Freitag, 14. September 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1514

Ein Autorenkreis ist eine kreative Angelegenheit. Das Goethe-Gedicht hätte diesmal als Resümee dabei entstanden sein können. Hier als Testgedicht für die "Gedichte des Tages" vorgestellt. Dann geht der Countdown des ersten Teils der Sakur-Saga weiter. Am langen zweiten laufen die ... nein, da wird noch die Wehenzeit vorbereitet ...


Auf dieses "Testgedicht" bin ich echt stolz ... richtiger: auf die ausgefallene Idee dazu. Und vielleicht erahnt man beim Lesen noch, welchen gewaltiges Vergnügen des Schreiben von "Literaturgeschichtliche Katastrophe" mir bereitet hat. Aber dazu ist ja die Testphase da: Ich muss wieder herunter auf den Boden der Realitäten und mir sagen lassen, was alles nicht so gut gelungen ist, wie es sich anfangs anfühlte ...
Irgendwie war mein Versuch, das Gedicht "Von den Träumern" beim Friedrichshainer Autorenkreis" zur Diskussion zu stellen, kein richtiger Erfolg. Nicht dass es abgelehnt worden wäre. Beanstandet wurde im Wesentlichen, dass eine Ballade sein müsse, wo Ballade drübe steht, und mit der ersten Strophe verspräche ich einen Inhalt, den ich im folgenden nicht einlöste (virtuelles Geld) und noch drei Mikrokleinigkeiten ... ach ja, für seine Botschaft wäre es vielleicht zu lang, aber vielleicht auch nicht, aber gut komponiert, sodass nicht einfach gesagt werden könne, wo etwas gekürzt werden könnte ... Ergo: Im Wesentlichen bleibt´s, wie´s war ...




Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (174)





... Sollten diese Boten einer für mich längst versunkenen Zukunftswelt so schnell aus dem Gefahrenbereich entschwinden? Herrlich! Der Gedanke, mit Menschen videophonieren zu können, Kontakt zu haben, aber auf Distanz, hatte dagegen etwas Reizvolles. Das im Orbit verbliebene Raumschiff bekam so vielleicht noch eine besondere Bedeutung. Aus ausreichender Entfernung konnte ich diese Menschen mit passend gefilterten Informationen versorgen. Früher oder später würde das Raumschiff verglühen, neue Legenden begründen und mich der Kontrolle anderer Menschen wieder entziehen. Ich würde die Karawane noch ein Stück meerwärts begleiten und mich dann auf den Rückweg in mein Gottestum begeben.
Wir feierten miteinander und mit den vielen Saks. Mein Duan-Double wurde gewürdigt.
Aber eigentlich war das alles normal. So etwas gehörte doch einfach dazu, wenn man sich nach langer Zeit an einem so abgelegenen Ort trifft. Ich umarmte die drei zum Abschied sogar mit echter Wehmut. Agneta und Eddy erwiderten die Umarmung herzlich, Karl hieb mir freundschaftlich auf die Schulter und ich glaubte, in seinen Augen so etwas wie Neid aufblitzen zu sehen.

Ob es richtig war, dass ich mich auf diese Weise vom Menschsein lossagte? Aus freien Stücken zum Gott der Saks zu konvertieren? Ich hätte mit den Meinen mitreisen können. Hätte … Zum Schluss hatte ich es dann wieder sehr eilig wegzukommen. Vielleicht hatte ich sogar Angst, meine Entscheidung zu bereuen.
Erst als mir der Schamoui-Robbi erklärte, sie habe sich gewundert, dass ich den Diagnosecheck zugelassen hätte, packte mich das kalte Entsetzen.
Was denn für einen Diagnosecheck?
Na, dass dieser Eddy aus dem Zelt gekommen sei und den Fernanalysator auf sie gerichtet habe. Das war doch abgestimmt?
Nichts war abgestimmt. Wenn dieser Eddy das gemacht hatte, und Robbis können nur lügen, wenn sie im Einzelnen dazu aufgefordert werden, dann hatte er von dem Moment an gewusst, dass diese Schamoui eben keine Saks-Schamoui gewesen war, sondern ein Robbi, wenn auch ein verblüffend echt wirkender. Schon vorher musste er einen Verdacht gegen mich gehegt haben, unsicher gewesen sein, ob mir zu glauben sei oder die Erzählungen der Saks der Wahrheit entsprachen. Warum hatte niemand etwas gesagt? Die drei waren einfach darüber hinweggegangen, dass ich ihnen mindestens in einem wichtigen Punkt nicht die Wahrheit gesagt hatte. Sie hatten nichts dazu gesagt. Warum nicht? Wussten sie etwa noch mehr? Oder ahnten sie zumindest alles? Hätten sie mich dann nicht verurteilen müssen? Aber zu welcher Strafe? Wie?
Oder war die Sorge nicht sowieso müßig, jetzt, wo wir uns getrennt hatten?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower