Mittwoch, 6. November 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1902

.Kommen wir zur 2. Erzählung des neuen Bandes:


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 … mit einem unnützen Mädchen (1)


Es war der 25. November. Es war kein besonderer Tag und ich schlief. Was ich noch nicht wusste: Meinen Computerwecker hatte man bei null Uhr angehalten und meine Nummer für fakultativen Service existierte nicht mehr.

Auch Tanja schlief. Sie war in der Nacht aus ihrem Bett gestiegen und die paar Schritte barfuß zu mir getapst. Ich hatte ihr wie immer etwas Beruhigendes entgegengebrummt und sie an mich gezogen. Dass die Luft da schon auf 15 Grad abgekühlt war, war uns beiden nicht aufgefallen. Auch der Sauerstoffgehalt war vermutlich erst wenig abgesunken.


Tanja war das dritte in meinem Bauch gewachsene Kind. Bei mir war seinerzeit nur die Leihmutterschaft als Gelderwerb in Betracht gekommen. Ich vermochte mich immerhin gewählt auszudrücken, hinterließ einen zuverlässigen und zugleich gebildeten Eindruck. So hatte meine Arbeit Erfolg versprechend mit der Übergabe zweier Jungen begonnen. Die vermögenden Auftraggeberfamilien waren mit mir zufrieden. Die Trockenbaums versprachen sogar, mich später unsterblich zu machen. Natürlich kamen sie nachher nicht wieder darauf zurück. Man verspricht ja sehr viel im Moment besonders großer Freude. Das nächste Baby wurde dann früh als werdendes Mädchen identifiziert. Das aber hatte der Vertrag ausgeschlossen. Ich sollte abtreiben. Für Mädchen bedürfe es ja wohl keiner althergebrachten Schwangerschaft. Ich hatte mich geweigert, war deshalb für meinen Beruf untragbar geworden und kümmerte lange so vor mich hin, immer hart an der Grenze, vom Netz genommen, abgeschaltet, gelöscht zu werden. Wie soll man Vulgärexistenzen wie mich verwerten? Allein in den illegalen Survivalzonen hätte keiner danach gefragt. Dort überlebten angeblich einige Outsider ohne Servicenummer und Chips und all das Zeug, das bewies, dass man – wenn auch nur für begrenzte Zeit – existierte. ...


***

Die Lyrik folgt auf dem Fuß:

Es ist sicher eine banale Selbsterkenntnis, wenn Slov ant Gali an sich "keine Fitness" entdeckt.
Es ist eine Sache für sich, wenn im Erzählungsband "Der lebende See" mit "Schade eigentlich ..." von Gunda Jaron für "Liebe m.b.H." Neugierde geweckt werden soll ...
http://neun9zig.files.wordpress.com/2013/08/cover-frisierte-liebe.jpg?w=295&h=387#038;h=160&crop=1
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