"Als Shakespeare seinen Richard III. »Ein Pferd! Ein Pferd! Mein Königreich für ein Pferd!« ausrufen ließ, verlangte es den König da nach einem Fertiggericht?" So beginnt ein sprachgewandter Kolumnist seinen auch sonst zum Schmunzeln in schmunzelfeindlicher Zeit einladenden Zeitungsartikel. Weniger heiter, aber mehr lyrisch verdichtet nimmt sich Brunhild Hauschild des Themas an ("Pferdefuss"). Im Normalfall hätte ich den Titel für ein Ausrutscher im Umgang mit der neuen deutschen Rechtschreibung gehalten - im konkreten Fall passt diese Schreibweise sehr zum Gegenstand ... Ob die Autorin auf Stute Lasagne geritten ist und sie nun nichts ahnend mit verspeiste?
Wie gestern und "Morgen" steht natürlich wieder die Frage nach dem geeigneten "Partnergedicht" ... und wie so oft ist der Ausweg, zusammenzustellen, was nur sehr bedingt zusammengehört ..
.Dafür erklärt sich die nächste Fortsetzung der Romanidee aus einer vorangegangenen, sprich es geht mit dem Jungen weiter, der sich notgedrungen um die Eingewöhnung des fremden Mädchens kümmert:
Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (14)
Am liebsten wäre ich aufgesprungen, hätte dem Mädchen über die Wange gestrichen und mich für meine Gedanken entschuldigt. Damit hätte ich sie aber geweckt. Das kam natürlich nicht in Frage. Also warf ich mich auf die Matratze und wartete auf den Schlaf.
Manchmal halte ich mich
selbst für unbegreiflich. Da denke ich lange über eine Sache nach,
entscheide mich nach (ich glaube, man sagt) „reiflicher Erwägung“,
etwas nicht zu tun … und das nächste, was ich wirklich anpacke ist
genau das, wovon ich gerade entschieden hatte, es nicht zu tun. Ein
Glück, das davon eigentlich niemand weiß. Ich hätte doch sonst nie
eine Chance, an der Raumfahrtakademie angenommen zu werden.
Immerhin ist das Ganze im
konkreten Fall zu entschuldigen. Nachdem nun einmal die Entscheidung
getroffen war, dass Mahay meine Zimmerbewohnerin war, hatte ich
plötzlich keine Chance mehr, vor ihr etwas als intimes Geheimnis zu
verbergen. Sie war ja so ein Sonderfall, nämlich der einzige Mani,
den ich nicht mit dem Argument zurückweisen konnte, „du hast ja
auch deine Geheimnisse vor mir...“. Zumindest wusste ich von
keinem.
Mahay war ein besonderes
Mädchen. Sie schien zu spüren, dass ich nicht über meine Rolle in
der Klasse sprechen wollte. Also tat sie es nicht. Dabei las ich aus
ihren Blicken die Frage, warum ich mir das gefallen ließ. Ob sie
Angst hatte, es wäre ihretwegen, ich wäre ihretwegen zum Ziel
kleiner Gehässigkeiten geworden, ich würde ihretwegen gemobbt …
und würde das nicht zugeben wollen?
Egal. Kaum waren wir nach
der Schule zurück in meinem Zimmer, fiel sie mir um den Hals. „Ich
freu mich, dass ich die alle los bin. Du, ich muss mich erst an so
viele Mani auf einem Haufen gewöhnen.“
Nein, ich antwortete
nicht, dass es Mani gab, die sich nie an manche Gesellschaft
gewöhnten, solche wie mich eben, und dass wir über die Technik
verfügten, dass wir fast überall selbst entscheiden konnten, welche
Kontakte wir haben wollten. Ich ließ ihren Gefühlsausbruch über
mich ergehen. Nicht, dass er mir unangenehm gewesen wäre, aber ich
fürchtete, dass egal, was ich getan hätte, jede Reaktion falsch
gewesen wäre. So wartete ich ihren Druck ab. Dann, als es so schien,
als wäre sie wieder für Anderes offen, nahm ich erstmals in ihrer
Gegenwart auf meiner Brücke Platz.
Dieser Platz gab mir
Kraft. Hier war ich der Kapitän. Ich hatte den Überblick über alle
Funktionen und der Computer führte das aus, was ich von ihm
verlangte. Und da war noch etwas Anderes. Ich spürte Mahays Blicke.
Diesmal aber wirkte ich garantiert in jeder Fingerbewegung sicher.
Sie musste einfach staunen.
„Na, einen Computer
brauche ich dir ja nicht mehr zu erklären.“
„Machen wir jetzt beide
an deinem Computer unsere Hausaufgaben?“
„Nachher gleich. Ich
wollte erstmal kurz ins Netz.“
„Ins Netz?“ Mahay
hatte sich den Reservestuhl herangezogen.
„Ihr verwendet wohl so
gut wie gar keine Technik, egal, ob die gut ist oder nicht. Das
Kontaktnetz bietet mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann ich hier
Filmprogramme abrufen, die auf einer der vielen Inseln eingestellt
worden sind. Das ist ja nicht viel anders wie in der Schule, nur dass
dort die Trainer die Programme vorgeben. Wichtiger sind im Moment die
Kontaktprogramme. Ich bin jetzt ein paar Tage nicht mehr in den
Systemen gewesen. Da hat sich vieles gestaut. Im Moment sollte ich
ein Suchprogramm deaktivieren. Ich habe nämlich einen elektronischen
Jäger installiert. Der hat wichtige Daten von mir und Wünsche, was
ich gern machen würde. Normalerweise werden solche Programme
gefahren, wenn man eine Arbeit sucht. Ich wollte möglichst bald ein
Quali-Jahr machen.“ ...
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