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Im Heute das Morgen (1)
Als
sie in den Hörsaal gedrängt wurde, kam ihr, zum wievielten Mal
schon, der Gedanke, sie sollte ihre Haare färben. Es war doch die
natürlichste Sache der Welt. Ihre rötlichen Haare hoben sie aus der
Masse heraus. Und genau das wollte sie nicht. Janara musste
aufpassen, um nicht abgedrängt zu werden. Nein. Myra hielt zwei
Plätze frei. Ganz oben. Für Peggy und sie. Mit Myra war jede
Veranstaltung ein Erlebnis. Die fand immer etwas dazwischenzureden.
Das lenkte ab. Aber die Semesterarbeit musste wenigstens ein
„befriedigend“ bringen. Dann bekam sie die Anwesenheit für das
Fach „Psychologische Probleme extra-terrestrischer
Lebensentwicklung“ bescheinigt. Mehr wollte Janara eigentlich
nicht. Um im kommenden Jahr an einem College studieren zu können,
brauchte sie neben dem Notendurchschnitt, der kein Problem für sie
war, den Beweis für ein thematisch breit entwickeltes Interesse.
Möglichst viele Nebenfächer. Je mehr, desto besser.
Extraterrestrische Lebensentwicklung interessierte sie nicht
wirklich. Aber viele der Mitschüler fanden es schick. Da hatte sie
die größte Chance, nachher noch ein paar Gedankengänge mit anderen
zu vergleichen. Und diese Lesung war auf jeden Fall etwas
Außer-gewöhnliches – nicht nur Myras Kommentare wegen. Da ließ
sich ein Dozent der Akademie zweimal im Jahr für die Schüler ihrer
unbedeutenden Kleinstadt dazu herab, vier Stunden Vortrag zu halten.
Weil er hier geboren und tatsächlich schon im All gewesen war. Na,
vielleicht hoffte er, so schneller einen eigenen Lehrstuhl zu
bekommen.
Von
ihren Plätzen hatten die Mädchen eine gute Übersicht. Janara
versuchte, dieses unsinnige Gefühl wegzudrücken, gleich ginge eine
Prüfung los. So also sah ein echter “altehrwürdiger” Hörsaal
aus. Kein Computerkabinett mit Simultanarbeitsplätzen, sondern ein
riesiger Raum mit Bänken, die aufsteigend angeordnet waren. Von den
schätzungsweise 400 Sitzen waren inzwischen etwa 300 belegt und noch
immer spuckten die beiden Doppeltüren schubsende Schüler in den
Saal. Eigentlich war das eine ideale Gelegenheit. Wann konnte man
sonst schon die Jungen beobachten, ohne dass die sich wie alberne
Gockel benahmen ... HAST DU ABER SCHÖNE BLAUE AUGEN! Janara
hätte es für ein gelungenes Kompliment gehalten, sich zumindest
darüber gefreut, wenn es nicht so verdammt abgeschmackt und
abgenutzt geklungen hätte. Diese Augen waren neben jenen
rötlichen Haaren das auffälligste Erbstück von ihrer Mutter und
die war auch jetzt noch eine aufregende Frau. Was andere Mädchen mit
extra eingesetzten Haftschalen zu imitieren versuchten, war bei
Janara Natur: Ihre Iris gab im Normal-fall einen ungewöhnlich
breiten Kreis hellblau leuchtenden Himmels preis. Aber wahrscheinlich
hielten es eben alle für künstlich. Es war so “in”, dass Janara
schon an grüne Haftschalen gedacht hatte. Die passten auch zu ihren
Haaren.
Noch
drei Minuten. Jener legendäre George Buckinns stand schon vorn neben
dem Pult. Offensichtlich nervös spielte er am Beamer herum.
Wunderbar: Der würde also Zusammenfassung und Struktur des Vortrags
an die Wand werfen. Janara brauchte nur Fotos zu machen und sich ein
paar spezielle Ausdrücke des Dozenten zu notieren. ...
.***
.Natürlich gehört ein "Stamm" zu den "Gedichten des Tages": Sebastian Deya gehört da ebenso dazu wie die "Testgedichte":
Früher hieß es, "Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen". In Zeiten des Ballermann-Tourismus, dessen Teilnehmer sich einbilden, in Spanien gewesen zu sein, ist eine "weitere" Reise die zu einer heimischen "Vernissage". Logisch, dass mir da zumindest ein Gedicht draus erwuchs ...
Sebastian Deya wagt sich auch auf große Fahrt - und sei es als "Leichtmatrose" ....
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