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Weiter mit der Romanidee (diese Passage wird der vorher vorgestellten NICHT folgen ...):
Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (10)
Fortschritt ist meist wie
ein Lauf auf einem Laufband. Man bildet sich ein, ein Problem gelöst
zu haben, und hat es doch nur durch ein anderes ersetzt, zugegeben
eines auf höherer Stufe.
Parhatmo Jarman hatte
gerade seine philosophische Phase. Die hatte er immer, wenn er sich
alt fühlte und überflüssig. In letzter Zeit kam das immer häufiger
vor. Angefangen hatte es mit Miragas Tod. Seitdem fragte er sich
immer öfter, ob er denn noch leben wollte. Genauer gesagt, er dachte
inzwischen daran, sein Leben abzuschließen.
Ein Mari zu sein war
etwas Würdiges in diesen Zeiten. So viele Probleme hatten
seinesgleichen in den zurückliegenden Zyklen der Zeit bewältigt.
Dabei war eben auch die Verlängerung der Lebenszeit herausgekommen.
Die rechnete inzwischen in Generationen. Er, Parhatmo Jarman, lebte
nun seit neun Generationen. Also theoretisch, weil die Meta-Urenkel
sich noch keine Kinder angeschafft hatten, obwohl sie in gutem Alter
dafür waren.
Ob man ihn verstehen
würde? Eigentlich war es ja nur ein vorgeschobenes Argument, dass er
jetzt häufiger zum Arzt musste und sich manche Organe nicht mehr so
richtig in das System seines Körpers einpassen ließen. Als ob er in
jener Zeit lebte, in der das Älterwerden fast dasselbe war wie ein
gebrechlicher-Werden. Das war Vergangenheit. Wozu hätte er denn als
Pflegefall existieren sollen? Parhatmo kannte inzwischen einige Mari,
die das bewusst taten, die also meinten, sie seien eine Aufgabe für
die neu Heranwachsenden. Der Mari muss ja praktisch erlernen, wie er
Seinesgleichen umsorgt, damit sein Charakter reift. Eine Gemeinschaft
ist so wertvoll, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. Wie aber
sollte sie in Würde reifen, wenn es gar keine Schwachen mehr gab?
Näherte sich dann der Zustand diese Gesellschaft nicht wieder dem
der Tiere an, bei denen der Untergang der Schwachen der einen Art
Lebensvoraussetzung der Starken einer anderen war?
Vielleicht war er auch
nur des immer wieder neu Lernens müde? Hatte das aktuelle
Ozean-Kontrollsystem wirklich einen höheren Nutzen als die vorigen?
Oder hatte man es nur entwickelt, damit so einer wie er das Gefühl
bekam, Nützliches zu tun? Was verstanden die jungen Entwickler denn
von einem wie ihm? Wollte er denn wirklich nicht ab und zu einen Gang
in frischer Brise am Strand entlang unternehmen, das Gefühl haben,
die Natur versuche ihn umzuwerfen, aber er schreitet weiter voran,
und nachher glüht die Haut und der Spezialtee geht durch und durch?
Nun saß er seine
Schichten eingepfercht in diesen Raum voll Skalen, Monitore,
künstliche Geräusche und künstliches Licht ab. So senil war er nun
auch wieder nicht, dass er nicht innerhalb weniger Wochen
verinnerlicht hätte, welche Geschichten die einzelnen Anzeigen zu
erzählen hatten. Aber eigentlich waren sie langweilig. Klar konnte
er die Position jedes Schiffes und Bootes innerhalb der 300
Quadratmeilen erkennen, die er hier zu überwachen hatte. Aber wozu?
Alle Wasserfahrzeuge hatten Ortungssysteme, die ihre Positionen
automatisch abglichen. Kollisionen waren also auszuschließen. Und es
war mehr als unwahrscheinlich, dass Untiefen in der Vargasee zu
wandern anfingen. Selbst dann hätten die Schiffe rechtzeitig ihre
neue Position erkannt. Sobald sie vom vorprogrammierten Kurs
abwichen, mussten sie ständig Kontrollmeldungen bestätigen,
inwieweit das beabsichtigt war, damit andere Schiffe reagieren
konnten. Alles automatisch und alles aufeinander abgestimmt. Selbst
Alarm würde automatisch veranlasst.
Die Schwimmer?! Die
hatten in ihren Anzügen einen Safer. ...
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