Donnerstag, 26. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1371

Also ich schrecke vor manchen Namen einfach zurück. Aber warum soll eine Auseinandersetzung mit Paul Celan nicht auch in einem "Friedrichshainer Autorenkreis" stattfinden?!


Sich an Paul Celan zu vergreifen verlangt Mut oder Unbekümmertheit oder beides. Jürgen Polinske wagt es und lässt sein "(Jetzt da die Betschemel brennen)" entstehen.
Es ist fast ausverschämt, ausgerechnet darauf das zweite meiner Beispielgedichte für eine eventuelle FAK-Anthologie folgen zu lassen: "Einladung". Allerdings ist es sowohl inhaltlich als auch formal ein "Gegenstück ...


Der Fortsetzungsroman hat es da leichter. Große literarische Vorbilder sind wohl nicht vorhanden bzw. so weit von diesem Manuskript entfernt, dass er für sich stehen kann:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (34)


... Kannst du dir vorstellen, wie zermürbend solches Lauern sein kann? Wenn ich wenigstens hätte sicher sein können, dass der Trupp wirklich den Weg an mir vorbei nehmen würde! Ich zog sogar in Betracht, dass mein Landeanflug bemerkt worden war – und die kleine Gruppe gerade deshalb ihre vorgesehene Route geändert hatte. Und was hieß überhaupt Route? Ich wusste ja nicht, wo die achtzehn hin wollten. Wenn sie nun nur zu einem etwas weiter entfernten Feld aufgebrochen waren, einem besonderen und so weit weg eben, dass Übernachtungen nötig waren? Nein, das war Blödsinn. Die eingeschlagene Richtung führte eindeutig vom Fluss weg. Die mir bisher aufgefallene Landwirtschaft beruhte aber auf dessen Wasser.
Machten sie vielleicht die erste Rast? Oder waren schon vorbei an meinem Versteck?
Als ich aus der Ferne die ersten Rufe hörte, atmete ich tief durch. Dann tat ich, als könnte ich die Luft anhalten, solange sie in der Nähe waren. Sie durften mich nicht bemerken.
Das Schweigen der kleinen Menschen, die an meinem Versteck vorübermarschierten, wurde nur vereinzelt durch kurze Zurufe unterbrochen. Alle Aufzeichnungsgeräte liefen.
Weg waren sie. Als ich mir sicher war, dass sie mich nicht bemerken würden, trat ich hinaus auf den Weg. Als einsamer Wanderer folgte ich ihrer Fährte. Immer bevor der Pfad durch den Wald die nächste Schleife machte, verharrte ich und lauschte. Die anderen hatten einen kleinen Vorsprung. Das machte nichts, solange ich nicht auf Abzweigungen in andere Richtungen stieß. Im Dickicht wären sie wohl kaum weitergelaufen. Ich konnte nur auf dem richtigen Weg sein, und noch hatte mich niemand bemerkt. Der Pfad wurde übrigens oft benutzt. Das fiel sogar mir in Naturfragen Unerfahrenen auf.
Und dann war plötzlich der Wald zu Ende.
Mir stockte der Atem. Nicht der von mir verfolgten Menschen wegen. Die trotteten den Weg weiter, ohne sich umzusehen. Wahrscheinlich hätten sie mich nicht einmal beachtet, hätte ich den Wald verlassen. Nein, es war das Bild der Landschaft und das Ziel meiner Gruppe, an dem es nun keinen Zweifel gab.
Die offene Landschaft vor mir war nämlich keine natürliche Savanne. Nein, das war eine Kulturlandschaft mit vielen unterschiedlich ausgedehnten Feldflecken – unterbrochen von mehreren Dörfern. Und das Ziel „meiner“ Menschen war eine Burg, die bedrohlich über einem Berg die weite Landschaft überragte. Die Gruppe lief inzwischen auf etwas, was man durchaus Straße nennen konnte. Ein befestigter Weg jedenfalls. Es gab keine Deckung. Mir blieb nur, so lange wie möglich alles Erkennbare mit dem Fernglas zu beobachten und aufzuzeichnen. Viel war das nicht. Die Gruppe lief noch etwa eine halbe Stunde bergauf. Das massive Burgtor blieb ihnen verschlossen. Die 18 Menschen verschwanden nacheinander durch ein kleines Türchen. .
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