Donnerstag, 12. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1357

Augen zu und los: Freitag, der 13., Welttag der Abergläubischen und Künstler. Wie würdigt man dieses Ereignis lührisch? Mit "Gedichten des Tages":


Was passt wohl besser zum Freitag, dem 13. als das Motiv der Königskinder: Sie konnten zueinander nicht kommen (und wer den Schaden hat, braucht ...)
Ich finde das umso erfreulicher, weil diesmal ein Angebot dabei ist, was eine beeindruckende Herausforderung für einen guten Vortragskünstler sein sollte. Bei diesem Gedicht habe ich zugegebeneermaßen einen ganz speziellen vor Augen gesehen, dem es aus der besonders schwimmfähigen Haut geschnitten zu sein scheint:
Gunda Jaron:


… eine todtraurige Ballade ..."
Glaubt da noch jemand an Zufall, wenn ich behaupte, am Donnerstag, dem 12. April ein ganz andersartiges, hier alledings mauerblümiges Gedicht "Königskinder" beim Friedlichshainer Autorenkreis zur Diskussion gestellt zu haben?


Gut, aber dass das Romanmanuskript gerade an einer passenden Fortsetzungsstelle sein könnte, erwartet hoffentlich niemand, oder?


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (20)


... Je näher ich jenem Gebirge kam – ich hatte die Bergspitze für mich Kilimandscharo genannt nach einem Berg unseres wärmsten Kontinents, dessen Spitze mit Schnee bedeckt war – umso mehr lichtete sich der Wald. Ich neigte immer mehr dazu, in Begriffen meiner früheren Erde zu denken. Das sich nun unter mir ausbreitende Land nannte ich Savanne. Und wie ich so Ausschau hielt nach etwas Löwenartigem oder hüpfenden Gnus, entdecke ich eine Herde mich sofort faszinierender Tiere. Die Bäume waren etwa 10 Meter hoch, aber die Wesen, die die „Kokosnüsse“ von den Wipfeln abrissen, brauchten ihre Hälse nicht einmal auszustrecken! Du verstehst: Ich hatte die erste Knala-Herde entdeckt, Tiere, die zehnmal größer waren als alle Landtiere, denen ich bisher begegnet war. Begeistert bestaunte ich sie von oben.
Ich flog nahe heran. Es waren etwa 20 Knalas. Manche bewegten den Kopf ein wenig, als sie mich bemerkten, aber dann fraßen sie ruhig weiter. Raubvögel kannten sie offenbar nicht. Ihr Kopf war für mich verblüffend klein. Vergnügt beobachtete ich, wie langsam eine Zunge herauskam, doppelt so lang wie der ganze Kopf, sich um die Früchte wand und die in den eigentlich kleinen Rachen hineinzog. Diese Wesen waren nicht gefährlich, außer, ich geriet unter ihre Füße. Sie fielen aber auch als Jagdbeute aus. Sollte ihr Fleisch wohlschmeckend sein, dann hätte ein einziges Tier mich mehr als ein Jahr versorgt - nur das meiste wäre eben vorher vergammelt. Die Logik warnte mich: Wenn sich diese Riesen hier natürlich entwickelt hatten, dann hatten sich auch Wesen entwickelt, denen die Fleischberge als Beute dienten. Bei uns auf der Erde hatte es einen sogenannten Tyrannosaurus Rex gegeben. Für den wäre ich eine Zahnfüllung gewesen. Etwas in der Art vermutete ich als Gegner der Knalas und mir kam mein Planet nicht mehr ganz so idyllisch vor. Eher natürlich wild.
Beim Weiterflug wunderte ich mich über etwas Anderes. Ich war zwar schon mehr als vier Stunden unterwegs, hatte aber noch kein Gewässer entdeckt. Das konnte kein Zufall sein. Ich brauchte nicht lange zu überlegen. War ich nicht die ganze Zeit lang in eine Richtung geflogen? War das nicht die Richtung zu dem Gebirge? Wenn hier nicht alle mir bekannten Naturgesetze auf dem Kopf standen, begannen Flüsse üblicherweise im Gebirge und mündeten im Meer. Ich wäre dann bisher parallel zu ihnen geflogen. Ich entschied mich also dafür, um 90 Grad zu wenden, so lange zu fliegen, bis ich wirklich auf einen Fluss stieß, und über dem dann weiter in Richtung Quelle. Ein Problem hatte ich aber: Wenn ich mir keine Probleme bereiten wollte, dann sollte ich in zwei Stunden den Ausflug beenden. Die Energieanzeige war auf elf Prozent gefallen.

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