Montag, 11. Februar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1649

Wir bekommen also bald einen neuen Papst. Das sollte "lyrisch" begangen werden ...

Darf die Menschheit wirklich hoffen? Der Oberhirte der weltgrößten Kinderschändervereinigung will das Zepter aus der Hand geben. Aus einem Benedikt gewordenen Ratziger wird wieder ein normal Schuldiger. Diese Würde erhält er sich. So kann er mit einem Gedicht verabschiedet werden, denn "Nur über Tote soll man nichts Schlechtes sagen" ... Das dieses Schnell-Gedicht mit "spinnenspuren" kombiniert wird, hat keine eigene inhaltliche Aussage - höchstens, dass wir uns wider den tierischen Ernst auflehnen. 

Ganz unpäpstlich prosaisch geht es weiter:


Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (6)


... „Brad hat mir sein Bett bezogen. Er schläft auf der Matratze. Er sagt, das reicht ihm.“ Mahay hatte das mit einer Selbstverständlichkeit gesagt mit der man Marjore zurück in die Sonne legt, wenn sie noch nicht reif genug sind.
Mutter legte ihr Besteck hin, Vater legte sein Besteck hin. Für sich genommen normale Bewegungen, wenn auch etwas eckig. Aber die kamen so identisch, die beiden Bewegungen, dass sie nicht allein mit dem Beenden der Mahlzeit zu tun haben konnten. Schweigen.
Noch immer Schweigen. Vater erhob sich, verbeugte sich vor Mahay, wandte sich an mich: „Kommst du mal bitte!“ und noch einmal an Mahay gewandt: „Sie entschuldigen uns einen Moment.“
Draußen stand er vor mir, betrachtete mich irgendwie wie einen Fremden, richtiger, wie jemanden, den man überraschend anders sieht.
„Also ich habe ja einiges von dir erwartet. Aber das nicht! Hast du dir das auch reiflich überlegt? Was man so braucht, hast du ja sicher bereit?!“
Also das waren Fragen, auf die ich beide mit einem klaren Nein hätte beantworten müssen. Je klarer mir wurde, was Vater da meinte, und damit verrate ich ehrlich, dass mir das erst langsam klar wurde, umso klarer wurde mir das Missverständnis. Aber ich grübelte krampfhaft darüber nach, ob alles platzen würde, wenn ich das zugab. Anders gesagt: Ich war feige. Und log auch irgendwie nicht: „Also du bist einverstanden, Paps?“
„Ich … Also du hast mehr Glück als Verstand: Hätte ich vorhin verstanden, dass das dein Ernst war, hätte ich sie rausgeworfen. Ich nehme an, ihre Eltern sind einverstanden?“
„Wie denn? Sie ist eine Ausgestoßene. Sie hat niemanden!“
Keine Ahnung, wieso mir dieser Ausdruck einfiel. Er klang so Mitleid einfordernd. Und eines war klar: Sollte Vater die Frage auf der Zunge gelegen haben, warum gerade wir, dann musste er die jetzt herunterschlucken. Und richtig:
„Wie lange habt ihr denn gedacht, dass ihr hier zusammen wohnen bleibt?“
Das war wenigstens eine Frage, die ich uneingeschränkt ehrlich beantworten konnte: „Also vorerst haben wir noch nicht daran gedacht, auszuziehen, also zumindest nicht in der Schulzeit.“
Das hatte zur Folge, dass mich mein Vater rührselig in die Arme schloss und ich mit ihm einen Feierlichkeitsschluck trinken musste.
Mit Verschwörermiene hielt er das Ohr an die Küchentür, winkte mir, sagte: „Ob die Frauen sich schon einig geworden sind?“ Und als nichts zu hören war, drückte er die Klinke herunter und stürmte mit den Worten in die Küche „Aber ihr habt doch keine Geheimnisse vor uns?“
Es wurde noch ein erdrückend langer Abend. Als wir endlich allein in meinem Zimmer waren, hatte ich einfach nicht mehr die Kraft, Mahay nach dem Verlauf ihres Gesprächs zu fragen.
Tief in der Nacht musste ich raus auf die Toilette. Meine Eltern saßen da immer noch in der Küche. Anfangs wollte ich lauschen. Dann aber tat ichs doch nicht. Dieser erste Tag eines neuen Schuljahres war bisher irgendwie so positiv gewendet gelaufen, da wollte ich mir nicht noch ein negatives Ende organisieren.
Am nächsten Tag machte Mahay nur einige Andeutungen. Sie habe bestätigt, dass ich sie wohl nett fände, sie mich ja auch, und ich hätte ihre entzündete Haut behandelt und ihr ginge es schon viel besser. Als ich fragte „Ihr … also der Haut ...“ hatte Mahay geantwortet, „Natürlich habe ich ihr gesagt, dass man dir vertrauen kann, was sonst? Mir auch, klar. Das habe ich gesagt, ja.“ ...



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