Wie fängt man einen "Albtraum" sprachlich ein? Dem eine adäquate Form zu geben ist nicht so leicht ...
Passt Spitzweg in die Weihnachtszeit? Vielleicht wegen seiner Idyllenbilder ... Sind wir nicht manchmal alle kleinbürgerlich "spitzwegig"?!
Es folgt ein Stück Prosa:
Thomas
Staufenbiel
Fallende
Tendenz
Mitnichten,
denke ich, doch sollte ich von vorn beginnen, damit sich meine
geneigten Leser selbst ein Bild von der Sachlage machen können.
Aufgrund
einer nicht unbedeutenden Wegstrecke zu meiner Arbeitsstelle, einem
Bürogebäude am schönen Mainufer, sehe ich mich gezwungen – man
lernt die Bequemlichkeit zu schätzen – mit dem Auto zu fahren.
Jenes ist bereits ziemlich alt und hat in seinem blechernen Leben die
eine oder andere schöne Zeit vor mir erlebt. Sei es nun dem Alter
oder der Seele dieses nicht allzu treuen Freundes zuzuschreiben, Fakt
ist, der Ärger überwiegt jede Fahrfreude. Habe ich es geschafft –
der klemmenden Tür wegen ist allein dies schon ein Meisterwerk –
auf dem Sitz Platz zu nehmen, muss ich zunächst der Zündung die
Stirn bieten. Sie scheint ihren eigenen Willen zu haben und eben -
Technik entspringt menschlicher Kreativität inmitten
unkontrollierter Gefühls-ausbrüche - nicht jeden Tag einen guten
Tag. Mit Wut im Bauch erreiche ich mein Ziel nie. Das habe ich zwar
schon früh erkannt, doch nicht immer ist es leicht, sich zu zügeln.
Mit ein wenig gutem Zureden springt der Wagen jedoch meistens an. Ist
mein Ziel erreicht, hadere ich wieder mit der klemmenden Tür. So
geht das tagein, tagaus mit meinem alten Schrotthaufen.
Nichtsdestotrotz,
ich bin froh, dass ich einen fahrbaren Untersatz habe. Jetzt heißt
es allerdings – hatte. Richtig, bis gestern. Aufgrund eines Unfalls
erlitt ich, oder besser mein Auto, einen Totalschaden. Schuld war wie
immer der Andere, trotzdem ist das Gefährt nun Geschichte. Ade,
Bequemlichkeit, und hattest du auch deine Macken.
Erwähnte
ich schon meinen nicht unbedeutenden Arbeitsweg? Ja? Gut, dann kennen
Sie diesen Fakt bereits. Was blieb mir also heute Morgen übrig?
„Wirst
du wohl über deinen Schatten springen. Was andere schaffen, sollte
für dich doch eine Kleinigkeit sein!“, ermunterte ich mich selbst
und schritt erhobenen Hauptes gen Osten, nur um mir Minuten später
klarzumachen, dass dies der falsche Weg war. Die Bushaltestelle liegt
auf der anderen Seite. Gut, es läuft sich auch besser mit der
Morgensonne im Rücken.
Von
meiner Wohnung – mit Garage – bis zur Haltestelle benötigt man
auch als ungeübter Fußgänger nur wenige Minuten, vorausgesetzt,
man wendet sich gleich in die richtige Richtung. Nun wusste ich
natürlich nicht, wann eine dieser schaukelnden, Menschen
verschlingenden Blechbestien die Haltestelle heimsuchen würde. Meine
Laune stand auf „wechselhaft“. Als ich ankam, funkelten nur noch
die Rücklichter eines Busses – ähnlich den zwei glühend roten
Augen des Teufels – höhnisch in der Ferne. „Wechselhaft mit
Tendenz fallend“, änderte sich mein Stimmungsbarometer
augenblicklich. Mir entglitten die Gesichtszüge und einige Worte des
Zorns, die ich hier nicht wiederholen möchte. ...
(Weiter in:
.
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