Mittwoch, 12. September 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1512

Irgendwie ist deren begrenzte Zahl in letzter Zeit zwar schade, aber auf jeden Fall gehört Thomas Reich inzwischen zu den Stammgästen der "Gedichte des Tages". Insofern ist er keine Sensation ... genauso wenig wie die Tatsache, dass auch der 1. Teil des Satur-Saga-Projekts ein Ende finden muss, auf das er unmerklich entgegensteuert ...



Thomas Reich steigt sehr zweifelhaften "Berggipfeln" entgegen ... wie das Leben so spielt.
Für so ein Gedicht ist es fast so kompliziert, ein unpassendes Partnergedicht zu finden wie ein passendes. Na, glücklicherweise ist mir einmal wieder ein kleine Hinz passiert: "Dieser Bausparvertrag ist eine solide Wahl ..." 





Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (172)




... Den größeren Teil der Ausfälle konnten die Robbis im Raumschiff nicht beheben. Die Analysen zum möglichen Landeplatz, Besiedlung, Wetter und so weiter waren sehr mangelhaft. Trotzdem gelangen mit den letzten Gleitern „lupenreine Landungen“, wie sich Agneta ausdrückte. Sie hatten sich entschieden, das Raumschiff ohne Besatzung im Orbit zu belassen, weil die Gleiter besser für eine Landung geeignet waren und sie möglichst als Gruppe zusammen bleiben wollten. Das versprach die größte Überlebenschance.
Es gab da schon Indizien, dass auch ich mit meinem Shuttle auf demselben Planeten angekommen sein könnte, doch die ersten Suchaktionen waren ergebnislos geblieben. Kein Wunder. Übertragen auf irdische Verhältnisse waren sie auf einem Festland gelandet, das mit Südamerika vergleichbar wäre, wenn dies hier Europa sein sollte. Auf jeden Fall war Tormiona ein weit entfernter, durch einen gewaltigen Ozean von meinem Land getrennter Kontinent.
Nachdem man sich recht angenehm eingerichtet hatte, hatte man erste Kontakte zu Eingeborenen geknüpft. Das war sehr einfach gewesen. Die Wesen, Saks wie die meinen beteten Vögel an und begegneten den Fremden deshalb mit Ehrfurcht. Also wurden die menschlichen Besucher nach dem Einsatz ihres Gleiters nicht nur besucht, sondern sofort zu Göttern erhoben. Sie hätten sich auch mit der Logik nicht wehren können, dass Götter ja wohl die Sprachen der Saks kennen müssten. Also diese Passagen brannten sich in mein Gedächtnis ein, denn ständig lauschte ich mit verstecktem Argwohn, die drei erzählten nur eine Geschichte, um mich aus der Reserve zu locken, mir ein Stichwort in den Mund zu legen, dass, ja, auch ich wurde zum Gott erhoben und … Ich brauchte viel Konzentration, um wieder wirklich weiter zu verfolgen, was Agneta erzählte, weil ich ständig überlegte, wie ich einer direkten Frage ausweichen sollte. Jedenfalls nach langer Eingewöhnung, hatten sie dann begonnen, gezielter nach mir zu suchen. Sie hätten bereits von der Existenz einer Landfläche auf der anderen Seite des Planeten gewusst, die die Bewohner ihres Kontinents „Armiona“ nannten, aber die erst als Ziel erwogen, als alle Ausflüge auf ihrem „amerikanischen“ Kontinent erfolglos geblieben waren. Sie hätten die Sprachen ihrer Gastgeber gelernt und waren auf Verständnis gestoßen. Seltsamerweise hatten die dortigen Ursaks, die weder Reich noch Arm noch irgendwelche Machtstrukturen kannten, ein aus Mythen begründetes Verlangen nach einer Pilgertour über das Meer. Dies sei die Pflicht der künftigen Häuptlingskandidaten aller befreundeten Stämme. So kam es, dass die meisten Raumfahrer drüben geblieben waren und sie drei drei aber mit einigen Saks von der anderen Seite des Ozeans auf Reisen gegangen waren. Schon kurz nach der Landung hatten sie Dinge gehört, die entweder von großer Fantasie zeugten oder davon, dass ein Mensch eine wichtige Rolle in ihrem Staatsgebilde spielte.

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