Dienstag, 28. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1497

Am Donnerstag beginnt die Cita de la Poesia in Berlin. Da geht es rund. Auf das Programm der Gedichte des Tages hat sich das noch (?) nicht ausgewirkt. Auch die nächste Fortsetzung des utopischen Romanprojekts erscheint unbeeindruckt von irgendwelchen Tagesereignissen:


Ist es möglich, dass Sebastian Deya "Apokalyptika (worst case 2017)"  schrieb, ohne vom Tod von Neil Armstrong gehört zu haben? Sicher ist das möglich, denn auf den ersten Blick hat das eine mit dem anderen wenig zu tun. Aber im entscheidenden Augenblick war das Wort da - auch wenn dem Text insgesamt etwas Straffung gut getan hätte ...
Ob er mir verzeihen kann, wenn ich sein Gedicht mit meinem Sokrates-Text in einen Tag sperre: "fast geschafft"?

Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (157)


... Aber es war eben kein Märchen. Es mischte sich schnell etwas nicht auf meinem Lehrplan Stehendes in die Ereignisse ein.
Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie bedeutsam ich mich fühlte. Der größte Hahn aller Zeiten auf einem riesigen Hühnerhof. Und so, wie die Regeln aller Welten für mich außer Kraft gesetzt schienen, so wollte ich auch das Gefühl gewaltiger Männlichkeit auskosten. Die Mädchen vergötterten mich und es war mir ein Leichtes, fünfzehn von ihnen zu bemeistern und zu meinen Frauen zu machen. Ich sage das ganz klar: Jede von ihnen hatte irgendetwas Besonderes, etwas so Einzigartiges, dass ich auf keine von ihnen hätte verzichten wollen, dass ich keine von ihnen angelogen habe, wenn ich ihr erzählte, wie sehr ich sie liebte.

Schamoui war unter ihnen wieder eine Ausnahme. Alle Anderen wollten etwas von mir. Mitunter malte ich mir aus, sie könnten mich als ihre Beute betrachten, um die sie mit dem Rest kämpfen mussten. Nur aus Schamoui wurde ich nicht klug. Das Einzige, was ich verstand, war die Sorge um ihre Geschwister. Aber selbst, nachdem ich die geeignete Medizin für Schohschoh gefunden hatte, und diese wieder gesund wurde, dankte mir Schamoui nur mit einem ihrer Blicke.
Dann aber …
Zu den Selbstverständlichkeiten in den Beziehung zu den Mädchen meiner Nächte gehörte, dass ich sie oft und gründlich untersuchte. Und ausgerechnet bei Schamoui stellte ich dabei eine Schwangerschaft fest.
Was weiß ich, wie ich unter normalen Umständen damit umgegangen wäre. Aber abgesehen davon, dass an meinen Beziehungen überhaupt nichts normal war, erwachten sofort die dunkelsten Erinnerungen meiner Zeit auf diesem Planeten. Sahen mir in die verborgenste Ecke meines Hirns, sahen mir in die flackernden Augen, auf die zitternden Hände. Ich hatte solch eine Angst!
Verdammt, hätte mich Schamoui nicht mit diesen allwissenden Augen angesehen! Nachher habe ich heimlich immer wieder den Kopf geschüttelt. Es wäre so leicht gewesen, zu schwindeln: Schamoui hatte nicht die geringsten Kenntnisse über biologische Zusammenhänge. Ich hätte ihr nur sagen müssen, sie sei krank und ich müsse die Krankheit wegmachen. Das könnte ich. Dann wäre es geschehen und niemand hätte sich etwas dabei gedacht. Mir Trottel rutschte aber geradewegs als Antwort auf ihren fragenden Blick der Schicksalssatz heraus „Du bist schwanger.“ Er ließ sich nicht wieder in die Mundhöhle zurückholen.
Ich hatte Schamoui verurteilt.
Das einzige Gute war, dass die Erkenntnis in eine Zeit fiel, wo die Neuigkeiten für die Welt der neuen Schüler nicht mehr so sehr überquollen. Ich konnte also ein weniger landwirtschaftliches Fach auf den Unterrichtsplan setzten. Die Geschlechtsbeziehungen der Saks und die Vorgänge der Vermehrung. ...





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