Freitag, 2. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1563


Hach, wie auch ich mitunter groben Unfug liebe - bei Petra Namyslo bin ich fündig geworden. In "Auf Jungfernfahrt"gab sie ihrem Affen mal so richtig Zucker ... oder wie würde Mister Spock da sagen? Wahrscheinlich nichts ... er würde die Brauen hochziehen ...
Als Gegenstück stelle ich ein Stück "Dreiecksbeziehung" daneben ... allerdings einmal mit dem auf den angestammten Ehemann eifersüchtigen Liebhaber als "Helden", der "Erfüllung" sucht ...


Die ausgewählten "Gedichte des Tages" verlangten nur, ausgewählt und etwas aufgefrischt zu werden. Für das folgende Kapitel der eigentlich utopischen Romanhandlung musste ich mir allerdings reales Hintergrundwissen zum Ablauf beschaffen: Was läuft wie ab, wenn jemand einen Brand oder - wie hier - eine Katastrophe als Notruf meldet, wer ist zuständig, welchen Rang könnte wer haben ... das stimmt also heute in Hellersdorf so ... und so viel Zeit liegt ja nicht zwischen heute und der Handlung ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (25)


...

Die Hellersdorfer Blockade

Der Block Hellersdorfer Straße 93 – 111 war besonders verkehrsgünstig gelegen. So stand es einschlägig verständlich in Immobilienanzeigen, und wer hierher kam, sah sofort warum: Hier kreuzten sich zwei Hauptstraßen des östlichen Berlins und schräg gegenüber lag der U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord ...
Die Wohnungen waren entsprechend heruntergewirtschaftet. Wer wollte denn an so einer Ecke hausen? In die deshalb sehr preiswerten Unterkünfte waren neben Ausländern vor allem Studenten gezogen. Die wohlhabenden aus der City trieben ihre Scherze mit den Hellis. Sie ließen die Feuerwehr wegen angeblich voll gelaufener Keller oder brennender Dachstuben ausrücken. Das entwickelte sich zu einem speziellen Studentensport, seit den Tätern intensiv nachgestellt wurde und die Anrufer sich deshalb besonders gut verbergen mussten.
Die Verfolgung von Notrufmissbrauch war aber nicht die Aufgabe des Dienst habenden Brandobermeisters in der Feuerwehrleitstelle Charlottenburg. Er hatte jede Meldung ernst zu nehmen. Das fiel ihm allerdings schwer, als ihm aus seiner Notleitung eine schrille weibliche Stimme entgegen tönte: „Kommen Sie schnell! Es ist furchtbar. Es fließt … Durch unsere Gänge fließt es, schrecklich, nein! Wir werden verschäumt, verglast, zu Brei gemacht. Die dritte Etage ist weg. …“
Er hatte die offenbar verwirrte Anruferin ruhig gefragt, wo denn die schmelzende Etage sei. Als die Stimme antwortete „… Hellersdorfer Straße 95!“, sendete er die Daten der Rufrückverfolgung an die dafür gebildete Sonderkommission der Polizei. Aber die Stimme gab nicht auf: „Helfen Sie schnell! Wir sind in der vierten Etage und kommen nicht raus. Die dritte ist weggeschäumt und gleich bricht das Haus zusammen …“
Mürrisch antwortete er: „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich schicke Hilfe.“
Eine Wette? Laut Display kam der Anruf tatsächlich aus der Hellersdorfer 95. Das wäre neu. Oder eine technische Meisterleistung. Na, dachte der Diensthabende, die Feuerwache in der Neuen Grottkauer Straße ist ja nur einen halben Kilometer von dem Katastrophenherd entfernt. Sollen die Jungs auch mal ihren Spaß haben. ...





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower