In diesem Jahr fehlte bisher ein Liebesgedicht a la Slov ant Gali. Mit "Nach der Balzzeit" geht eines an den Start als "Hilferuf in lieb-losen Zeiten". Wird mein "Ich" wohl erhört?
Das Besondere an Brunhild Hauschild ist, dass sie im Lauern auf aktuelle Inspirationen zu entstehen scheinen. Dabei kann diese Inspration so schwach sein wie mein "Macht´s besser!" - bei ihr wird "Ein Gedicht entsteht" mit einer Bildsprache, die ich mir aus ... naturgegebenen Gründen ... zu benutzen versagt bleibt (grins) ...
.
Nach diesem Blick auf die morgigen "Gedichte des Tages" folgt der Anfang einer kleinen Erzählung - nichts Utopisches und mit den Abenteuern von Uli und Onja war ich ja nicht weiter gekommen ...
Slov
ant Gali: Obelix (1)
Startschuss.
Alle liefen los, jeder bemüht, sofort auf die Innenbahn zu kommen.
Ihn nannten sie Obelix nannten, doch jeder schien entweder einen
Antrittsschritt mehr oder längere Schritte zu haben oder … Nichts
davon. Obelix bremste einfach unbewusst seine Massen. Damit er
niemandem als Hindernis vor die Nase liefe und die anderen zusätzlich
Kraft kostete. Sie würden ihn sowieso oft genug überholen. Früher
oder später, aber spätestens nach der ersten Runde hätte er seinen
Platz. Von den 30 gestarteten Jungen der beiden Klassen den letzten
ohne Chance, vorübergehend im Windschatten eines anderen sich einen
Moment auf dessen Hacken zu konzentrieren. Diese Art der Ablenkung
stand ihm nicht zu. Weit abgeschlagen würde er einsam im Rücken
aller vorwärts rollen. Niemand sah ihn so, lästerte wieder. Außer
dem Sportlehrer vielleicht, aber der stand auf der anderen Seite des
Platzes.
Jeder
normale Sportplatz war überall rund, richtiger oval, und es gab
keinen Punkt, an dem man seinen Zwischenstand bestimmen konnte. Man
hatte nur den Vordermann oder den keuchenden Atem der Verfolger.
Obelix hatte beides nicht. Anders auf diesem alten Platz. Hier konnte
Obelix den Kopf an der ersten Ecke heben und an der zweiten und der
dritten, und jede Ecke verriet ihm, dass er ein, zwei, drei Viertel
der ersten Runde geschafft hatte. Nein, diesmal würden sie ihn nicht
neben der Bahn liegen sehen wie einen Fettfleck. Sie würden ihn
nicht in der Hofpause danach verspotten. Dafür war er nämlich
nütze, dass die anderen lachten. Heute nicht. Heute würden sie
nicht lachen. Er würde die ganzen 30 Minuten laufen. Vielleicht noch
die letzte Runde, nein, bestimmt die letzte Runde beenden. Dann
würden sie ihn nicht hänseln, ob er seinen Schwanz sehen könne
unter der Dusche. Was ging es sie nur an? Es war sein Bauch, sein
Schwanz …
Eine
ganze Runde war geschafft. 30 Runden würde er nicht schaffen, nicht
28, 24, 20, aber mit 14 wäre seine Leistung nicht mehr ungenügend
wie sonst immer. Sonst war er glücklich gewesen, wenn er hatte
„Seitenstechen!“ rufen können, man ihm die Schmerzen ansah und
das das Aufgeben entschuldigte. Aber meist musste er eingestehen:
„Ich kann nicht mehr!“ Keiner verstand, dass seine Beine nicht
nur schwer waren und immer schwerer, die Herzschläge so laut, dass
er kaum etwas anderes hören konnte, die Lunge nicht
den nötigen Sauerstoff heranschaffte, er Kreise sah, Punkte, Farben
vor Augen, die garantiert nicht da waren, er schwankte, sich
hinwerfen wollte und sich nicht traute, denn er würde wieder
aufstehen müssen und … dann sah er in den Augen derer, die ihn
dabei beobachteten, nur eine Diagnose: FETT!
Das
siebte Viertel begann. Die Beine hatten sich in Klumpen verwandelt.
Wie Blei sagte man. Warum eigentlich? Die Dichte von Gold war doch
viel höher. Warum fand niemand das lyrisches Bild, dass ihn die
Beine wie ein riesiger Klumpen Gold auf den Boden zogen. Obelix fand
es und er wusste, dass er davon niemandem erzählen würde, obwohl es
war doch ein schönes Bild, sich vorzustellen, viele Kilo Gold hingen
an ihm und er schleppte sie ins Ziel, wenn er sich bis ins Ziel
schleppte. ...
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