Sonntag, 2. September 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1502

Also der Bericht zur diesjährigen Cita de la Poesia ist noch nicht fertig. Der folgt also bald. Wenigstens kann man die morgigen "Gedichte des Tages" als "Nachklang" zu der Veranstaltung verstehen. Damit soll nicht gesagt sein, dass ein Treffen von Träumern hinter uns liegt.

Die 17. Cita de la Poesia ist Geschichte. Autoren aus der spanisch- und der deutschsprachigen Dichterwelt trafen sich in Berlin, so wie sich andere verschiedensprachige Dichter in aller Welt an verschiedenen Punkten dieser Welt aufeinandertrafen. Viele von ihnen wird gerade die Verschiedenartigkeit der Kulturen, in unserem Falle Lateinamerikas, Spaniens und Deutschlands, Inspiration zu neuen Gedichten sein. Mir brachte es die Schwangerschaft mit einem siamesischen Zwillingspärchen. Aufgeschrieben als "Ballade von den Träumern" weiß ich doch, dass zumindest literarisch streng Bewertende auf einer Trennung der Zusammengewachsenen bestehen werden. Ich habe also die Operation hier schon provisorisch vorgenommen und ein zweites vom Hauptbaby getrennt. Dem habe ich den Titel "Von den Träumern" gegeben. Für mich bleibt es eigentlich ein "Werk". Vielleicht muss ich letztlich auf den Ausdruck "Ballade" verzichten ...


Als Träumerei sollte ja utopische Literatur auch nicht verstanden werden, selbst, wenn das Romanprojekt noch einige geistigen Feilbewegungen wird über sich ergehen lassen:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (162)


... Bei Dünger begann die Problemzone meiner Zukunftswirtschaft. Ich wollte ihn nicht replizieren, um keine langfristigen Abhängigkeiten zu schaffen. Um welchen herzustellen, hätte es von einer bestimmten Menge an mehrerer industrieller Vorstufen bedurft. Bei den bisherigen Anbauflächen reichte noch die natürliche Düngung und ich wusste, dass es inzwischen auf der Erde Fruchtfolgesysteme gab, die ganz ohne Dünger auskamen, weil die eine Folge die Düngung für die nächste war. Solche Kreisläufe auf dem Sakur einzuführen, hätte aber bedeutet, entweder die einheimischen Pflanzen ganz durch irdische zu ersetzen oder richtige wissenschaftliche Forschungen über viele Jahre zu betreiben. Ging das mit den Saks, die gerade erst abstrakt zu denken begannen?
Für die verschiedenen Produktionsbetriebe waren mir offen gesagt meine Replikatoren einfach zu schade und, wie schon so oft, zu klein. Wenn mir doch endlich gelänge, einen selbst fabrizierten Replikator zum Funktionieren zu bringen! Damals hoffte ich, dass ich das bald schaffen könnte.
Wichtiger war das Verständnis der Saks für Energie. Immerhin konnte ich da an ihrem Wissen über Feuer anknüpfen. Sie kannten das Kochen, wussten also von Veränderungen durch Hitze. Allerdings waren einige sehr schnell im Ziehen von Analogien. Als nämlich die Ersten den Sinn der replizierten Solarzellen begriffen hatten, wollten alle welche anpflanzen. Da musste ich mich selbst bremsen, genau überprüfen, welche Möglichkeiten das vorhandene und durch Saks wirklich reproduzierbare System zuließ. Ich ging sozusagen in meiner Menschenwelt um Jahrtausende zurück und einigte mich dann mit meinen Kindern auf das Prinzip des Wasserrades. Gemeinsam erfanden wir die eigenständigen Berufe des Müllers und des Bäckers.


Was für ein Jahr!
Natürlich hatten wir unsere Kontakte nach draußen. Ich kommunizierte in geheimen Videokonferenzen mit meinem technischen Double in Chrust, damit Fred 2 Entscheidungen in meinem Sinne traf und ich gegebenenfalls an meinen Platz dort zurückkehren konnte. Die Kinder zogen gelegentlich los, ihre Familien zu besuchen. So enttäuscht, wie sie davon erzählten, und da sie immer weniger eifrig an diese Besuche dachten, konnte ich mir gut ausmalen, was sich da in den Siedlungen abspielte. Die Kinder begriffen einfach nicht, dass die Erwachsenen ein Großteil dessen, was aus den Kindermündern gesprudelt war, einfach für überbordende Fantasie halten mussten. Dass sie das viele Neue nicht nur nicht begriffen, sondern auch nicht begreifen wollten. So fieberte ich dem Herbst entgegen. Nicht nur der Ernte wegen. Die war beeindruckend und ich entging auch allen Katastrophen, die die Träume der Kinder zerstört hätten. Nein. Ich hoffte auf die Nähe zu den Erwachsenen in der Winterstadt. Sie würden sich dann von den anfass- und essbaren Ergebnissen unserer Schule überzeugen können …


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