Mittwoch, 13. November 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1909

.Beginnen wir mit einem zweiten Stück der "kosmischen Liebesgeschichte" innerhalb der Sammlung von 15 SF-Stories:

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Im Heute das Morgen (2)


 ... Eigentlich war der Typ … Janara hätte nicht sagen können, was sie von dem Mann halten sollte. Irgendwie … Fast glaubte sie, schon einmal von ihm geträumt zu haben, und eine entsprechende Bemerkung lag ihr bereits auf den Lippen, aber in Gedanken hörte sie Myras abfällige Antwort “Der und Traummann? Nun übertreib mal nicht!” Janara schüttelte unmerklich den Kopf. Sie wusste, sie hätte geantwortet, antworten müssen, dass sie es ja nicht so meine. Aber wie dann? Besser, sie ließ sich nichts anmerken.
Für einen, der schon eine Interstellarreise und erste Jahre an der Raumakademie hinter sich hatte, sah er extrem jung aus. Anfang 40 vielleicht. Jünger als Dad. Das war wahrscheinlich den Kälteschlafphasen geschuldet, die er durchlaufen hatte. Er hatte seinen Flug zu einer Zeit angetreten, als die Astronauten zum ersten Mal ihre Schlafsärge im Wechsel selbst einstellen durften. Sieben Frauen, sieben Männer. Keine Paare am Anfang. Ob sie sich fanden, ergab sich erst in der Gemeinschaft des Fluges. Zufälle. Denn sie hatten sich geeinigt, dass immer nur zwei bis drei Besatzungs-mitglieder den irdischen Wechsel von Tag und Nacht simulierten, den Flug überwachten. Es konnte also Jahre dauern, bis die eine den oder die anderen fand, die besonders mit ihr harmonierten. Dass das Team theoretisch gut harmonieren würde, hatten Tests an dafür entworfenen Geräten ihnen bescheinigt. Man hatte sie auf eine Reise von etwa 20 Jahren im Wachzustand und einen allgemeinen 100jährigen „Dornröschenschlaf“ eingestimmt. Da gehörte es zum Programm, sich gegenseitig zu testen, zu harmonisieren oder zu verwerfen. Es konnte ja sein, dass sonst absolut nichts als Routinen abgearbeitet werden konnten, die auch Automaten hätten bewältigen können. Ihr Hauptziel war es, das Programm zur automatischen Erkennung von Lebensformen zu testen. Was nutzten denn Sonden, deren Untersuchungsprogramme unter Umständen einen Mangel enthielten, so dass sie entweder lauter Zivilisationen meldeten oder an Planeten vorbeiflogen, die vielleicht eine zweite Erde waren oder werden konnten? Sicher konnte man nur sein, wenn man die Untersuchungsergebnisse vor Ort verglich. Aber die Entfernung von einem Untersuchungsobjekt bis zum nächsten sei eben astronomisch ...
Eigentlich erzählte er ganz interessant. Er schien auch nicht so ein ichbezogener Schnösel zu sein. Seine Vorstellung hatte er auf den Namen beschränkt und sich Spielereien um sein Alter verkniffen. Wenn man seine Kälteschlafzeiten und die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit bei interstellaren Flügen mitrechnete, dann war er wohl ein echtes lebendes Fossil.
Interessant, ja, auch, aber … Janara hätte nicht sagen können, warum sie trotz allem nur mit halbem Ohr auf das achtete, was der Mann vorn sprach. Irgendetwas schien um sie herum zu knistern und sie darauf einzustellen, dass das Wesentliche des Tages noch kommen würde. Auch die erste Pause ging ohne etwas vorüber, woran sie sich später erinnert hätte. Der Mann … Konnte es sein, dass sie war ihm schon einmal begegnet war? Unwillkürlich strich sich Janara durch ihre Mähne. Auf die Art, die sie mit Myra geübt hatte. Lasziv. Verrucht. Männer könnten dem nicht widerstehen … Guck doch endlich her! Sieh mich an! Wir …
Was “Wir ...”? Es gab keinen vernünftigen Grund, weshalb Janara im Zusammenhang mit diesem Mann ein Wir hätte denken sollen. Schweben im freien Raum, fernab der vielen Menschen ringsum. Wiedererkennen, wer sich noch nie gesehen haben konnte. Aber …
Myra riss sie aus den Gedanken, gerade als ein Bild Gestalt anzunehmen begann. Ein Traumbild? Jedenfalls hatte Janara die Hand der Freundin so zusammengepresst, dass die sie ihr unwillig entzog. ... 

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Da fehlen nur noch die nächsten "Gedichte des Tages":

Zwei verrückte Experimente:  Das erste nennt sich Gedicht und ist mit "weiße fahne zum egotrip" überschrieben, das andere nennt sich "peace will come - Übertragung eines Lieds von Melanie Safka". Letzteres ist keine Übersetzung, keine NachDichtung kein ... Vielleicht am ehesten eine Anregung, sich mit der Vorlage zu beschäftigen. Es kann ja sein, dass jemand den Vietnam-Text davor stellen möchte, der das Makabre noch mehr betont ... 


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