Der Versuch, Physik, Astronomie, Lyrik und etwas Stammtisch-Philosophie unter einen Hut zu bringen, ist wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt. Trotzdem konnte ich ihn mir bei "Urknall B" nicht verkneifen. Da wollte etwas gesagt sein, was vielleicht einfach zu banal ist ...
Noch lässt es sich sicher vermeiden, dass in Bälde unsere Hunde "von der leine" sind ...
Nebenbei sei daran erinnert, dass ich mich um eine Verlagsheimat für das inzwischen wieder etwas überarbeitetes Manuskript von "Die sieben Kugeln" bemühe, dessen Teil 1 nunmehr "Invasion der Sikroben" überschrieben ist. Ich setze es trotz der Änderungen an der Stelle fort, an der ich "Stochern im Nebel" unterbrochen hatte:
...
Zwillinge im Doppelpack
Petra
hatte als Kind die Idee gehabt, die eigentümlichen Kugeln könnten
aus dem Weltraum gekommen sein. Später konnte sie sich nicht
mehr vorstellen, ohne gründliche Untersuchung schnelle Schlüsse zu
ziehen. Aber das hieß ja nicht, dass sie nicht kreativ geblieben
wäre. Ihr Ideal waren allseitige Genies. Im Geheimen hoffte sie, ein
Michelangelo der Neuzeit zu werden. So begann sie nach der Schule
gleich mehrere Studien nebeneinander. Bionische Systeme, Randgebiete
der Elektronik und Informatik. Bis zur Geburt ihrer Zwillinge verlief
ihr Leben trotzdem fast normal. Sie lebte mit ihrem Jochen in der
Erwartung, mit ihm alt zu werden. Dann aber platzte die Beziehung.
Ausgerechnet die Zwillinge waren der Anstoß dafür. Aus Jochens
Sicht hätte Petra selbstverständlich nach ihrer Geburt die
Karriere als Wissenschaftlerin unterbrechen oder zugunsten ihrer
Mutterrolle wenigstens wesentlich einschränken müssen. Genau das
aber wollte Petra Herbst nicht. Die Kinder zu vernachlässigen kam
ihr nicht in den Sinn, aber natürlich nicht zu Lasten der
Wissenschaft. Wenn nicht mit Jochen, dann eben ohne ihn. Warum sollte
sie ständig Kompromisse erbetteln? Sie warf ihn raus. Vielleicht war
die Schlussfolgerung aus den Monaten des Streits etwas übertrieben –
und sie hätte sie auch nie so ausgesprochen – aber irgendwie war
sie danach überzeugt, dass es offenbar nur einen Menschen gab,
auf den sie sich voll und ganz verlassen konnte. Sie selbst.
Sie
bereute nichts. Nur ihren Töchtern gegenüber hatte sie immer ein
wenig ein schlechtes Gewissen. Es fehlte bei einem Tag mit 24 Stunden
ständig an gemeinsamer Zeit. Die Fortschritte, die die Mädchen in
ihrer Entwicklung machten, waren einfach zu wenig Ergebnis der
mütterlichen Arbeit. Dagegen war ihr Forschungslabor ein sichtbarer
Erfolg. Petras Dissertation hatte zu den besten der zurückliegenden
zehn Jahre gehört. Als sie trotzdem kein lukratives Angebot bekam,
kehrte sie der Universität den Rücken und machte sich
selbstständig. Marcus hatte sie schon während des Studiums kennen
gelernt. Er wurde ihr erster Assistent. „Also, wenn ich die Chance
hätte, für den Durchbruch voll zuzuschlagen, dann würde ich
natürlich selbst ... Aber du bist besser, und da stell ich mich
lieber in deinen Windschatten. Du wirst mir schon genug von deinem
Erfolg übrig lassen.“ Petra fragte sich manchmal, ob Marcus
heimlich in sie verliebt war. Wenn ja, so zeigte er es zumindest
nicht offen – und sei es, weil Petra dieses Gefühl nicht erwidern
würde. Das wusste er. So blieb er der erste unter inzwischen vier
männlichen Assistenten, die sich gern ihrem strengen Regiment
unterzogen. Ein wenig genossen beide ihre merkwürdige Beziehung, die
etwas von Sherlock Holmes und Watson an sich hatte, nur dass Petra
ihre aufkeimenden Ideen eben an Marcus´ Reaktion prüfte.
Andauernd
wähnte sich Petra kurz vor dem Durchbruch. Es erschien ihr
selbstverständlich, dass sie die Erste wäre, die die Fähigkeit des
menschlichen Gehirns zum kreativen Lernen in die Steuerung komplexer
technischer Systeme übertrüge. Und zwar vollständig. Damit eine
jahrhundertelange Diskussion über den menschenähnlichen Computer
endete. Bevor es aber so weit war, übernahm ihr Labor auch Aufgaben,
die mit dieser Thematik nichts zu tun hatten, wenn nur der
Auftraggeber vernünftig bezahlte. Leider brauchte Petra immer Geld.
Wenn ihr doch endlich etwas gelänge, um unabhängig zu werden,
wenn sie doch endlich eine echte Chance bekäme! Sie würde nicht
zögern. Sie würde siegen. Wie oft lief sie wie eine Tigerin im
Käfig umher und erträumte laut ihren Durchbruch. Marcus stimmte ihr
meist in bedächtigem Ton zu. „Was sollen wir denn tun?“ war
dabei sein Lieblingsspruch. Aber Petra erwartete auch nicht wirklich
Antworten auf ihre Fragen.
...
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