Freitag, 22. Februar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1660

Einen Gruß ins Wochenende mit den samstäglichen Gedichten des Tages:


Wer erinnert sich noch an den klassischen deutschen Bürger Hinz? Er war einmal ein Anlauf, bestimmte Verhaltensweise auf eine "Person" zu fixieren. Ich habe ihn nicht genügend gemeistert, aber zumindest Gunda Jaron zu der Erkenntnis gedrängt, dass um uns herum die Hinze wie Pilze aus dem Boden geschossen scheinen. Ich ahne, dass das folgende Gedicht mir seinerzeit inhaltlich nicht so sehr zugesagt hat, weil es eine verengende Erklärung für wirtschaftliche Prozesse anbietet. Aber wir wollen ja zum kritischen Mit- und Gegen-Denken anregen, sodass "Schnäppchenjäger" uns gerade recht kommen ... 
Damit der Verwirrte noch verwirrter wird, koppeln wir es mit einem "Schneehasen-Volkslied" zu Ostern zu singen ... Das Wetter erlaubt es noch - und Ostern ist auch bald ...


Es folgt die Fortsetzung zu der Romanidee:

Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (16)


„Du, Brad, ich glaube, an deiner Stelle hätte ich auch versucht, aus dieser Klasse wegzukommen. Wenn ich dir im Weg bin, … Also ich finde auch noch einen anderen Coach.“
„Quatsch! Schlaf lieber!“ knurrte ich. Aber an Einschlafen war nicht mehr zu denken. Hatte mich Mahay wirklich durchschaut? War es mir in erster Linie darum gegangen, aus der jetzigen Schul-Truppe wegzukommen, in der mich niemand so richtig annahm? Tino war ja weg … Von wegen Held … Hoffnung, nach einem Jahr als Älterer, der schon richtig in der Ferne was erlebt hat, wieder einsteigen können. War es das, was mich angetrieben hatte? Schule war so etwas Schreckliches. Ich wusste ja, man lernte nicht in erster Linie den Stoff der einzelnen Fächer. Selbst, um das Lernen selbst zu lernen, hätte es dieses Ortes Schule nicht bedurft. Aber die Schule war der einzige Übungsort, an dem man das gemeinsame Lösen von Aufgaben trainieren konnte, bei dem man seine Partner nicht einfach selbst auswechseln konnte. Man musste sich einfügen. Verdammt! Genau das war das, was mir nicht gegeben war. Da hatte ich nun einen Weg gefunden, diesem Gefängnis zu entfliehen, und da kam diese Mahay. Ich brauchte mich nicht um sie zu kümmern? Ich möchte aber. Also in Bezug auf meine Beweggründe durchschaute sie mich schneller, als ich das in Jahren geschafft hatte. Ob sie auch durchschaute, dass ich schon längst nicht mehr hätte aufgeben wollen, sie zu coachen und es nur nicht aussprach, um mich nicht verlegen zu machen? Was waren Mädchen doch für eine seltsame Erfindung der Natur ...

Meinen Vater brauchte ich mit so etwas nicht zu behelligen. Seine Antworten kannte ich schon auswendig. Die wichtigste Floskel: „Wer das eine will, muss das andere mögen.“ Das machte es aber nicht leichter, im Warteraum einer Hautärztin zu sitzen und irgendwie auf großer Aufmunterer hochgetuned zu sein. „Mach dir nichts draus, wir kriegen das schon hin ...“ Ne, bloß nicht! Das war ja auch nicht wahr. Letztlich musste Mahay mit ihrem Hautfehler allein zurechtkommen. Vielleicht „Unsere Medizin hat bisher alle Krankheiten in den Griff bekommen. Die wird doch wohl bald was gegen deine komische Allergie gefunden haben ...“?
Ich weiß nicht, wo ich gerade mit meinen Gedanken war, als die Tür aufging und nicht Mahay rauskam, sondern die Ärztin höchstpersönlich meinen Namen rief.
„Ihre Partnerin möchte, dass Sie dabei sind, wenn ich die Befunde erkläre.“
Also danach fehlen mir einige Sekunden Film. Ich Mahays Partner? Das hatte sie gesagt? Ich brauchte eine Weile, bis es mir dämmerte. Wie hätte sie denn sonst unsere Beziehung bezeichnen sollen? Für die gab es wahrscheinlich keinen treffenden Ausdruck. Andererseits erwartete Mahay, dass sie zu wenig von dem verstehen würde, was ihr die Ärztin erklärte. Na gut. Da war sie an den Falschen geraten. Von allergetischen Reaktionen verstand ich so wenig wie irgendein normaler Mari. Meines Wissens gehörten die der Geschichte an, waren längst beseitigt. Aber …
Also über uns ergoss sich ein Schwall von Erklärungen. Ich glaube, ich machte das einzig Richtige: Ich nahm Mahays Hand und hielt sie fest. Sie schien das sehr zu beruhigen … und dass ich es eigentlich eher getan hatte, um mich selbst zu beruhigen, brauchte sie ja nicht zu wissen. Das Einzige, was uns wirklich klar war, als wir wieder draußen waren, war, dass Mahay in absehbarer Zeit keine normale Kleidung würde benutzen können, wollte sie sich nicht einer Desensibilisierung unterziehen. Das wäre aber einem Mädchen in ihrem Alter nicht zu empfehlen …
„Du, ich habe eine Idee. Ich glaube, die ist die Lösung ...“
Mahay fiel mir nicht gerade um den Hals vor Begeisterung. Sie schien es für eine Trostformel zu halten oder mich für ungeeignet, ein Problem zu lösen, von dem gerade eine Spezialistin bestritten hatte, dass es lösbar sei, weil in den letzten hundert Jahren so etwas nicht aufgetreten sei.
„Wie heißt das Zeug, aus dem dein Kleid ist?“
„Wali ...“
„Und das, was du drunter hast?“
„Eigentlich auch ein Produkt der Wali-Pflanze, aber schwemmgeweicht.“
Na, da fragte ich liebe nicht näher, was das war.
„Du weißt also, wie das geht?“
„Klar. Wir lernen schon früh alle Abläufe vom Anbau der Pflanzen über alle Bearbeitungsmöglichkeiten bis zum Schneidern und Schmücken. Mir hat aber nur das Schneidern und Sticken gefallen.“
„Komm, wir rennen ein Stück!“
Als wir dann vor meinem Computer saßen, begann ich zu erklären: ...



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