Sonntag, 11. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1572


Wenn alle den Herbst sehen, startet hier ein Frühlingsgedicht ...allerdings von zweien, denen man den "Herbst des Lebens" zuschreibt: "Modernisierter Möricke" ...
Da wir gerade bei den guten alten Zeiten sind, denken wir daran, dass "Der Recke" eben auch nur ein Relikt dieser Zeiten ist ... oder kommt DAS wem bekannt vor?!


Tja, mit Möricke könnte man in der Schule in Berührung kommen - und die Schulsituation während der Berliner Ereignisse bereitet wie ein Sog das - bei diesem Mädchen Marie - Unvermeidliche vor ...


Slov ant Gali: Stochern im Nebel (34)


... Sollen wir uns jetzt vielleicht freuen, wie klug Deutschland sich solcher neuen Zeit angepasst hat? Morgen oder übermorgen ist es nur noch ein Fleck Pampe auf der Weltkarte und wir sind harter Fliegendreck. Ein paar Tage später Europa und der Rest. Jetzt rächen sich die Fehler unserer Urgroßeltern. Verstehen Sie? Natürlich verstehen Sie. Sie haben ja selbst davon erzählt. Warum sollen wir hier noch Unterricht machen, als wäre nichts?“
Zilly klatschte Beifall. „Machen wir Schluss!“
„Marie, als ich das mit der Rache der Natur gesagt habe, da habe ich eher an Regenwald und Umweltschutz und den Raubbau an den Reichtümern dieser Erde gedacht.“ Dachte die Zarge etwa, ich hätte sie nicht verstanden?
„Umweltschutz ist gut. Wir sollten uns vor dieser Schule schützen!“ Zilly verzichtete auf keine Chance, nach Lachern zu fischen – nicht einmal bei der Zarge.
„Ich weiß nicht so recht, was ich es erklären soll. Wir sollten eines nicht vergessen: Fernsehsender verdienen Geld mit Sensationen. Nicht, dass alles total falsch wäre, aber die Nachrichten werden eben aufgebauscht, zu Gruselstücken aufbereitet. Man darf nicht alles so nehmen, wie es dargestellt wird. Das müsst ihr einfach lernen.“ Sonja zögerte. Man merkte, dass sie mit ihren Worten nicht zufrieden war, dass sie noch nach der richtigen Erklärung suchte.
„Sie halten die Bilder über die Katastrophe in Berlin also für Panikmache?“ Bernds Stuhl stand nur auf den Hinterbeinen. Ernie sah seine Lehrerin scharf an. „Todesbreiszenen als Computeranimation? Toll. Aber warum bringen sie dann alle weg? Evakuieren Hunderttausende? Bloß so zum Spaß? Sehen Sie sich um: Selbst hier ist schon die Hälfte abgehaun.“
„Zu der Sache mit dem Todesbrei fehlen uns die Hintergründe. Weißt du wirklich, was da im Einzelnen los ist? Diese Sikroben sind sicher für uns alle eine ungewöhnliche Bedrohung. Ich halte trotzdem nichts von Maries Armageddon-Idee. Die Existenz der Menschheit ist schon von so vielen Kriegen, Seuchen und Katastrophen bedroht worden, da werden wir auch diese Berliner Tropfen überleben.“
“Gucken wir sie uns doch einfach an! Machen wir einen Ausflug! Wer mitkommen will, der meldet sich in der Pause bei mir. Also ich mach mich auf. Heute Nachmittag um drei gehts los.“ Ich war dabei halb aufgestanden, damit mich niemand ignorieren konnte. ...



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