Mitfreuen ist angesagt: Meas Wolfstatze bietet sein erstes Buch an. Es ist ein Geheimtipp, im Augenblick nur über den Autor erhältlich, aber wir wissen ja wie. Wer neugierig ist, klickt einfach auf das Titelbild. Dann findet er zu einer der nächsten Lesungen oder zum Autor selbst:
Wir haben natürlich hier auch ein Gedicht von ihm: "Bilder von Vernichtung und Krieg" ...
Wir haben natürlich auch unser liebes Fensterchen:
***
Da gönnen wir uns auch einen Blick auf frische / junge Prosa aus :
SOZAC – Das Glück hat einen Namen
Eigentlich
liebte Juliane ihr Auto. Das leise Summen im Hintergrund löste viel
von der Anspannung der stressvollen Arbeitstage. Falls etwas summte!
An diesem Nachmittag passierte nichts. Das Handy zeigte auch keinen
Empfang … Wenn schon etwas schief ging, dann kam es gleich ganz
dicke.
Wenigstens
war in der Nähe ein U-Bahnhof. Juliane entschied, dorthin zu laufen
und sich von zu Hause aus um den Wagen zu kümmern.
Seit
fünf Jahren war sie nur mit ihrem Auto gefahren. So suchte sie etwas
unbeholfen einen Automaten für Fahrscheine. Von eiligen anderen
Passanten vorwärtsgestoßen, löste sich das Problem von selbst: An
einer Lichtschranke wurde das Entgelt direkt von ihrem Konto
abgebucht.
Vor
Juliane öffnete sich eine Gasse. Ein Pärchen visierte dort die
Vorbeikommenden mit einem pistolenförmigen Gerät an, ohne dass
jemand davon Notiz genommen hätte. Alle gingen lächelnd weiter. Wer
sollte hier schon die Sicherheit stören?
Bei
Juliane stieß das Gerät ein unangenehmes Fiepen aus. Plötzlich
fühlte sie sich in eine Ecke gezogen. Ungerührt strömten die
nächsten Passanten vorüber. Weil auch die beiden Sicherheitsleute
durch sie hindurchlächelten, erstarb Julianes Hilferuf auf ihren
Lippen.
„Das
gibt es also wirklich noch.“ Die Frau hatte eine angenehm warme
Stimme. Juliane beruhigte sich wieder.
„Seit
gut einer Stunde läuft unser Prüfprogramm. Kein Fahrgast ist
aufgefallen. Alle haben wenigstens probiert, glücklich zu werden.
Ihnen dürfen wir die Gelegenheit anbieten, das Glück zu testen,
kostenlos und ohne irgendeine Verpflichtung. Sozac ist genau das, was
Sie brauchen.“
Juliane
wollte eine ausweichende Antwort geben, um auf den Bahnsteig zu
kommen.
„Probieren
Sie nur. Sie sehen abgespannt aus. Es wird Ihnen gut tun.“
Abgespannt
fühlte sie sich tatsächlich. Und die beiden würde sie eh nicht
los, ohne eine der angepriesenen Pillen abgenommen zu haben. Also
streckte sie die rechte Hand aus und öffnete den Mund zum Dank.
Schwupps, schon hatte die Frau Juliane eine Tablette auf die Zunge
gelegt.
Ausspucken?
Ein kameradschaftlicher Schulterklopfer, Juliane beugte sich vor,
schloss den Mund und schluckte unwillkürlich runter. Im Aufrichten
suchte sie eine abweisende Bemerkung. Dann sah sie ihnen in die
Augen. Waren sie nicht nett?
„Vielen
Dank auch. Alles Gute! Ciao!“
„Kommen
Sie gut nach Hause!“
Juliane
hüpfte die Treppe hinunter. Eine riesige Werbetafel empfing sie:
„SOZAC – Das Glück hat einen Namen.“ ...
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