Donnerstag, 10. Januar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1617


In diesem Jahr fehlte bisher ein Liebesgedicht a la Slov ant Gali. Mit "Nach der Balzzeit" geht eines an den Start als "Hilferuf in lieb-losen Zeiten". Wird mein "Ich" wohl erhört?
Das Besondere an Brunhild Hauschild ist, dass sie im Lauern auf aktuelle Inspirationen zu entstehen scheinen. Dabei kann diese Inspration so schwach sein wie mein "Macht´s besser!" - bei ihr wird "Ein Gedicht entsteht" mit einer Bildsprache, die ich mir aus ... naturgegebenen Gründen ... zu benutzen versagt bleibt (grins) ...

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Nach diesem Blick auf die morgigen "Gedichte des Tages" folgt der Anfang einer kleinen Erzählung - nichts Utopisches und mit den Abenteuern von Uli und Onja war ich ja nicht weiter gekommen ...


Slov ant Gali: Obelix (1)

Startschuss. Alle liefen los, jeder bemüht, sofort auf die Innenbahn zu kommen. Ihn nannten sie Obelix nannten, doch jeder schien entweder einen Antrittsschritt mehr oder längere Schritte zu haben oder … Nichts davon. Obelix bremste einfach unbewusst seine Massen. Damit er niemandem als Hindernis vor die Nase liefe und die anderen zusätzlich Kraft kostete. Sie würden ihn sowieso oft genug überholen. Früher oder später, aber spätestens nach der ersten Runde hätte er seinen Platz. Von den 30 gestarteten Jungen der beiden Klassen den letzten ohne Chance, vorübergehend im Windschatten eines anderen sich einen Moment auf dessen Hacken zu konzentrieren. Diese Art der Ablenkung stand ihm nicht zu. Weit abgeschlagen würde er einsam im Rücken aller vorwärts rollen. Niemand sah ihn so, lästerte wieder. Außer dem Sportlehrer vielleicht, aber der stand auf der anderen Seite des Platzes.
Jeder normale Sportplatz war überall rund, richtiger oval, und es gab keinen Punkt, an dem man seinen Zwischenstand bestimmen konnte. Man hatte nur den Vordermann oder den keuchenden Atem der Verfolger. Obelix hatte beides nicht. Anders auf diesem alten Platz. Hier konnte Obelix den Kopf an der ersten Ecke heben und an der zweiten und der dritten, und jede Ecke verriet ihm, dass er ein, zwei, drei Viertel der ersten Runde geschafft hatte. Nein, diesmal würden sie ihn nicht neben der Bahn liegen sehen wie einen Fettfleck. Sie würden ihn nicht in der Hofpause danach verspotten. Dafür war er nämlich nütze, dass die anderen lachten. Heute nicht. Heute würden sie nicht lachen. Er würde die ganzen 30 Minuten laufen. Vielleicht noch die letzte Runde, nein, bestimmt die letzte Runde beenden. Dann würden sie ihn nicht hänseln, ob er seinen Schwanz sehen könne unter der Dusche. Was ging es sie nur an? Es war sein Bauch, sein Schwanz …
Eine ganze Runde war geschafft. 30 Runden würde er nicht schaffen, nicht 28, 24, 20, aber mit 14 wäre seine Leistung nicht mehr ungenügend wie sonst immer. Sonst war er glücklich gewesen, wenn er hatte „Seitenstechen!“ rufen können, man ihm die Schmerzen ansah und das das Aufgeben entschuldigte. Aber meist musste er eingestehen: „Ich kann nicht mehr!“ Keiner verstand, dass seine Beine nicht nur schwer waren und immer schwerer, die Herzschläge so laut, dass er kaum etwas anderes hören konnte, die Lunge nicht den nötigen Sauerstoff heranschaffte, er Kreise sah, Punkte, Farben vor Augen, die garantiert nicht da waren, er schwankte, sich hinwerfen wollte und sich nicht traute, denn er würde wieder aufstehen müssen und … dann sah er in den Augen derer, die ihn dabei beobachteten, nur eine Diagnose: FETT!
Das siebte Viertel begann. Die Beine hatten sich in Klumpen verwandelt. Wie Blei sagte man. Warum eigentlich? Die Dichte von Gold war doch viel höher. Warum fand niemand das lyrisches Bild, dass ihn die Beine wie ein riesiger Klumpen Gold auf den Boden zogen. Obelix fand es und er wusste, dass er davon niemandem erzählen würde, obwohl es war doch ein schönes Bild, sich vorzustellen, viele Kilo Gold hingen an ihm und er schleppte sie ins Ziel, wenn er sich bis ins Ziel schleppte. ...





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