließlich war das ziemlich genau 1000 Jahre her. Und es
war wenigstens für einen Teil von uns eine Herausforderung. Die
normalen Teilnehmer würden mittelalterlich gekleidet herumlaufen.
Und große Ritterkämpfe zu Pferde waren im Saal nur als Hologramm
vorführbar. Aber Spektakel musste sein. Feuerschlucker, Akrobaten
und Mystisches. Ich zog das Los „Zauberei“. Nun hielt ich zwar
nichts von solchen Illusionisten, die den Zuschauern etwas zu sehen
vorgaukelten, was in Wirklichkeit nicht so war, wie es schien.
Allerdings hatte ich auch keine Ahnung, was ich da sonst organisieren
sollte. Denn eines war klar: Außer den Sachen mit Pferd und Lanze
waren virtuelle Tricks unserer Zeit verpönt. Gnade, es ließe sich
jemand erwischen.
Ich
veröffentlichte also einen Hilferuf in der Schule. Und darauf
meldete sich Mara. Ohne Nachnamen klang das irgendwie mystisch. Aber
wichtiger: Sie versprach mir einen umwerfenden Erfolg und dass wir
nicht viel zu üben brauchten. Sie beherrsche zwei Nummern, die wie
Schmiedehämmer einschlagen würden. Ob sie die zur Probe einmal
vorführen könnte? Klar durfte sie. Sie hieß mich zuerst hinlegen.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, steif zu sein und zu schweben. Mara
ließ einen Reifen um meinen Körper schwingen. Dann reichte sie mir
einen Packen Messer. Ich solle welche nach ihr werfen. Sie werden
meine Hemmungen verstehen, dieser Aufforderung nachzukommen. Mara
bedrängte mich aber so lange, bis ich das erste Messer warf. Sie
fing es auf. Mutiger geworden warf ich die nächsten schneller. Mara
bewegte sich entsprechend schneller. Es gab kein Messer, das sie
nicht in der Luft gefangen hätte – mit links und immer genau den
Griff packend. Nach dieser Übung glaubte ich auch an den Erfolg
unserer Zaubernummer und sei es nur, weil ich absolut nicht begriffen
hatte, wie sie das angestellt hatte.
Zu
Recht, wie sich dann zeigte. Bei unserem Fest waren wir zwei der
absolute Hit. Im Unterschied zum Test kam ja nun noch das übliche
Hokuspokus dazu. Trommelwirbel vor den fliegenden Messern und die
Wirkung von Spot-Licht. Und ich war auf Fliegende Jungfrau gedresst.
So mit weißem Spitzenkleidchen. Aus dem Zuschauerraum durften
Freiwillige nach vorn kommen, die selbst den Reifen bewegten – mich
hindurchzogen wie einzufädelndes Stopfgarn, drüber, drunter,
seitlich … Niemand fand einen Beweis dafür, dass ich, also
wirklich ich, nicht über der Liege schwebte. Das Peinliche dabei war
nur, dass es mir genauso ging. Während bei guten Illusionisten die
Umstehenden geschickt getäuscht wurden mit Tricks, die die Künstler
nie zugaben, das schwebende Medium aber kannte und verschwieg, so war
die Illusion bei mir so perfekt, dass auch ich meinte, wirklich
geschwebt zu haben – ohne Hypnose! Wenn ich bedenke, dass ich mich
damals sogar in der Annahme der anderen sonnte, etwas zu wissen, was
die allzu gern hätten wissen wollen …
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.***Nun wird es aber Zeit, per Blick auf die morgigen "Gedichte des Tages" darauf hinzuweisen, dass Heiligabend bevorsteht:
Wie wurde 2012 Weihnacht auf dem Blog begangen? Mal sehen, ob etwas davon falsch geworden ist:
Frohe Weihnachten, unbeschwertes Feiern, glückliche Tage für alle!
Als erstes ein Weihnachtsgruß von einem berühmten Jungen, wie ich ihn auch gern so verkündet hätte, dann einmal "Weihnachtszeit ..." von der etwas weniger berühmten Gunda Jaron ... und zum Schluss etwas mit Worten von Slov ant Gali:
.
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