… mit einem unnützen Mädchen (1)
Es
war der 25. November. Es war kein besonderer Tag und ich schlief.
Was ich noch nicht wusste: Meinen Computerwecker hatte man bei null
Uhr angehalten und meine Nummer für fakultativen Service existierte
nicht mehr.
Auch
Tanja schlief. Sie war in der Nacht aus ihrem Bett gestiegen und die
paar Schritte barfuß zu mir getapst. Ich hatte ihr wie immer etwas
Beruhigendes entgegengebrummt und sie an mich gezogen. Dass die Luft
da schon auf 15 Grad abgekühlt war, war uns beiden nicht
aufgefallen. Auch der Sauerstoffgehalt war vermutlich erst wenig
abgesunken.
Tanja
war das dritte in meinem Bauch gewachsene Kind. Bei mir war
seinerzeit nur die Leihmutterschaft als Gelderwerb in Betracht
gekommen. Ich vermochte mich immerhin gewählt auszudrücken,
hinterließ einen zuverlässigen und zugleich gebildeten Eindruck. So
hatte meine Arbeit Erfolg versprechend mit der Übergabe zweier
Jungen begonnen. Die vermögenden Auftraggeberfamilien waren mit mir
zufrieden. Die Trockenbaums versprachen sogar, mich später
unsterblich zu machen. Natürlich kamen sie nachher nicht wieder
darauf zurück. Man verspricht ja sehr viel im Moment besonders
großer Freude. Das nächste Baby wurde dann früh als werdendes
Mädchen identifiziert. Das aber hatte der Vertrag ausgeschlossen.
Ich sollte abtreiben. Für Mädchen bedürfe es ja wohl keiner
althergebrachten Schwangerschaft. Ich hatte mich geweigert, war
deshalb für meinen Beruf untragbar geworden und kümmerte lange so
vor mich hin, immer hart an der Grenze, vom Netz genommen,
abgeschaltet, gelöscht zu werden. Wie soll man Vulgärexistenzen wie
mich verwerten? Allein in den illegalen Survivalzonen hätte keiner
danach gefragt. Dort überlebten angeblich einige Outsider ohne
Servicenummer und Chips und all das Zeug, das bewies, dass man –
wenn auch nur für begrenzte Zeit – existierte. ...
***
Die Lyrik folgt auf dem Fuß:
Es ist sicher eine banale Selbsterkenntnis, wenn Slov ant Gali an sich "keine Fitness" entdeckt.
Es ist eine Sache für sich, wenn im Erzählungsband "Der lebende See" mit "Schade eigentlich ..." von Gunda Jaron für "Liebe m.b.H." Neugierde geweckt werden soll ...
..
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