Samstag, 23. November 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1919

.Wie gewohnt folgt noch ein zweites Stück jener eher gesellschaftssatirischen als "utopischen" Story - oder sagt man heute "dystopischen" - aus


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Sicher im Zoo (2)


... Wochen vor Eröffnung waren die Tageskarten für Gelegenheits-besucher bereits ausverkauft gewesen. Jetzt regulierte ein Dutzend Ordner den Fußgängerverkehr auf den verglasten Zuschauerwegen, die bekleidet benutzt werden durften.
Das 007-Wettbüro nahm Wetten auf die ersten Schwangerschaften, Entbindungen und natürlich das Siegerpaar entgegen. Anfangs war alles sehr übersichtlich, denn als Startbesatzung waren nur Männer zugelassen, sämtliche Paare fanden also unter Beobachtung des Vor-Ort- und Fernsehpublikums zusammen, und die Namen der hinzugewählten Mädchen wurden schnell bekannt. Die Fans versuchten, bei der „Wette der Woche“ zu erraten, auf welchen Körper-teil welchen Teilnehmers der Name welcher Firma aufgedruckt würde. Das wurde öffentlich ausgelost. An Werbung interessierte Firmen bezahlten die Lose, die täglich in die Firmentrommel kamen. Das Konzept von „tele 007“ ging auf. Der Sender war die Schlagzeile schlechthin.
Das Bleiberecht von Männern ohne erreichte Vaterschaft war auf sieben Monate begrenzt. Der Zuzug der Zoomädchen begann damit, dass sie von zehn der Vaterschaftsanwärter angeklickt wurden. Jeder Zoomann besaß ein Eingabegerät, in das er die Nummer seiner Entblößungskandidatin eingeben konnte. Eine Riesen-leuchttafel verkündete die jeweils meistgewählten Mädchen. Das sollte spannende Filmszenen sichern. Sahen die Besucherinnen ihre Nummer auf der Wahlanzeigentafel, durften sie sich aus- und für unbegrenzte Zeit in den Zoobereich einziehen. Deshalb bekamen alle Interessentinnen am Eingang große Nummern-T-Shirts über-reicht.
Wäre es nicht schon ein unbeschreiblicher Erfolg, wenn mehrere Männer Sie gleichzeitig und öffentlich zur Partnerschaft aufforderten? Wo ist da ein Risiko? Wollen Sie die Männer nicht, kommen Sie wieder zu mir. Dann suchen wir nach einer anderen Therapie. Gefilmt werden ja nur die Nackten.“
Dieses Argument trieb sowohl Sally als auch Luise auf die Besuchergänge. Nicht einmal das Eintrittsgeld wäre verloren. Sie bezahlten damit das Kribbeln, lauter splitternackte Männer in der Rolle von schaukelnden Orangs auf einem künstlich angelegten Hügelgelände zu erleben. Wer sollte denn ausgerechnet sie im Film-bereich haben wollen?
Aber wäre es nicht geil, wenn dich einer von denen anmacht? Stell dir vor, er sieht gut aus. Vielleicht wird er der Mann deines Lebens?“
Sally lachte. Luise lachte auch und deutete ein Scheibenwischen an. Es war einfach zu grotesk. Umso verwirrter standen die beiden da, als aus dem „Affenhaus“ eine Horde von Männern drang und die 326 beziehungsweise 327 auf der Anzeigentafel an die Spitze stürmten. Die Mädchen betrachteten ungläubig die Anzeige mit den beiden Nummern. Kein Zweifel. Das waren die Ziffern, die sie auf Brust und Rücken trugen. Sally hüpfte, als wäre sie nicht bald 19, sondern neun. „Bloß schnell ausziehen, bevor wir es uns anders überlegen. Was unsre Alten dazu sagen werden? Egal, können sie erst ausblasen, wenn alles vorbei ist. Und stecken lassen. Ich weiß es auch so.“
Aber kaum, dass sie alle Kleidung abgelegt hatten, wurden sie nicht mehr beachtet. Ob es die Männer abschreckte, dass sie aneinander hingen wie Kletten? Welche Männer mochten sie eingeladen haben?

Bald gewöhnten sich die Mädchen an ihr Leben. Dass ihnen jemand selbst auf den Klos zusehen könnte, erregte kaum Abwehr oder Prickeln. Sie merkten es ja nicht. Und das pure Wissen um das Beobachtetwerden wurde zur Gewohnheit. ...

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Vernachlässigen wir auch den Blick auf die "Gedichte des Tages":

Manchmal sehe ich mich als Pechmarie "Im Reimregen stehen" und sage mir, na, an Stelle einzurosten okay, aber nicht rumzeigen das Ergebnis, manchmal kommt eine Reaktion auf ein Erlebnis, eine Beobachtung, die verlangt, schreibe "Zu einem Kunstwerk Blaue Blume der Romantik aus Müllsäcken" - Vorsorglich angemerkt: Das Kunstwerk gibt es wirklich ...


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