Sonntag, 1. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1346

Die "Gedichte des Tages" sind übermorgen ohne teuflische Sensationen:


Heute erscheint das erste von zwei expressiv mit dem Gott-Teufel-Bibel-Motiv arbeitenden Gedichten von Sebastian Deya. Wir sollten dabei berücksichtigen, dass dieses Motiv noch über Jahrhunderte ein Grundmotiv künstlerischer Symbolik bleiben wird - selbst, wenn es nichvon jedem gleich verstanden wird. "du bist der anlass" ...
Logisch, dass es fast ein Zufall ist, wenn auch bei Thomas Reich der Teufel bei den "Narben" seine Hand im Spiel hat ...


Auch das Romanmanuskript geht "normal" weiter ... soweit man bei einem SF-Roman von "normal" sprechen kann:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:                    Ich wurde Gott (9)


... Der grüne Kreis hätte für eine Region gestanden, in der der Computer Zeichen eines wahrscheinlich lebensfreundlichen Himmelskörper entdeckt hätte. Ich war nicht überrascht, dass während der ersten beiden Jahre nicht ein einziger grüner Kreis auftauchte. Irgendwann erlahmte mein Interesse an den vielen gelben Kreisen. Vielleicht war das der Grund, dass ich leichtsinnig wurde wie ein verspielter Junge. In einem Sektor, der nicht unmittelbar auf unserem beabsichtigten Kurs lag, begann nämlich die Markierung zu flackern. Offenbar konnte der Computer sich nicht entscheiden, ob er die Erscheinung rot, als zu umgehende Gefahr, oder gelb als potentiell interessantes Untersuchungsobjekt klassifizieren sollte. Logischerweise rief ich alles ab, was darüber zu finden war. Mir fiel eigentlich nur ein Begriff ein: Das war eine Anomalie. Am ehesten ähnelte die den theoretisch vorhergesagten Wurmlöchern. Der Rechner bestätigte in entsprechenden Abständen die nötigen Massekonzentrationen. Damit du dir das besser vorstellen kannst: Die Wirkung von Magnetfeldern haben wir uns ja in unserer Schule angesehen. Auch große Massen haben Anziehungskräfte, nur dass die Felder anders aussehen. Man sieht sie nicht, aber man spürt sie. Die gefährlichste Kraft ist sicher jene der schwarzen Löcher, die selbst Licht in sich aufsaugen. Man nahm an, dass sich durch die gewaltigen Anziehungskräfte der Raum als solcher bewegt, sich krümmt. Was aber passiert, wenn sich Objekte gegenseitig so beeinflussen, dass sie nicht ineinanderstürzen können, sondern sich ihre Raumkrümmungen überlagern?
Guck ruhig ungläubig! Es wurde die Möglichkeit von Raumverdrehungen, -strudeln und so weiter vorausgesagt. Dies wäre eine theoretische Möglichkeit, ohne die Bewegungsgeschwindigkeit des Lichts zu übertreffen zu Orten im Raum zu kommen, die sonst unerreichbar fern gelegen hätten. Wie verführerisch solch ein Gedanke. Aber kein Raumfahrer hatte je so etwas tatsächlich beobachtet. Das wäre nun eindeutig der Zeitpunkt gewesen, jemanden zu wecken, der sich in Astrophysik auskannte. Eigentlich verstand ich von Wurmlöchern kaum mehr als du. Ich hatte gerade einmal den Begriff gehört. Wissen, wie ich bevorstehende Computerabfragen bearbeiten oder gar ermittelte Werte hätte bewerten sollen, besaß ich nicht. Und ich wusste, dass ich zwei Experten in Astrophysik in der Mannschaft hatte. Mit ihnen hätte ich wohl eine Strategie erarbeiten können, abwägen, wie eine Annäherung mit unserem Forschungsauftrag vereinbar war und vieles mehr. Ich aber dachte nur an das Spektakuläre der denkbaren Entdeckung und dass ich entschieden zu weit von dem Objekt entfernt war für vernünftige Schlussfolgerungen. Also für den Fall, dass sich die Vermutung als Irrtum herausstellte, wäre ich vielleicht mit alternden Gefährten gestraft beziehungsweise die mit mir – also genau das, was ich vor dem Rückflug unbedingt hatte vermeiden wollen. So korrigierte ich den Kurs und manipulierte die Kriterien für die Rotmarkierung der Region. Weder wollte ich laufend vor dieser Gefahr gewarnt werden noch sollte der Computer eigenständig einen Ausweichkurs errechnen und einprogrammieren.
Du musst dir vorstellen, wir flogen wesentlich langsamer als das Licht. Einen Monat lang näherte ich mich so dem Objekt, ohne dass etwas Besonderes passiert wäre. Dann meldete mir der Rechner, es gäbe eine Abweichung zwischen dem Ort im Raum, den er relativ ermittelt hatte - also wenn du sagst, du bist drei Meter weit rechts neben dem Busch da und vier halb links neben dem da - und dem Punkt im Weltraum, den das Raumschiff entsprechend berechnetem Kurs und Geschwindigkeit hätte erreicht haben müssen. In geringem Umfang nehme auch die Geschwindigkeit zu. ...

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