Donnerstag, 1. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1562

Überraschende Gelegenheit: Plötzlich ist es vorstellbar, dass in einem halben Jahr ein Buch existiert. Plötzlich hat es einen wahrscheinlichen Titel; "Gemeinschaft der Glückssüchtigen". Plötzlich ist vielleicht die letzte Gelegenheit, zwei Gedichte, die vielleicht darin vorkommen könnten dem kreativ-kritischen Blick von anderen Schreibenden zu unterziehen. Welche sollen das sein? Die besten nicht ... wohl die, bei denen noch mehr Sicherheit sinnvoll wäre, ob die Lösung so bleiben soll, die vorliegt bleiben kann? Ich werde "Diesmal" und "Absage" zur Diskussion stellen ... 


Ob sich die Gedichte sehr verändern werden? Ich bin gespannt. Im Romanprojekt ergibt sich die erste Änderung: Jens entdeckt die erste Spur auf dem Weg zu einer langwierigen Entschlüsselung eines umfangreichen Geheimnisses ... aber dann wird auch gleich abgeblendet und ein neues Kapitel beginnt ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (24)


... Plötzlich kullerte ihm ein Ball entgegen. Nein, stellte er verwundert fest, das war ja seine Näsie-Kugel! Wie die nur dorthin gekommen war? Weggeworfen hatte er sie nicht, aber mit der Zeit war sie unbeachtet in einer seiner Schatz- und Plunderkisten verschwunden. Auch bei seinem Umzug hatte er auf nichts verzichtet und alles im Keller verstaut. Da hatten die beiden wohl in seinen Schätzen gestöbert, die Kugel wie einen Ball benutzt und sie später auf den Schrank geworfen ... Leicht genug war sie dafür.
Die Kugel also. Stimmt. Sie hatte im vergangenen Jahr wahrscheinlich noch im Keller in der Nähe des Hornissennests gelegen, und jetzt im Kinderzimmer – jeweils dort, wo sich Insekten und Zwillinge so seltsam benahmen.
Für einen Kriminalisten zählen Beweise. Jens versteckte also die Kugel im Garten. Und wirklich: Nun flüchteten Sina und Leonie schreiend vor der nächsten Biene in ihrem Zimmer. Im Garten aber hockten sie am Abend neben einer Hummel und sangen ein Lied. Sie winkten Jens begeistert heran. „Papa, das musst du unbedingt gesehen haben! Die ist doch niedlich, oder?“
Niedlich! Eine Hummel!
Kaum stand Jens aber selbst dicht genug daneben, empfand er genauso.
Blieb noch eine Frage: Sechs Kugeln waren damals gleich. Warum sollte nur die seine solchen Hummeltanz auslösen? Eigentlich musste das den anderen längst aufgefallen sein. Vorausgesetzt natürlich, die Freunde von damals hatten ihre Kugeln behalten.
Wie war das am unauffälligsten herauszubekommen? Jens fragte bei seinem nächsten Besuch auf Näswerder nur kurz nach Lisa, Rahman und den anderen, schon sprudelten aus seinen Eltern Geschichten heraus, die für ganze Erzählwochen gereicht hätten. Wenigstens erfuhr Jens so, dass einige in Berlin und drum herum wohnten. Ein paar Mal tippte er die herausgesuchten Nummern in sein Handy ein, stockte dann aber. Konnte er sich denn einfach so melden? Wie lange hatte er nichts von sich hören lassen! Er war nicht einmal zum Klassentreffen gekommen. Die meisten Mitschüler wollte er ja nicht wieder sehen. Zwar hatten sie sich in den letzten beiden Schuljahren nicht mehr geprügelt, aber die Troocher waren ihm fremd geblieben. Und die Näsies? Was sollte er denen sagen? Habt ihr eure Kugel noch? Wenn ja, ist euch etwas Ungewöhnliches aufgefallen?Letztlich überwogen die Ausflüchte. Jens kam sich komisch vor mit seinen Beobachtungen, und so ließ er alles so wie es war. Am besten schien ihm, die Angst der Mädchen vor Insekten ohne Kugel schrumpfte mit der Zeit auf ein normales Maß ...

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