Die Gedichte des Tages sind heute erst einmal drei in einem: Das ganze Gedicht heißt "Kleidsame Geschichte?" und besteht aus den Teilen "Vorgeschichte", "Der traurige Teil" und "Die Moral von der Geschichte". Da heißt es schonmal: Taschentücher raus ...!
Einen wirklich heiteren Gegenpart wagt Brunhild Hauschild mit ihrem Nachschlag "Grazien" zu meinem "grazil". Oder war mehr beabsichtigt als Schmunzeln?!
Und Roger Suffo empfiehlt uns einen Klassiker der Abenteuerliteratur: Roberr Louis Stevenson "Die Schatzinsel". Na, Schätze zu finden kann ja nicht schaden ... Es müssen nicht unbedingt solche der DDR-Verlage sein ...
Das Nachwort ist eines der für
DDR-Verhältnisse kürzesten und schlechtesten. Man möchte etwas
über Autor und Werk sagen und das soll positiv sein. Aber die
wahrscheinliche Wahrheit wagte man nicht nackt aufzuschreiben: R.L.
Stevenson hatte einfach Spaß am Fabulieren und der paarte sich mit
Talent und Gespür dafür, wie man spannende Geschichten strickt.
Anstatt dessen sucht man nach ethischen
Werten wie Gerechtigkeit u.ä. Dabei ist „Die Schatzinsel“ ein
politisch-moralisch total abgestanden reaktionäres Machwerk und im
höchsten Maße naiv in der Moral: Ein Squire, ein Herr also, ist das
Musterbild edlen Adels, der Arzt ist nur fleißig und gut, der
Kapitän triefend dienstbereit, der Seemann, der zu den Guten geht,
ist eben gut … und die Seeräubermatrosen sind dumm und Säufer.
Wahrscheinlich hatte Stevenson nie vor
– so wie das der Nachwortschreiber ihm unterstellte, Charaktere zu
schaffen. Aber seine legendäre Figur des John Silver ist das
wichtigste Spannungselement. Wie schwach wäre die Geschichte
geraten, wäre er genauso vorhersehbar in seinen Handlungen wie die
anderen Bösewichte. Das Gruseln erwächst ja gerade daraus, dass man
in jeder Situation auf sein taktierendes Hin und Her gefasst sein
muss. Und er erkennt den Jungen Jim Hawkins als idealen Ich-Erzähler.
Der muss naiv sein. Der darf gewitzt sein. Der darf mit dem Gedanken
spielen, dass die „Dummheiten“, die er macht, zum letztlich
glücklichen Ende führen. Nur einmal weicht er grundsätzlich von
dieser Perspektive ab, was mich gestört hat. Ansonsten spielt
Stevenson vergnügt mit dem, was der Leser noch nicht wissen kann.
Eigentlich ist die Geschichte leicht
erzählt: Ein Junge gerät durch einen Gast in den Besitz einer
Schatzkarte. Der Edle, der ein Schiff ausrüstet, den Schatz in
Besitz zu nehmen, vertraut einem Seeräuber an, die Masse der
Matrosen auszusuchen. Das sind dann also Seeräuber, die den Schatz
für sich wollen. Vor der Katastrophe belauscht der Junge ein
verräterisches Gespräch, sodass eine Blitzüberrumpelung scheitert.
In Kämpfen und persönlichen Entscheidungen verändert sich das
anfangs sehr ungünstige Kräfteverhältnis zugunsten der „guten“
Schatzsucher. Mit Hilfe eines auf der Insel Ausgesetzten bergen diese
den Schatz. Der Anführer der Piraten schlägt sich auf deren Seite
und sichert sich einen Anteil an der Beute.
Man mag übe die Erzählung denken wie
man will – sie ist DER Klassiker der modernen Abenteuerliteratur.
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