Samstag, 25. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1494

Ist Slov ant Gali eitel? Sagen wir so: Würden jetzt Rezensionen zu "Planet der Pondos aus der lovelybooks-Leserunde folgen, wäre ich es wohl (man gönnt sich ja sonst nichts). So aber folgt in aller Bescheidenheit der Ausblick auf die "Gedichte des Tages" von morgen und die nächste Fortsetzung der SF-Projekts:


Ich wage es. Ich schlage innerhalb der "beinahe liebe"-Gedichte zwei vor, die ich besonders mag. Zwei optimistische Slovs ... was ja fast ein Widerspruch in sich ist ... wo heute Sonntag ist ...



Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (154)


... Irgendwann wurde ich von einer leichten Berührung wach. Es waren Schamouis Locken, als sie sich von mir hatte lösen wollen.
Wo willst du hin?“ Ich flüsterte es.
Meine Geschwister brauchen mich, wenn sie aufwachen.“ Ihre Stimme war leise und hatte den Unterton absoluter Selbstverständlichkeit.
Sie können in der Burg aufwachsen.“ Ich gab mir Mühe, auch so beiläufig selbstverständlich zu wirken. Gelungen ist mir das wohl nicht. Aber das war auch nicht wichtig. Auf dem Weg zu ihrem Haus bekam ich die Bestätigung. Schamoui lebte tatsächlich mit vier jüngeren Geschwistern zusammen. Es gab keine Siedlungsgemeinschaft, nur viele Nachbarn, die ihr halfen, wann immer sie darum bat. Aber sie hatte selten gebeten. Auf meinen Vorschlag sagte sie nur: „Du bist der Herr.“
Vielleicht lag das daran, dass sie meine Sprache noch nicht sicher genug beherrschte.

Das Leben begann danach tatsächlich mit neuer alter Routine. Ich hatte dabei allerdings noch mehr Aufgaben zu lösen als vorher. Die eine war die Ankurbelung der Wirtschaft meines kleinen Landes. Ich konnte die Saks, die die Belagerung der Chrustani überlebt hatten, ja nicht zu einem vom Replikator abgesicherten Rentnerdasein verurteilen. Aber wie sollten die Verhältnisse neu organisiert werden? Die Schlacht hatte eine, sagen wir mal, abnorme Schräglage geschaffen: Von der ganzen früheren Bevölkerung waren an Erwachsenen etwas mehr als dreihundert Männer und dreitausend Frauen übrig geblieben. Wie sollten die eine Gesellschaft für kommende Jahrhunderte entstehen lassen? Na, zumindest gab es ja noch die Kinder …
Halt! So schlimm war es nicht. Nur war die Zahl der Saks, die sich noch in den Höhlen aufhielten, schwer zu schätzen. Also die, die als Frauen und Kinder nicht Winterunterschlupf in der Stadt gesucht hatten, und die Männer dazu, die zum Ausheben der Gräben gezwungen worden und in den Wirren des Zusammenbruchs der Belagerung geflohen waren … wahrscheinlich zu ihren Familien zurück, waren sicher mehrere Tausend.
Und damit hatte ich mein erstes Problem. Als die Belagerer im Herbst angerückt waren, hatten sie, wie auch immer, offenbar die meisten Höhlen entdeckt. Unwahrscheinlich, dass sie dort große Vorräte hinterlassen hatten, vor allem an Saatgut. Aber genauso gut konnten umgekehrt die Bauern, als ihnen dann die Flucht gelungen war, Vorräte mitgenommen haben – nur ungleich verteilt auf die Gruppen. Ich stellte also Karawanen zusammen, die alle bekannten Bergverstecke mit Vorräten beladen ansteuern und die Situation ihrer Bewohner erkunden und sie überlebensfähig machen sollten. Es kamen erste Frühjahrsstürme auf, aber es war noch alles gefroren. In dieser Phase warteten die normalen Saks ab. Aber ich überrumpelte mit einem unerschöpflichen Tatendrang jeden skeptischen Vorbehalt. Hier wollte ich der Landesvater sein und hier traute ich mir das auch zu. Nicht zuletzt deshalb, weil mir die Wetterverhältnisse vertraut europäisch vorkamen – nur eben mitunter etwas verzerrt....





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