Samstag, 20. Juli 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1799

Als Erstes die Prosafortsetzung:

Slov ant Gali: Planet der Pondos (17)

Die gerade geweckte Sympathie bremste sie, das Leben jener Sarah zu riskieren. Wieder zögerte sie. Wenn Sarah bei dem Versuch starb?
Uljana streckte den Oberkörper vor: „So, Miss Silberbaum, dann wolln wir mal!“ Ihre Stimme klang fest. Sie sprach sofort weiter. „Einfach drücken! ... Hm, stimmt!“
Wie das beruhigte! Uljana gab sich zwar die Antworten selbst, aber sie hörte eine Stimme, die überhaupt nicht hilflos klang.
Sie drückte den grünen Knopf. Nichts geschah. Genauer fast nichts, denn nach mehreren Atemzügen merkte Uljana, dass ein erster Anzeigebalken in Zeitlupentempo zitterte, kletterte. Eine der digitalen Anzeigen stand nicht mehr auf Null. Ermüdend lange dauerte das! Uljanas eigener Puls raste. So viel unsichere Hoffnung. Sollte es wahr sein? Sollte wirklich das Programmpaket zur Wiederherstellung aller Körperfunktionen ohne Komplikationen durchlaufen? Einfach nur so, nach einem Knopfdruck – trotz Defekts? Langsam, ganz allmählich löste freudige Erwartung die anfängliche ungläubige Angst ab. Ganz unspektakulär änderten sich die Körperfunktionsdaten. Die Anzeigen versprachen erwachendes Leben.
Nun spürte Uljana Hunger. Einen richtig knurrenden Hunger. Wahrscheinlich war er schon eine Weile unbemerkt da gewesen. Uljana vergewisserte sich: Bis sie wirklich gebraucht werden könnte, war noch viel Zeit. Sie lief also zum Hauptfahrstuhl, gab ihr Ziel an und betrachtete den an der Rückwand aktivierten holographischen Schiffsplan, mit dem die Passagiere jeden Punkt im Schiff finden konnten. Sobald eine Etage angetippt wurde, baute sich das Hologramm des Lageplans der Räume wie eine Schublade vor der Wand auf. Uljana zuckte zusammen, als eine weibliche Stimme verkündete: „Wir befinden uns noch immer in Ebene zwei. Sollten Sie ihr Ziel neu definieren wollen, so tun sie dies jetzt. Die Tür schlie?t in drei Sekunden.“
„Nein, nein!“ Uljana wiederholte ihr Ziel und stellte sich ordentlich mit Blick zur Tür zurecht. Die schloss und öffnete fast in einem.
Uljana ging hinaus durch den Gang ins Mannschafftskasino. Dort beschrieb sie einem der Replikatoren eine kräftige Mahlzeit mit vielen Früchten, a? drei gehäufte Teller leer und schlurfte danach wohlig satt zum Fahrstuhl.
Auf dem kleinen Stück von der Fahrstuhl- zur Automatiktür wurden Uljanas Schritte immer schwerer. Gleich würde es sich entscheiden.
Bitte mach, dass sie lebt, bitte! Lieber Gott!

Uljana sagte es nicht laut, aber bis zu diesem Tag wäre sie nie darauf gekommen, jemals einen Gott anzurufen, an den sie nicht glaubte. Debbie hatte ihr immer erklärt, dass es für alle Erscheinungen sachliche Erklärungen gab. Die wären mitunter nur unbekannt. Das leuchtete Uljana eher ein als der Schöpfungsgedanke aus der Schule. ...

***

Als Zweites wie gewohnt die "Gedichte des Tages":

Zuerst die Auflösung des Tulipana-Geheimnisses: Bei dem Gedicht handelt es sich um drei Haikus. Weniger wichtig: "nach Frost" steht hier für Frühling ... aber andere Interpretationen sind auch gant nett ...
Thomas Reich lässt bei "Spielgeld" wohl kaum ein "Geheimnis" offen, was er mit seinem Gedicht sagen will.
Vielleicht ist es aber einfach mein Problem und "Von Sinnhabern", eben immer nach einem Sinn des Lebens suchen zu müssen und dabei so oft festzustellen ... Also das ist er nicht ...

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