Nun aber schnell in ferne Welten, prosaisch beschrieben:
Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (3)
… Nein, da musste ich
jetzt durch!
„Ja, jetzt. Du kommst
gleich mit. Ich frage und dann kannst du ..., nein, wir holen dann
gleich deine Sachen.“
Mein Gesicht war
unheimlich stark durchblutet. In den Ohren rauschte es wie damals bei
dem Sturm am Meer, der sich nicht leiser drehen ließ wie ein
Programm am Bilderer. Unser Weg nebeneinander war nicht weit.
Zusammen stiegen wir in den Fahrstuhl. Etage 25. Lauter einzelne
Privatwohnungen ohne Gemeinschaftsteil. Die paar Schritte bis zur
Wohnungstür wurden immer belastender. Wie froh war ich, dass ich
Mahays Angst wegen des Fahrstuhls bemerkt hatte und ich deshalb
wusste, warum ihr meine Angst wegen der bevorstehenden Begegnung
nicht aufgefallen war.
Klinke runter. Mist! Es
war keiner da. Was nun? Um die Zeit saß Vater doch sonst immer am
Computer, um seine Arbeit im Kontaktnetz zu erledigen. Das heißt,
ich wusste, dass es keine festen Arbeitszeiten gab, aber die anderen
waren eben zufriedener, wenn sie einander zu bestimmten Zeiten im
Bild haben konnten. Und ausgerechnet diesmal mussten Mutter und er
irgendwo draußen sein …
Ich muss wohl sehr
verdattert hilflos rumgestanden haben. Mahays Sache war das nicht.
„Welches Zimmer ist
deins?“
Der nächste Schreck! Was
für eine Blamage! Da Mahay schon bis hierher mitgekommen war, konnte
ich sie ja schwerlich fest- oder raushalten. Ich lief voran, blieb in
der Tür stehen …
Also zu meine
Entschuldigung: Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern gönnten mir
eine Höhle für mich allein. Natürlich bekam ich viele tausend Male
die Mahnung zu hören, ich möge doch aufräumen. Letztlich gewann
die Vernunft: Wofür hätte ich aufräumen sollen? Ich fühlte mich
wohl und meine Mutter brauchte ja nicht reinzugucken, reinzukommen
erst recht nicht. Als wir dann einmal Tino besucht hatten, hatte ich
endgültig gewonnen. Ein richtiges Jungszimmer musste offenbar
einfach so aussehen. Es regte, wie Trainer Malik sagte, eine
spezielle Form der Fantasie an. (Das habe ich mindestens
mehrhundertfach meiner Mutter gegenüber vorgebracht.)
„Und wo soll ich hier
schlafen?“
Mahays Stimme stürzte
mich in Tiefen weit unter jeder Kellerebene. So konkret hatte ich das
überhaupt noch nicht bedacht, wo genau sie bei uns unterkommen
konnte. Vielleicht in der Kammer, in der wir Reserven aufbewahrten,
richtiger, die im Laufe der Zeit mit Gerümpel zugeräumt worden war?
Also dass sie das Zimmer mit mir würde teilen wollen, wäre mir nie
in den Sinn gekommen. Nun aber wurde es konkret und sie wollte und …
ja, einmal angenommen, sie hätte gedurft, wo hätte sie denn
gekonnt? Also das Bett ließ sich aus der Wand klappen. Das war nicht
breit, aber man konnte zumindest zusammen drauf sitzen. Meine
Raumschiffbrücke bestand aber aus einem Kapitänsplatz und mehreren
Monitoren halbkreisförmig drum herum. Das Zimmer war klein, da blieb
nicht mehr viel Platz übrig …
Der Kugelfang! Mit Tino
hatte ich oft „Schießübungen“ veranstaltet. Dafür hatten wir
eine Matratze umfunktioniert. Man konnte sie eigentlich gar nicht
mehr als solche erkennen. Sie stand aufrecht und ihre dem Raum
zugewandte Seite war mit einem Ausschnitt des Sternenhimmels bemalt.
Natürlich gab es dort auch einige Schwarze Löcher, also
Einschlagslöcher unserer Pfeile, die offen geblieben waren. Das Ding
…
...
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