Dienstag, 10. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1354

Was ist gerade aktuell bei den "Gedichten des Tages"?
Na, das hier:


      Nicht ganz zu Unrecht habe ich Angst, dass dann, wenn ich anfange, dass im Test-Fach liegende Ausgangsmaterial zu sichten und bearbeiten, nichts Bleibendes auftauchen könnte. Also rühre ich das Fach (noch) nicht an. Das Fach wird dabei durch Ergüsse wie "Die dialektische Geschichte der DDR" "bereichert" ...
Der folgende Titel lässt (für Slov ant Gali) ungewöhnliche Interpretationen zu. In Wirklichkeit ist es nur das nächste Nachfolgestück zu dem Wasserspeier-Urgedicht: 

      "beim beten


Und auch die Fortsetzung des SF-Roman-Manuskripts ist nur ein Beleg für die planmäßige Weiterarbeit auch nach den Osterferien:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (17)



... Und noch ein bitterer Tropfen mischte sich in meine erste Begeisterung. Ich weiß nicht, ob die Landung automatisch optimiert worden war. Eigentlich sollte ja jeder Luxus ausgeschaltet gewesen sein. Aber als Landeplatz war mein aktueller Standort ideal. Etwa 500 Meter rundum nichts als Flechten auf steiniger Ebene. Gut zum Landen eben, gut für den Computer für Nahanalysen jeder Gefahr – aber auch ideal für jedes Wesen, das sich selbst verbergen konnte, mich zu beobachten. Und mich auf der freien Fläche am Weiterleben zu hindern. Sobald die Kristalle wieder etwas Energie hätten, würde ich mir ein besseres Versteck suchen müssen und bei der Gelegenheit ein Stück meines neuen Planeten besichtigen.
Ich traute dem Frieden eben doch nicht ganz. Ich hatte mich viel mit Geschichte beschäftigt. Dabei begriff ich vor allem eines: Unsere Vorfahren hatten voll Misstrauen gegenüber Fremdem gesteckt und nach fremdem Besitz gegiert. In meiner Position wäre ich ein einfaches Ziel für Waffen vergangener Zeiten. Und noch etwas schien mir wichtig: sollte ich einmal vor irgendwelchen Verfolgern fliehen müssen, dann wäre ich ausgerechnet auf dem letzten Stückchen Weg in die Geborgenheit des Landers frei deren Waffen ausgesetzt. Ich zog mich also recht schnell wieder in meine sichere Kabine zurück. Dort schalt ich mich einen Schrumpfkopf. Seit vielen Generationen gab es keine Kämpfe mehr zwischen Menschen. Wir Raumfahrer hatten Schulungen gehabt, wie wir uns fremden Intelligenzen gegenüber verhalten sollten: Immer die eigene Friedfertigkeit offenlegen. So wie man den Anderen gegenübertritt, würden die es einem gegenüber auch tun. Blieb immer nur die Frage, ob die Fremden diese Regeln kannten. Vor allem aber belegte das Ergebnis der ersten Scans keine Spuren höherer Intelligenz. Aber es gab verschiedenste Formen niederer tierischer Intelligenz, die auch die Menschheit noch so lange beherrscht hatte. Raubtiere und Ähnliches.
Der Versuchung, mir zwei Reservephots zu replizieren, konnte ich nicht widerstehen. Sollte ich unterwegs sein, brauchte ich nicht gleich zu bedenken, wann die Energiereserven aufgebraucht wären. Ich aß genussvoll, las und legte mich schlafen. Die Dauer eines Tages betrug hier 21,2 irdische Stunden. Ich überlegte, ob ich in absehbarer Zeit meine Uhr umprogrammieren sollte. Es wäre verwirrend, wenn von Tag zu Tag die Sonne zu total verschiedenen Uhrzeiten auf- und unterginge. Für einen Menschen meiner Welt hieße das, die Dauer einer Minute auf 21,2/24*60 Sekunden zu verkürzen. Irgendwann würde ich dann den Tag genauso empfinden wie auf meiner Urerde – Tag und Nacht waren ja schon durch den Flug durchs All irgendwie Kunstbegriffe geworden.
Mit so viel Unsinn-Theorie fiel ich in einen traumgeschüttelten langen Schlaf. ...

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