Montag, 25. November 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1921

.Ehefrauen als Autofahrerinnen - ein Thema für eine Prosa-Geschichte? Ja, hier:

Gunda Jaron

Was grundsätzlich zu klären wäre (2)

Zwangsweise durfte ich ans Steuer, weil mein Liebster nach acht Stunden Daueraufenthalt hinter demselben („Nein, Schatz, ist schon okay, ich bin ÜBERHAUPT nicht müde“) doch irgendwann die Leitplanken kreuzweise auf sich zukommen sah. Die Plätze wurden getauscht.
Aber verstell nicht wieder den Außenspiegel!“, mahnte er mich.
Ach, woher denn, ist ja auch gar nicht notwendig bei fünfzehn Zentimetern Größenunterschied ...
Und fahr anständig, damit ich ein bisschen schlafen kann!“
Er stopfte sich ein Kissen zwischen Schädel und Seitenfenster und schloss mit einem befriedigten Seufzen die Augen, selbstverständlich erst, nachdem ich mich „anständig“ wieder in den fließenden Verkehr eingefädelt hatte.

Alles lief super. Die Kinder spielten auf dem Rücksitz einträchtig Magnet-Memory, das Radio dudelte leise Phil Collins und ich summte ferienselig mit. Der Tacho stand konstant auf 130 km/h, ebenso wie bei meinem Vordermann, einem älteren Herrn mit grauem Filzhut auf dem Kopf und Duftbäumchen am Rückspiegel des Diesels. Man sollte eigentlich glauben, solche Figuren gäbe es mittlerweile nur noch in der Bäckerzeitung als Comic der Woche. Vor uns kroch ein Tanklastzug mit siebzig Sachen die Anhöhe hinauf. Ich setzte elegant zum Überholen an. Dem Filzbehüteten fiel dasselbe ein, allerdings exakt zwei Sekunden später als mir. Lässig zog er das Lenkrad nach links. Überflüssig zu erwähnen, dass sich das Klischee um Hütchen tragende Dieselfahrer auf den Punkt erfüllte, oder? Vorheriges Blinken? Reiner Luxus ... Was also tat ich als verantwortungsbewusste Fahrerin? Statt auf die Hupe zu drücken, voll draufzuhalten und der Schlafmütze mal zu zeigen, wozu die Autokon-strukteure die Stoßstange und der liebe Gott die Schimpf-wörter erfunden hat, stieg ich auf die Bremse, weiß ich doch, dass Dellen im Kotflügel nicht unbedingt zu einer positiven Grundstimmung beitragen. Schon gar nicht im Urlaub.

Es ruckte.
Mein bis zu diesem Moment friedlich vor sich hin schlum-mernder Beifahrer zuckte zusammen, fasste sich – dem Herzinfarkt nahe – theatralisch an die Brust und verdrehte die Augen:

Was ist denn jetzt schon wieder los. Kannst du nicht EINMAL aufpassen?“ ...

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Fahrfehler bei den "Gedichten des Tages"? Aber nicht bei uns:

Zuerst das zweite Gedicht, zu dem mich Sebastian Deyas letztes Gefecht inspirierte. Dazu sollte man wissen, dass im Zuge der sogenannten Wiedervereinigung als Kompromiss zwischen Bundesadler (Pleitegeier), Hammer/Sichel/Ährenkranz und Schwerter zu Pflugscharen zwei gekreuzte Bananen auf dem Schwarz-rot-Doldenem im Gespräch waren: "Nicht wieder Chiquita!"
Dürfen Gedichte Anmaßungen äußern? Ich meine, ja, sie sollten die "ohne kreuzigung" tun dürfen ...

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