Sonntag, 12. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1481

Wieder ein politisch belastetes Datum. Ganz können sich die "Gedichte des Tages" da nicht drücken:


Sollen wir oder sollen wir lieber nicht?
Was hilft´s? Der Tag ist nunmal als Tag des "Mauerbaus" so richtig schön propagandatauglich. Da erinnere ich einfach nur so am Rande an einen lyrischen Kommentar dazu. "Rückbau"
Ansonsten machen wir lieber weiter mit der Liebesgedicht-Sammlung: "Am Türspion" passt zumindest vom Titel her zum Tagesthema ...


Insofern hat es ein Fortsetzungsromanprojekt leichter. Man kann auf den Gesamteindruck verweisen, wenn alle Fortsetzungen veröffentlicht sind ... und wenn sie es dann sind, kann man sich immer noch herausreden, dass ja längst schon gerade die strittigen Passagen geändert worden sind ... sind sie ja auch ...


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (141)


... Im Trubel der allerersten Woche nach der Schlacht war nur wenigen aufgefallen, dass etwa 150 Soldaten draußen verschwunden waren. Räuberleben? Nein, meine Robbis hatten sie unauffällig eingesammelt. Sie alle hatten Spezialkenntnisse aus Chrust, ohne Chrustani zu sein, ja, sie waren voll unterdrücktem Hass gegen sie. Ihre Identitäten waren ein Nebenprodukt der umfangreichen Befragungen. Ihr Wissen ging allmählich auf die inzwischen fünfzig für Kampfeinsätze programmierten Robbis über.
Allmählich verwandelte sich meine Stadt in einen riesigen Speicher. Das Gewaltigste aber war ein erster aufgerüsteter Geländewagen. Frag mich nicht, wie lange meine Robbis und ich gebraucht haben, ihn aus lauter replizierten Einzelteilen zusammenzufügen, um ihn dann mit Sprengladungen vollzustopfen. Allzu oft wanderte mein Blick hin und her zwischen der Anzeige meiner Energiereserven und den unermüdlichen Robbis, die tags wie nachts ihr Programm absolvierten. Sehnsüchtig wartete ich auf den ersten Schnee. Die Herbstregen leisteten das ihre. Kalter Wind. Schlechte Stimmung. Keine Nachrichten von der Vorhut, die alle heimlich abgeschrieben hatten. Mitunter viele Stunden lang Wasserfälle. Kaum ein Weg war noch militärisch gangbar. Schlamm. Es näherte sich die Zeit des Ausharrens. Für meine Bauern war das bisher die Zeit der Höhlen. Diesmal stand ihnen ein Überschuss an festen Häusern zur Verfügung. Wie sahen außerhalb meines Valitums Städte aus? Das Bild von Menschenstädten der sogenannten klassischen Staaten war Gegenstand von Computeranimationen – aber auch über 1000 Jahre danach sind manche Lücken im Wissen geblieben, wie da die Menschen gelebt hatten. I.
Endlich war es soweit. Schneetreiben. Drei Tage lang. Dann plötzlicher Frost. Mein Thermometer zeigte morgens 15 Grad minus. Die Bretterhütten schützten nicht mehr. Aber der erste sonnige Tag seit langem brachte für die Männer eine unbegreifliche Überraschung. Stundenlang wurden Feuerplätze vorbereitet. Dann stürmten etwa 500 Bauern aus der Stadt nach draußen. Sie alle schleppten Spieße mit jungen Schweinen. Bald war die Winterluft mit Bratenduft gesättigt. Und dann ging ein Gerücht in den Reihen um wie heißer Grog: Es geht los. Und noch am Nachmittag folgte eine unendlich scheinende Schlange den vorausfahrenden drei Geländefahrzeugen. Sehr militärisch sah der Zug nicht aus. Das Gelände zwang die Soldaten, sich den Platz für den nächsten Tritt sorgsam auszuwählen. Immer länger wurde der Zug. Inzwischen hatte sich allmählich das tatsächliche Ziel unseres Heeres herumgesprochen: Chrust. ...







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower