Freitag, 17. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1486

Morgen haben sich die "Gedichte des Tages" in ihrer Anmoderation ein eigenes Ziel gestellt. Da wollen sie nämlich ein Plädoyer sein, a) seine lyrischen Ergüsse anderen zur Kritik zu präsentieren und b) nie mit dem gerade Geschafften zufrieden zu sein ...


Der wichtigste "Lektor" im Kopf eines Autors ist seine eigene "Schere im Kopf". Teilweise braucht man wohlmeinende Interessierte, die einem sagen, dass wenn man eigentlich eine lange erste Strophe nur deshalb geschrieben hat, um seine eigentliche Aussage in der zweiten zu präsentieren, man doch versuchen sollte, die erste Strophe ganz zu streichen und gleich zu sagen, worum es einem ging. So ging es mir beim ersten Gedicht, mit dem ich mich dem Friedrichshainer Autorenkreis stellte: "Paradies".(Glücklicherweise einnerte sich keiner daran, dass ich das Gedicht schon einmal im Kreis vorgetragen hatte. Das lohnt sich auch, weil trotzdem neue Gedanken ausgesprochen werden.) 
Das Scherenproblem traf dann mehr auf das zweite Gedicht zu, das nunmehr "nähe so fern" heißt. Das war das einzig offen Gebliebene, also ich hatte "Auf kleiner Flamme" nie angezweifelt und ohne eine Alternative anzubieten kam das Urteil, also das gehe überhaupt nicht. Der Rest verformte sich erstmals mit der Entscheidung, es in die "Kandidaten" zum Vortrag aufzunehmen und vor dem Ausdrucken lauerten noch einmal lauter Stimmen, dass da noch Verbesserungen sinnvoll sind. Die betrafen sowohl die Modernisierung der Begriffe (z.B. Blog an Stelle Tagebuch) und das Sortieren der logischen Pole. Es blieb dann ein Änderungsvorschlag, dem ich letztlich doch nicht so folgen konnte: Den Text mit "ein vergangener / pettingtag ..." zu beginnen. Allerdings hat auch diese Kritik ein Ergebnis gezeugt ...


Eine besondere Aufgabe hat die Ankündigung der nächsten Fortsetzung des SF-Romanprojektes nicht. Da wird nur festgestellt, "Jetzt folgt eine weitere Folge":


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (146)


... Den Verlauf der folgenden Tage verstand ich erst später. Ich hatte mit schweren Kämpfen gerechnet, hatte erwartet, einem der vorigen Belagerung vergleichbaren Ansturm von kampfstarken Feinden standhalten zu müssen. Bei dieser Gelegenheit, so hatte ich gehofft, würden sich Teile der bisher unterdrückten Völker auf meine Seite stellen und, wenn ich denn die damit verbundenen Kämpfe gewonnen hätte, danach die Fundamente sein, auf denen ich meine Macht und meine neue Gesellschaft aufbauen konnte. Es kam aber anders.
Schon dass es im Palast eine Gewaltorgie gegeben hatte, hätte ich wahrscheinlich ohne die Robbis nicht einmal erfahren. Warum ich nicht gegen diesen Terror vorging? Ich hielt meine persönliche Position für zu schwach, um groß darauf einzugehen. Sollte ich ausgerechnet die, die sich durch ihren ausgelebten Hass der Rückkehrmöglichkeit in den Schoß der alten Macht beraubt hatten, verprellen? Die würden mich doch aus eigenem Interesse am verbissensten verteidigen. Dachte ich. Außerdem hätten sich die Soldaten gegenseitig gedeckt.
Um Wiederholungen und anderes Unerwünschtes künftig unwahrscheinlicher zu machen, ließ ich aber Überwachungstechnik in allen Räumen des Palastes installieren und übertrug einem Robbi die Dauerbetreuung der dazugehörenden Monitore.
Dass es in den nächsten drei Tagen außer unbedeutenden Geplänkeln keine bewaffneten Auseinandersetzungen gab, schob ich anfangs auf die durch den Schneesturm gestoppte Kommunikation meiner möglichen Gegner.
Aber die Zahl der sofort beantragten Audienzen verwirrte mich schon. Vor allem ersuchten überwiegend Chrustani um eine Gelegenheit, bei mir vorzusprechen. Später erfuhr ich sogar, dass es alle wesentlichen gewesen waren, die nach der Nacht der Gewalt noch gelebt hatten. Keiner von ihnen machte auch nur die Andeutung einer Beschwerde über das, was in jener Nacht passiert war. Auch das wäre allerdings noch einfach erklärbar gewesen. Schließlich hatten diese Männer sich ihren Weg in die Nähe des neuen Throninhabers bei denen erkauft, die da zuvor gewütet hatten. Aber …
Innerhalb der drei Tage schwoll meine Heeresstärke in Chrust auf etwa 17000 Mann an. Ob die fehlenden unterwegs umgekommen waren oder das Weite gesucht hatten, habe ich nie herausbekommen. Diesem Haufen stand eigentlich eine Garnison mit sechsfacher Stärke gegenüber. Selbst, wenn große Teile von ihr durch einen Feldzug gegen mein Ablenkungsmanöver ausgefallen wären, hätten die zurück gebliebenen noch meinen wenig disziplinerbaren Soldaten überlegen sein müssen.
Doch es zeigte sich kein Gegner. Im Gegenteil: Es meldeten sich immer mehr hohe Offiziere, die eine Bestätigung ihres Ranges in meiner Armee erbaten. Eine Falle?
Die Antwort fand ich, wie gesagt, erst allmählich. Sie war denkbar einfach. Die Saks brachten Schneesturm, die Zerstörung ihrer Stadtmauer und mein Erscheinen in Zusammenhang. Ich musste also die Macht einer Gottheit besitzen. Da ich noch dazu so komplikationslos den Chrustino abgesetzt hatte, schien ich der naturgegebene neue zu sein. Wer hätte denn dann eine Bewegung gegen mich anführen sollen und mit welchem Recht? ...



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