Montag, 20. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1489

Habe ich erwähnt, dass meine Unterarme am Schreibtisch kleben bleiben? Das ist doch einmal eine kreative Erklärung für den Einfluss des Wetters auf Literaturjournale, zumindest, soweit sie mich mit betreffen, oder?
Egal. Heute gibt es also keine Eskapaden und Kapriolen sondern nur "Gedichte des Tages" aus der Kategorie "beinahe Liebe" und eine weitere Fortsetzung des SF-Roman-Projekts. (Ob übrigens einer die markierten Links bei den Gedichten noch nicht als solche erkannt hat?):


Wer erinnert sich eigentlich noch an diesen Schmelz(Schmerz?)prozess von Melodie und Rhythmus? Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten. Irgendwie kam mir das Wortspiel bei jenem "beinahe-Liebe"-Gedicht passend vor.
Passend bei dem aktuellen Schweißwetter kam mir aus demselben Topf
"Kälteeinbruch" vor. Allerdings hat er gegenüber der veröffentlichten Vorfassung weniger Änderungen über sich ergehen lassen müssen ...

Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (149)


... Was sollte ich tun?
Immerhin hatte ich eines erreicht: Jenes Fürstentum, das ich zuerst erobert hatte, würde in absehbarer Zeit nicht angegriffen werden. Darauf baute schließlich mein neuer Plan auf.
Die einzigen Wesen, über die ich wirklich mit uneingeschränkter Macht verfügte, waren die Robbis. Es gab verschiedene Arten, ihnen Anweisungen zu geben. Normalerweise wurden sie akustisch gesteuert. Ihnen waren Programme eingegeben, die sie geradlinig abarbeiteten. Die konnte man direkt modifizieren, indem man den Robbi vorübergehend ausschaltete, man konnte auch durch eindeutige akustische Weisungen Veränderungen vornehmen, sofern man im Programm als dazu befugt eingeschrieben war. Aber die Robbis lernten auch. Viele der eingegebenen Programme waren auf ein Ziel orientiert. Man definierte ihnen also das Ziel ihres Handelns und den Primärweg, um es zu erreichen. Wenn dieser nicht zum beabsichtigten Erfolg führte, testeten die Robbis andere Wege selbstständig. Je nach Erfolg bestätigen oder verwarfen sie die danach. Möglich war auch, ihnen einen Fernimpulsempfänger ins System zu integrieren. Dieser war in der Lage, wie ein Computer Signale von einem kompatiblen Sender als überschreibende Befehle entgegenzunehmen. Um allerdings Missbrauch auszuschließen, musste die Abstimmung vor Inbetriebnahme erfolgen. Darauf baute ich auf. Ich setzte drei Robbis ein, die zusammen mit Marutos die Amtsgeschäfte in einem Vorraum des Thronsaales führen sollten. Es entsprach den gängigen Sitten, dass der Chrustino seine Handlungsweise nicht begründete. Die einzige Gefahr lag in der Zeit. Je mehr davon verging, umso misstrauischer würde zumindest Marutos werden, wenn er seinen Gott nicht zu Gesicht bekam. Für einen schwer abzuschätzenden Zeitraum würde er aber zufrieden sein, ungestört die Macht im Reich auskosten zu können – in meinem Namen.
In Begleitung dreier Robbis verließ ich Chrust in einer der folgenden Nächte unbemerkt. Die Robbis hatten dabei zwei eindeutige Befehle. Sollte uns jemand entdecken, durfte er das nicht überleben. Und sie sollten mir die Nachtwanderungen ermöglichen. Das Risiko von Gerüchten, die sich aus ein paar Spuren im Schnee ergeben konnten, musste ich eingehen. Entscheidend war, schnellstens mein halb oder ganz verlassenes Fredville unbemerkt zu erreichen.
Die Robbis erledigten beide Aufgaben hervorragend. Allerdings wagte sich auch kaum ein Saks nachts vor die Tür. ...

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