zur Bestellung
.Sicher im Zoo (2)
... Wochen
vor Eröffnung waren die Tageskarten für Gelegenheits-besucher
bereits ausverkauft gewesen. Jetzt regulierte ein Dutzend Ordner den
Fußgängerverkehr auf den verglasten Zuschauerwegen, die bekleidet
benutzt werden durften.
Das
007-Wettbüro nahm Wetten auf die ersten Schwangerschaften,
Entbindungen und natürlich das Siegerpaar entgegen. Anfangs war
alles sehr übersichtlich, denn als Startbesatzung waren nur Männer
zugelassen, sämtliche Paare fanden also unter Beobachtung des
Vor-Ort- und Fernsehpublikums zusammen, und die Namen der
hinzugewählten Mädchen wurden schnell bekannt. Die Fans versuchten,
bei der „Wette der Woche“ zu erraten, auf welchen Körper-teil
welchen Teilnehmers der Name welcher Firma aufgedruckt würde. Das
wurde öffentlich ausgelost. An Werbung interessierte Firmen
bezahlten die Lose, die täglich in die Firmentrommel kamen. Das
Konzept von „tele 007“ ging auf. Der Sender war die Schlagzeile
schlechthin.
Das
Bleiberecht von Männern ohne erreichte Vaterschaft war auf sieben
Monate begrenzt. Der Zuzug der Zoomädchen begann damit, dass sie von
zehn der Vaterschaftsanwärter angeklickt wurden. Jeder Zoomann besaß
ein Eingabegerät, in das er die Nummer seiner Entblößungskandidatin
eingeben konnte. Eine Riesen-leuchttafel verkündete die jeweils
meistgewählten Mädchen. Das sollte spannende Filmszenen sichern.
Sahen die Besucherinnen ihre Nummer auf der Wahlanzeigentafel,
durften sie sich aus- und für unbegrenzte Zeit in den Zoobereich
einziehen. Deshalb bekamen alle Interessentinnen am Eingang große
Nummern-T-Shirts über-reicht.
„Wäre
es nicht schon ein unbeschreiblicher Erfolg, wenn mehrere Männer Sie
gleichzeitig und öffentlich zur Partnerschaft aufforderten? Wo ist
da ein Risiko? Wollen Sie die Männer nicht, kommen Sie wieder zu
mir. Dann suchen wir nach einer anderen Therapie. Gefilmt werden ja
nur die Nackten.“
Dieses
Argument trieb sowohl Sally als auch Luise auf die Besuchergänge.
Nicht einmal das Eintrittsgeld wäre verloren. Sie bezahlten damit
das Kribbeln, lauter splitternackte Männer in der Rolle von
schaukelnden Orangs auf
einem künstlich angelegten Hügelgelände zu erleben. Wer sollte
denn ausgerechnet sie im Film-bereich haben wollen?
„Aber
wäre es nicht geil, wenn dich einer von denen anmacht? Stell dir
vor, er sieht gut aus. Vielleicht wird er der Mann deines Lebens?“
Sally
lachte. Luise lachte auch und deutete ein Scheibenwischen an. Es war
einfach zu grotesk. Umso verwirrter standen die beiden da, als aus
dem „Affenhaus“ eine Horde von Männern drang und die 326
beziehungsweise 327 auf der Anzeigentafel an die Spitze stürmten.
Die Mädchen betrachteten ungläubig die Anzeige mit den beiden
Nummern. Kein Zweifel. Das waren die Ziffern, die sie auf Brust und
Rücken trugen. Sally hüpfte, als wäre sie nicht bald 19, sondern
neun. „Bloß schnell ausziehen, bevor wir es uns anders überlegen.
Was unsre Alten dazu sagen werden? Egal, können sie erst ausblasen,
wenn alles vorbei ist. Und stecken lassen. Ich weiß es auch so.“
Aber
kaum, dass sie alle Kleidung abgelegt hatten, wurden sie nicht mehr
beachtet. Ob es die Männer abschreckte, dass sie aneinander hingen
wie Kletten? Welche Männer mochten sie eingeladen haben?
Bald
gewöhnten sich die Mädchen an ihr Leben. Dass ihnen jemand selbst
auf den Klos zusehen könnte, erregte kaum Abwehr oder Prickeln. Sie
merkten es ja nicht. Und das pure Wissen um das Beobachtetwerden
wurde zur Gewohnheit. ...
.***
Vernachlässigen wir auch den Blick auf die "Gedichte des Tages":
Manchmal sehe ich mich als Pechmarie "Im Reimregen stehen" und sage mir, na, an Stelle einzurosten okay, aber nicht rumzeigen das Ergebnis, manchmal kommt eine Reaktion auf ein Erlebnis, eine Beobachtung, die verlangt, schreibe "Zu einem Kunstwerk Blaue Blume der Romantik aus Müllsäcken" - Vorsorglich angemerkt: Das Kunstwerk gibt es wirklich ...
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