Dienstag, 22. Januar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1629


Auch einer - wenn auch kleineren - Metamophose nach Dichter-Diskussionen unterworfen war das Gedicht "Meiner Muse". Immerhin hat hier der Titel überlebt ...
Aber wir wissen ja, ob man etwas gut oder schlecht findet, hängt doch sehr vom "Blickwinkeldes Betrachters ab ...



Egal aus welchem Blickwinkel ... ich nehme meine "Titanen" sehr ernst.Immer, wenn ich mich in diese Geschichte vertiefe, packt mich eine große Traurigkeit und Wut. Eine Gesellschaft offenbart sich in der Art, in der sie mit ihren Schwachen umgeht ...




Slov ant Gali "Kampf der Titanen" (4 und Schluss)


Niemand schöpfte Verdacht. Die Mutter fand zwar übertrieben, wie oft er nachsehen wollte, ob Mailantworten auf seine Bewerbungen eingegangen seien, aber sie freute sich über ihren Sohn – so wie sie sich immer über ihren Sohn freute. Selbst, wenn sie gewusst hätte, dass er längst keine Bewerbung mehr abgeschickt hatte. Werner sagte sowieso nichts dazu. Er stand häufig auf. Seine Nieren oder die Blase oder der Diabetes …
Am 23. Tag, einem Sonntag, zog Bernd, der „Schleuser“, am „Terminator“ vorbei. Am Montag bäumte der sich noch einmal mit einer Tagesrekordleistung auf. Als dies nicht reichte, ließ er schlagartig nach.
Bernd dagegen unterbrach den Kampf mit den Links und den Reloadsperren nur für die üblichen Einkaufs- Arzt- und Ämterfahrten. Nach der Rückkehr war nun aber kein Rückstand mehr auszugleichen. Eigentlich stand Bernd schon am 29. Tag als Sieger fest. Trotzdem klickte er verbissen bis in die letzte Nacht hinein. Er fluchte vor sich hin. Von wegen, er müsse erst ausdauernd zu arbeiten lernen … Beim Einschlafen sah er sich als dieser Muhammad Ali bei seinem Comeback. Würden Werner und Mudder Augen machen, wenn er beim Frühstück seinen Sieg schilderte …
Am Morgen hörte er die Mutter stöhnen. „... Nein, Junge, lass nur! Das Wetter schlägt um.“
Bernd heizte, holte frische Eier, stellte die Teller auf den Tisch. Werner kam in die Küche, noch mürrischer als in den vergangenen Tagen. Schwieg sein Frühstücksei an. Schon landete Bernds Pranke auf seiner Schulter: Wasn los, Digger? Probleme?“
Werner druckste eine Weile herum. Dann quoll es aus ihm heraus. Nicht die kleinste Freude werde einem gegönnt. Es habe ihm solchen Spaß gemacht, im Internet einen Wettkampf zu gewinnen. „... Wisst ihr, dort konnte ich als Terminator auftreten. Irgendwie habe ich mich auch so gefühlt, stark, mächtig, einmalig, endgültig. Diesmal hat mich einer geschlagen. Irgend so ein Schleuser … Nun musste ich auch dort einem hinterherlaufen. Immer Verlierer … Na, egal! Gibst mal den Honig rüber.“ Meilenweit roch er nach Mutlosigkeit.
Bernd wusste einen Moment nicht, wohin er sehen sollte. Aber schon versuchte e die gewohnte Aufmunterung: „Mensch Digger, dann gewinnst du eben beim nächsten Mal. Du schaffst das! Glaub mir!“
Werner reagierte nicht darauf. Bernd betrachtete den schlabbrigen Trainingsanzug des Bruders. Schwieg. Hoffentlich bestätigen sie bald die Pflege. Dann werde ich dafür bezahlt. Solange ich hier bin, kommt Mudder nicht ins Heim. Beinahe hätte er das laut gesagt. Und das wäre doch wirklich peinlich gewesen ...  

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