Donnerstag, 31. Januar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1638

Wie üblich beginnt das Journal mit einem Blick auf die nächsten "Gedichte des Tages":


      Übrigens ging den "worträumen" ein Drei-Männer-Lyrik-Projekt voraus, also "Mit Blindenhund durchs Liebesland". Der Verlag - wieder ein anderer - hat dieses alte Werk abgeschrieben. Man könnte ihn mit einer Erinneung ärgern: 

      "aquarianerlatein"



Es folgt ein weiteres Stück Leseprobe aus "Die sieben Kugeln":


... Petra kam sich nun entschieden zu nüchtern vor. Was war nur heute los mit ihnen? Vier Menschen in bestem Erwachsenenalter spannen Verrücktheiten zusammen bis zum Gehtnichtmehr. Also wenn das nicht am Alkohol lag, dann an der Anhäufung von unerklärlichen Dingen. Dann liefe vielleicht der nächstbeste Gedanke wie Sabber aus dem Mund. Auch ihr. Wo war ihre analytische Schärfe als Wissenschaftlerin hin? Wenn ihre Kollegen sie so sähen! Na, in diesem Kreis war sowieso nichts Vernünftiges mehr zu erwarten. Lieber schneller trinken. Sie hatte viel aufzuholen. Die anderen redeten viel und laut, und überhaupt hatte sie keine Lust mehr, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Am nächsten Morgen fragte sie Sonja, ob sie die Geschichte von dieser Marie wirklich für bare Münze genommen habe. „Eigentlich nicht“, antwortete die kleinlaut. „Gestern ist mir wohl der Alkohol nicht bekommen.“
Du hast genau so ein Zwillingspärchen wie ich, stimmt´s?“ Petra sagte es ihr auf den Kopf zu.
Sonja erstarrte. „Hm“, nickte sie dann vorsichtig.
Warum hast du das nicht gesagt?“
Sonja blickte zur Seite. Dennoch: Petra spürte eine grenzenlose Angst in der Freundin aus Kindertagen.
Ist nicht so wichtig.“
Das war wohl die unglaubwürdigste Antwort, die Petra hätte bekommen können. Aber sie verstand sie. Als Wissenschaftlerin weckte das alles, was immer „das alles“ sein mochte, ihre Neugierde. Als Mutter wäre sie lieber nie hier gewesen. Dann hätte sie noch immer Zwillinge, die sich von anderen nur dadurch unterschieden, dass sie vielleicht netter, lieber, verständiger waren.
Als Petra abfuhr, lag Jens´ Kugel im Kofferraum ihres Wagens. Alle hatten ihr fest ver­sprochen, sich gleich in der nächsten Woche bei ihr zu melden. Sie melde sich auch gleich, hatte sie geantwortet. Vielleicht gebe es dann schon Neuigkeiten. Sonja hatte Sina und Leonie zugesagt, beim nächsten Besuch ihre Zwillinge mitzubringen. Ob sie es glaubten oder nicht: Auch die sähen ihnen zum Verwechseln ähnlich.
Petra war sich fast sicher, dass sie an dem vergangenen Abend etwas erfahren hatte, was das Sikrobenproblem lösen würde. Eine Ahnung, eine scheinbar nicht zu begrün­dende Ahnung. Petra ließ ihre Gedanken schweifen. Manchmal, wenn es mit ihren Forschungsreihen scheinbar überhaupt nicht vorwärtsging, setzte sie auf etwas, was sie Eingebung nannte, so eine innere Stimme: Du bist näher dran, als du denkst. Diese Stimme meldete sich auf der Fahrt in Richtung Leipzig. Zwischen all dem Unsinn vom Vortag war etwas … Gleich hatte sie es ...
Ausgerechnet in diesen Augenblick hinein rief Jana: „Guck mal da!“ Sie wies auf eine riesige Werbetafel am Straßenrand, die nach dem Abbiegen links einen „Freizeitspaß für die ganze Familie“ versprach. Petra gab dem Drängen ihrer Töchter nach, machte den Abstecher zu dem Erlebnispark und ihre innere Stimme war verstummt.
Als sie abends aufhörten, miteinander herumzuulken, schüttelte Petra kurz den Kopf, als müsste sie auf eine Frage antworten. Nein, da war nichts. Trotzdem bereute sie den Ausflug nicht. Tatjana und Martina schwärmten von ihren Spiegelschwestern. Ihnen eine solche Freude gemacht zu haben war Erfolg genug für das Wochenende. „Na, vielleicht fahren wir mal wieder hin“, versprach Petra. Wahrscheinlich nicht. Bald würde auch diese Waldidylle von den Ätzern überflutet werden. Aber warum sollte sie Jana und Tina die Freude verderben? ...



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