Reisen wir also lieber in ferne Welten:
Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (5)
Von so nahem hatte ich
noch nie ein Mädchen nackt gesehen. Dann noch so eines! Also ich
fühlte mich da schon als Mann und das brachte viele Probleme. Das
komplizierteste war das Gucken. Wenn sie sich so ungehemmt vor mir
auszog, dann war das nackt-Sein wohl etwas Natürliches unter
Maniani. Also guckte man hin, aber sicher auf eine Weise, dass man
eben nicht hinstarrte. Weil das bei uns aber anders ist, hätte ich
weggucken müssen. Aber damit hätte ich sie vielleicht verletzt, als
sei ihr Körper etwas, das man nicht angucken sollte oder gar einer,
den ich nicht angucken wollte. Und ich wollte ja! Dann fiel mir der
Vater ein, also dass er reinschaun könnte und ich ihm die Szene
hätte erklären müssen und ich nicht gewusst hätte wie. Vorerst
löste ich das Dilemma, indem ich vor Mahay her zum Bad lief, darauf
eingestellt, dass, wenn Vater zufälligerweise gerade auf den Flur
gekommen wäre, ich zwischen ihm und dem Mädchen gestanden hätte.
Als Mahay dann endlich
allein im Bad und ich in meinem, also jetzt unserem Zimmer war, war
das Peinliche aber noch nicht zu Ende. Sie hatte nämlich alle ihre
Sachen bei mir zurückgelassen. Oh, wie ich hoffte, sie würde sich
auf dem Rückweg in eines unserer Kuscheltücher wickeln oder Vater
bliebe, wo er war und Mutter auch!
Ich nehme an, jeder
anständige Junge versteht meine Nöte, als meine Zimmertür aufging
und Mahay trat ein – nicht nur immer noch oder schon wieder nackt,
sondern diesmal mit einem Karton in der Hand. „Du musst mir
helfen!“
Also ihr Problem war
deutlich zu sehen. Überall dort, wo der Kontakt zu unserer normalen
Kleidung besonders eng gewesen war, besonders wohl dort, wo sie
gerieben und Mahay geschwitzt hatte, … also, ob man das nun
wund-Sein oder Ausschlag nennen will, ist mir egal. Auf jeden Fall
war es mehr als eine Hautrötung. Die wäre bei Mahays dunkler Haut
wohl auch nicht so aufgefallen. Jedenfalls hatte das Mädchen alle
Cremes gegriffen, die sie gefunden hatte, und ich sollte die richtige
aussuchen, die natürlich sei und die sie aufgetragen bekommen
wollte, bevor sie ihr Walistoffkleid überstriffe.
Obwohl es nicht zu warm
im Raum war, lief mir der Schweiß in Strömen. Angstschweiß. Mahay
hatte eindeutig gesagt „aufgetragen bekommen“. Das hieß ja wohl,
dass sie ganz selbstverständlich mir diese Aufgabe zugedacht hatte.
Mir, der ich am Morgen noch … also Mädchen waren mir ferner als
die Sternbilder an meiner Zimmerdecke. Hätte vor der ersten Stunde
nicht eines der Mädchen die Strafbank abbekommen können?! Noch dazu
hatte ich große Zweifel, ob überhaupt eine der Cremes ihre Aufgabe
erfüllen oder alles noch schlimmer werden würde. Die Zeit, als die
Eltern etwas für meine Babyhaut im Hause hatten, waren doch schon
lange vorbei und was ich im Netz hätte bestellen können, wäre es
ja nicht gleich angekommen.
Also irgendwie löste ich
meine Aufgabe. Beim Cremen kamen mir mehrere Fragen, ganz wichtige
und … also für einen Jungen wie mich wäre es nun wirklich zu viel
verlangt, die auszusprechen, obwohl sie mich sehr beschäftigten.
Aber erst einmal war meine Erleichterung wichtiger, als Mahay dann
endlich ein Kleid überstreifte, ein weißes mit Stickereien drauf,
durch das ihr Teint wunderbar zur Geltung kam.
„Alle andern Mädchen
sehen echt doof aus dagegen“, war mein erster Kommentar und „Du
solltest dir nichts aus Mode machen“ mein zweiter. Als sich Mahay
fast verlegen bedankte, fiel mir auf, dass ich vielleicht gerade mein
erstes Kompliment gemacht hatte.
Da ging die Wohnungstür
auf. Mutter. Oh je! Wäre sie etwas früher gekommen, …
Ob mein Glück anhalten
würde?
Ich nahm Mahay an der
Hand. Meine Eltern saßen schon in der Küche.
Mutter sah uns fragend
an. Vater kam mir zuvor.
„Unser Sohn hat eine
Maniane aufgegriffen. Da werden wir wohl einen Teller mehr brauchen.“
Dabei hatte sich ein
schalkhaftes Lächeln über sein Gesicht ausgebreitet und mit eben
diesem Gesicht betrachtete er nun aufmerksam und neugierig unseren
Besuch. Wohlwollend auch, spätestens, als das Mädchen ruhig
abwartete, bis die Erwachsenen zu essen begonnen hatten.
An den Großteil des
Gesprächs kann ich mich nicht mehr erinnern. Es rauschte an mir
vorbei. Außerdem ging es überwiegend um das Übliche: Mutter
erzählte von ihrer, Vater von seiner Arbeit. Bis es dann passierte.
Verblüffenderweise war es Vater, der begann: „Also eigentlich sind
wir ja sehr unhöflich. Wir haben einen Gast und reden über uns.
Also sagen Sie …“ „Mahay“ „Also sagen Sie, Mahay, wo sind
Sie denn untergekommen auf unserer Insel?“
„Brad hat mir sein Bett
bezogen. Er schläft auf der Matratze. Er sagt, das reicht ihm.“
Mahay hatte das mit einer Selbstverständlichkeit gesagt mit der man
Marjore zurück in die Sonne legt, wenn sie noch nicht reif genug
sind. ...
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