Montag, 14. Januar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1621

.Wir durchsuchen unsere Gefühle, unser Ich aus so vielen Ichs, Puzzleteilen aus den Begegnungen von gestern und einem Vielleicht-Morgen. Dann wundern wir uns. Mitunter reicht das Eintauchen in unseren Kosmos, eine Galaxie von Wortwelten auszufüllen - so wie ja auch unsere Milchstraße aus so vielem Nicht-Nichts besteht. Ganz Unterschiedliches fördert unser Graben zutage. Beispielsweise Gunda Jaron stößt auf "Memoria II" und ich blieb an "Ein Ätna voller Ich" hängen ...


Nachfolgend sichere ich mir eine Idee für etwas Utopisches, was kein Ende finden muss ...


Slov ant Gali: Verbannt (1)


„Wir sind uns einig … irgendwie?“
Hätte man ein einzelnes Wort finden müssen, mit dem man den Mittvierziger hätte charakterisieren müssen, so wäre es wohl „smart“ gewesen. Ein Mann, der nicht einmal richtig attraktiv aussah, aber dem man anmerkte, dass er sich einen Misserfolg bei Frauen nicht vorstellen konnte. Ihn hüllte die Ausstrahlung von gewohntem Erfolg restlos ein. Alles war korrekt und passend an ihm, trotzdem so leger drapiert, dass er nicht als feiner Schnösel abgestempelt wurde. Und was er jetzt vorhatte, würde auch nur ein Erfolg versprechendes Projekt sein. Trotz allem würde er vorsichtig sein müssen. Nicht aufdringlich wie ein Autoverkäufer, dem man seine Geschäftsabsicht aus jedem Augenwinkel triefen sah. Und irgendwie verkaufen wollte er etwas, etwas sehr Teures.
Ihm gegenüber steckte ein Mann Anfang 60 in seinem Anzug. Eigentlich ein Maßanzug, doch die Körperformen ließen sich nicht wegschmeicheln. Ein Mann Marke „Neureich“. Geldquelle „Distributionsmanagement“. Das konnte alles und nichts heißen. Rauschgifthandel genauso wie die Zuordnung von elektronischen Baugruppen zu den Überwachungsanlagen der wenigen, noch auf der Erde verbliebenen Rohstoffquellen. Das war nicht wichtig.
Wichtig war, er war der letzte große im Plan vorgesehene Geldgeber. 10 Milliarden Dollar standen im Raum. Was gesagt werden musste war alles gesagt. Der jüngere der beiden lächelte auf eine Weise, als gäbe es noch eine Reihe weiterer Argumente, mit denen die angebrochene Flasche alten schottischen Whiskeys nachgefüllt werden könnte und einige andere noch dazu.
„Junge, was ist aber, wenn ich nun sage, ich versteh´s nicht? Das ist nichts, womit ich mein Geld verbrennen würde?“
Das Verkäufer-Lächeln im Gesicht seines Gesprächspartners vertieft sich – wenn denn das möglich sein sollte noch weiter. Er wird dem Alten jetzt nicht auf den Leim gehen. Nein. Abwarten wird er. Und er behält Recht. Der Alte spricht selbst weiter:
„Also dass das Ganze eine Stiftung werden soll, versteh ich. Praktisch zahlt der Staat den Nominalwert jeder Einlage noch einmal hinzu. Aber warum soll ich mich an einem Geschäft beteiligen, von dem ich nichts habe? Es mag ja sein, dass irgendein Erbe der Erben meiner Erben, ein Ururururerbe sozusagen“ … Er lacht selbstgefällig über seinen Witz. „... durch meine Investition zum Multibilliardär wird. Was habe ich davon?! … Ja ja, ich kann alle Leute, die ich nicht mag weiter als auf den Mond schicken, so weit, dass sie nicht wieder zurück kommen werden. Ich kann Big Mac eins auswischen, weil ihm sein Knast-Konzern ausgefiltert wird. Ich tue der Menschheit einen Dienst, weil die Masse der gefährlichen Aufrührer endgültig von der Erde getilgt würde, aber auf eine Weise, die so wunderbar human klingt, dass mich alle mit Orden behängen werden. ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower