Bei manchem dürfen Dichter die ersten sein. Eines davon ist die Individualität. Ein Mensch, der sich selbst nicht als Individuum zu verwirklichen sucht, ist noch kein Dichter - und sei es, dass er für Verhältnisse sein Wort einsetzt, die Individualität erst möglich machen. Meiner Meinung nach sind dies die heutigen noch nicht. Sehr unpoetisch muss ich also etwas für meine Position tun: "Kündigung eines Pachtvertrages" ...
Unabhängig davon (?!) geht es weiter mit "Voran zur Natur" ..."Trauriges Kampflied" ... Wer da sagt, das Gedicht kenne ich, dem sei Trauriges gesagt: Der Verlag, der die Gedichte im Band "worträume" vertrieb, ist aufgelöst. Restbücher gibt es bei mir ... alle Rechte liegen wieder bei mir ...
.Es folgt ein weiteres Stück Leseprobe aus "Die sieben Kugeln":
... „Aber
eine Spur in der Sikrobensache hat keiner“, murrte Jens. „…
Vielleicht stimmt´s. Sollen sich Leute darum kümmern, die die
Mittel dafür haben. Grundsatzdiskussionen dieser Art höre ich jeden
Tag. Dafür habe ich euch nicht eingeladen.“ Jens beobachtete seine
Gesprächspartnerinnen. Würde es später einen besseren Moment
geben? Was hatten die Kugeln mit den Zwillingen zu tun? Wenn er nur
eine Idee hätte … Er versuchte es trotzdem. „Ich habe schon
länger mit dem Gedanken gespielt, die Kugelbesitzer aus Näswerder
zusammenzuholen. Ich bin nämlich auf etwas Seltsames gestoßen …“
Dann erzählte er drauflos von den Hornissen auf seinem Grundstück
und dass er sicher sei, seine Kugel stecke dahinter.
Zumindest
mit der Art zu erzählen erwies sich Jens nicht als fesselnder
Unterhalter. Dabei hätte die Story eigentlich ein angenehmes Gruseln
hervorrufen müssen. Oder lag es einfach nur daran, dass alle am
Tisch auf eine andere Sache warteten? Belustigt beobachtete Petra
Janine. Die presste die Kuppen ihrer Finger aufeinander ohne
hinzusehen. Auch Petra erwartete, dass Jens endlich etwas zu den
beiden Zwillingspärchen sagte. In gewisser Weise beneidete sie
Janine inzwischen. Konnte die Sorgen haben! Ein zehn Jahre
zurückliegender Seitensprung! Ein müdes Lächeln … Na, an Janines
Stelle vielleicht nicht, aber trotzdem. Nur, wenn es keinen
biologischen Zusammenhang zwischen den Zwillingspärchen gab – und
da war sich Petra ja sicher - welchen dann? Ein billionstel
wahrscheinlicher Zufall? Welcher? Jens als heimlicher Samenspender,
und diese Spermien waren zufälligerweise ausgerechnet bei ihr
gelandet? Nein, umgekehrt: Jochen als anonymer Samenspender und … ?
Unsinn, die Kinder hätten einander trotzdem nie derart ähnlich
gesehen … Ihre Kinder schienen identisch. Ihre Kinder? Waren ihre
nicht natürlich? Quatsch. Sie wusste genau, wann sie gezeugt worden
waren und wie natürlich. Oder?
Jens
erzählte weiter über die Ätzerkatastrophe. Sie habe in den letzten
Tagen alle Kraft seiner Dienststelle gebunden und auch zu Hause sei
sie ewiges Gesprächsthema gewesen – sogar soweit, dass er bis in
die Nacht hinein in Berlin festgesessen habe und seine Familie wissen
wollte, was an den Horrormeldungen wirklich dran wäre. Die
Beratungen der Einsatzkräfte? Klar sei er auf dem Laufenden. So sei
er ja auch auf den Namen Rahman Parchmann gestoßen.
„… Plötzlich
hatte ich einen Anlass, nach euch zu fahnden.“
„Rahman?“,
vergewisserte sich Petra.
„Ja,
darauf komme ich noch zurück“, sagte Jens. „Ein Stück vom Chaos
in Berlin ist selbst gemacht. Bisher sind mehr Menschen
totgetrampelt, erschlagen und im panischen Aufbruch überfahren
worden als siliziert. Nach einer Woche haben wir jetzt endlich etwas
System in die Evakuierungen bekommen. Nur die Sikroben vermehren sich
pausenlos. Wenn nicht bald etwas gegen sie gefunden wird, also ich
weiß nicht, wie das enden soll.“
„Siehste,
die Leute sind selbst schuld. Wenn sie sich nicht genug kümmern,
trifft sie eben der Schaden. Die Letzten beißen die Hunde. Oder eben
die Sikroben.Es zeigt sich wieder mal, dass sich nur die durchsetzen,
die die Übersicht behalten. Leistung und Disziplin. Sich nicht
kleinkriegen lassen, wenn´s scheinbar nicht weitergeht. Dann geht es
eben doch weiter. Ich mal mir jedenfalls nicht aus, dass in ein paar
Wochen das alles hier ein erstarrter Dreckfleck sein könnte. Panik
ist immer sinnlos. Ich …“ Petra lauschte auf die Geräusche der
Mädchen im Hintergrund. Die schienen miteinander zu spielen, als
täten sie das schon jahrelang.
„Dreckfleck
ist gut … Es ist leicht auszurechnen, wie schnell die Ätzer sich
ausbreiten, wenn sie nicht gebremst werden. Bald sind sie hier. Wenn
auch noch nicht in der nächsten Woche.“ Jens lachte etwas
gekünstelt.
„Ich
weiß. Bevor ich mich hierher getraut habe, habe ich eine
Computersimulation zur weiteren Ausbreitung der Sikroben abgerufen.“
„Und
welche Überlebenszeit gibt dein System der Erde insgesamt?“ ...
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