Diesmal Gedichte mit Gemeinsamkeiten: Sowohl Petra Namyslo als auch Slov ant Gali mit konservativ gereimtem Gedicht. Beide hätten auch vor beispielsweise zwei Jahrhunderten entstanden sein können. Keine moderne Form, kein modernes Bild, ja beide bedienen sichdes Ritters als Positivbild. Da muss doch ein Verlangen da sein, nicht auf Teufel komm raus modern sein zu müssen ...
Also nunmehr "Fazit" und "Januares Schulterklopfen" ...
Slov ant Gali: Wo Bäume weinen ... (24)
Meine
vier Gefährten hielten sich vorbildlich. Nach über drei Stunden
hatte noch niemand gemurrt oder gebremst. Ob die nur auf mich
warteten? Ich gebe es ja zu, zumindest ich wartete immer mehr darauf,
dass einer sagte, ich kann nicht mehr, und ich eine Pause ansetzen
konnte. Sie gönnten es mir nicht.
Wir
meldeten uns zum dritten Mal bei unserer Station. Uns sei nichts von
Bedeutung begegnet (wahrscheinlich auch nichts ohne Bedeutung) und es
sei auch keine Gruppe im Lager angekommen. Die erste Gruppe sollte
sich sofort in Richtung von Jennys Trupp aufmachen, die zweite
dorthin, wo Henk zu vermuten war. Wenn alles nach Plan lief, dann
hatten wir bis dahin hoffentlich erste Erkenntnisse, was passiert
sein könnte.
Eine
halbe Stunde schafften wir noch, dann ordnete ich eine Rast an. Der
Platz war günstig. Während der letzten Stunden waren wir durch
relativ offenes Gelände gelaufen; deshalb bestimmt sehr schnell
vorwärts gekommen; und nun hatten wir eine Lichtung erreicht. Es war
wolkig, so dass wir nicht gekocht wurden, aber wir probierten
trotzdem, wenigstens während der Pause, die Helme abzunehmen.
Unbeschreiblich befreiend, das Gefühl. Sarah meinte, es sei bestimmt
ein Fehler, diese Anzüge zu benutzen. Wer weiß, wie weit wir ohne
sie schon wären. Ich beobachtete die Umgebung. Immer wieder ein
Wort, was mir nicht aus dem Kopf ging: Idylle. Aber etwas fehlte:
Vögel, Schmetterlinge, vielleicht das Summen von Bienen. In unseren
Schutzanzügen fiel das nicht auf, aber so ... Es war beängstigend
still. „Hört ihr das auch?“ „Was?“ „...dass ihr nichts
hört?“ „Sehr witzig!“
Vielleicht,
nein, bestimmt hat genau dieser Witz alles entschieden. Zumindest ich
war überreizt, aufs Äußerste gespannt. Ich hörte etwas, was sonst
wahrscheinlich gar nicht zu hören gewesen wäre. Ein ganz feines
Surren. So kurz wie nichts. Ich hörte es auch nicht richtig, ich
ahnte es eher nur. Wie eine Glucke machte ich noch die Arme breit,
riss, wen ich so erwischte, auf den Boden herunter, lauschte wieder.
Stille.
„Spinnst
du? Was soll denn das?“, schimpfte Sarah. Im selben Moment begann
Konrol, den ich nicht mehr erwischt hatte, anfangs wie in Zeitlupe,
dann schneller werdend, umzukippen. Nun saß er nicht mehr, er lag.
Und es war still wie zuvor. Instinkte sind etwas Wunderbares. Ich
brauchte nichts zu sagen. Niemand sagte ein Wort. Keiner rührte
sich. Wir pressten uns an den Boden und warteten. Nichts geschah.
Wenn ich jetzt den Kopf gehoben hätte, …?
Wieder
diese Idylle. Nichts regte sich. Zur Krönung war es auch windstill.
Wenn uns jemand beobachtete, würde er die kleinste Bewegung
bemerken. Aber unsere Helme! Sie könnten uns jetzt schützen. Aber
... wovor?
Plötzlich
das bekannte Klicken. „Lager an Gruppe Uli. Bitte melden!
Kontrolle. Gruppe Uli, bitte melden! Wie weit seid ihr?“
Ich
hatte das Gefühl, das konnte man Kilometer weit hören. Es kam aus
meinem Helm. „So meldet euch doch endlich! Was soll denn das?“
Konnten die nicht einen Moment die Schnauze halten?
Unvernünftigerweise
hatte ich leicht den Kopf angehoben. Mir wurde jetzt erst bewusst,
dass wir mitten auf der Lichtung in einer Kuhle lagen. So lange wir
ausgestreckt an den Boden gepresst liegen blieben, konnte man uns vom
Waldrand aus nicht sehen. Aber hören konnte man diese verdammten
Wiederholungen, wir sollten uns doch melden, und ewig hielten wir
unsere Reglosigkeit nicht durch. Genauso wenig würden unsere Gegner
ewig im Wald versteckt bleiben. Und sie mussten sich verdammt gut
versteckt haben. Ich hatte nicht eine Bewegung bemerkt.
Sollten
wir bis zur Dunkelheit abwarten? Aber wir kannten uns hier sicher
schlechter aus als die Anderen. Ich konnte es nicht länger ertragen.
Den aufgeregt rufenden Helm zog ich an mich heran, mit zwei wilden
Griffen, ich kann es nicht anders sagen, stülpte ich mir ihn über
und ... im selben Moment kam kein Ruf mehr. Stille!
Nun
war ich an der Reihe, einen Kontakt herzustellen.„Hier
Uli. Lebe noch. Wir sind umzingelt. Gegner unbekannt. Nichts zu
sehen. Gebt Ruhe. Ich melde mich.“
Anstelle
der Ruhe hörte ich Durcheinandergerede. Ich konnte es aber nur
teilweise verstehen und ich wollte mich wieder auf meine Umgebung
konzentrieren. Man sollte sein Schicksal und die Leistungsfähigkeit
dieser Schutzanzüge nicht herausfordern. Wer wusste, wie gut diese
Dinger wirklich schützten – wir wussten ja nicht wer uns womit
angriff. ...
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