... „Alle Aufnahmen sind übrigens mit Einverständnis der darauf Abgebildeten respektive Agierenden gemacht worden“, warf Erwin ein. „Na ja, weitestgehend jedenfalls.“ Ich grinste und mein Angetrauter klickte mit der Maus, um unsere Freunde vom Anblick seiner ausschnittsweise abgelichteten Gattin zu befreien. Christian seufzte enttäuscht und erntete einen verstohlenen Rippenstoß von seiner Frau.
„Das
ist Karl-Heinz aus Düsseldorf. Freizeitnudist“, begann ich nun das
zweite Bild zu kommentieren.
Müggefelds
und Fenskes guckten fragend und ich zog die Augenbrauen gespielt
verständnislos in die Höhe und seufzte theatralisch. „Ihr kennt
den Unterschied nicht zwischen Freizeit- oder auch Urlaubsnudist und
Überzeugungs-FKKler?“ Alle außer Erwin schüttelten den Kopf und
sahen mich neugierig an.
„Also“,
setzte ich zu einem meiner berühmt-berüchtigten Vorträge an,
„Ersterer legt sich im heimischen Schwimmbad am Wochenende durchaus
auch mal in Badebekleidung auf die Wiese und trägt dann in den
Ferien die ersten Tage selbstbewusst eine hellhautfarbene Badehose,
die sich – weil plötzlich ungeschützt der UV-Strahlung ausgesetzt
– nach zwei Tagen krebsrot verfärbt, wie hier wunderbar am
Beispiel Karl-Heinz dokumentiert.“ Karl-Heinz' Rückfront leuchtete
in den zauberhaftesten Rotschattierungen, die jede Mohnblume vor Neid
erblassen lassen würden. „Der Überzeugungs-FKKler hingegen wird
nie ein Freibad oder einen Badesee mit Kleidungszwang aufsuchen, er
würde ja helle Streifen davontragen. Ausgesprochen peinlich, müsste
er sich den Mitcampern vom letzten Jahr beim Wiedersehen derart
verunstaltet präsentieren“, fuhr ich, ganz Expertin für
Hüllenloses, fort und nickte meinem Mann zu, der das dritte Foto auf
die Mattscheibe holte.
Lydia
hatte zu ihrem Glas gegriffen und gönnte ihrer Mundhöhle eine
ausgiebige Spülung mit dem edlen Rotwein, eine Tat, die sie
vermutlich umgehend bereute, denn da sie die köstliche Flüssigkeit
nicht prustend auf unserer Sitzgarnitur verbreiten wollte, musste sie
sie wohl oder übel herun-terschlucken, was zu einem sehr
unangenehmen Hustenanfall führte. Ich sagte ja schon: Lydia und
Rotwein, das geht selten gut. Ich wartete, bis sie sich wieder
beruhigt hatte, und ließ allen dann noch ein wenig Zeit, das Foto
genauer zu betrachten. ...
(Weiter in:
.
***
.Die morgigen "Gedichte des Tages"?
Ob die Adventszeit die richtige ist, "Abschied" von unserer fest gefügten Welt zu nehmen? Oder kehren wir dann doch reumütig zum Adventskalender zurück?
.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen