Sonntag, 25. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1586


Ja, man kann vieles aus Redewendungen machen. Der heutige Tag wird also zum Rede-Wendungs-Tag erklärt. Man kann natürlich versuchen, sie in Gedichchen zu verwandeln, noch dazu, weil einige schon im Original Reime enthalten. Daran machte sich Brunhild Hauschild mit ihren "Sorgensprüchen".
Gunda Jaron zeigte mir, dass auch ihr das "Rede-Wendungen"- Spiel Spaß macht ...
Na und mit "Rede-Wendungen (3)" möchte ich beweisen, dass mir nicht nur ganz wenige Ver-Sprechungen einfallen ... wobei natürlich die empfundene Qualität nicht immer gleich ist ...



Gehirn-Jogging ist etwas, was man zum Schreiben einfach braucht. Sich eine Aufgabe stellen und mit ihr spielen. Die Fantasie ausprobieren. Was geht? Was wird davon angenommen.
Es kann sein, dass bei dem SF-Roman-Projekt die Marie einfach zu viel des Guten gewagt hat ... aber nur wer wagt, (grins: Jeder weiß, dass im Originalspruch "gewinnt" folgt ...)



Slov ant Gali: Stochern im Nebel (47)


... Ein richtiger Fluss blauer Lava. Mir war zum Baden zumute. Verrückt. „Bizarr! Einfach bizarr! Was meinst du, Jule, wollen wir so sterben?“
„Spinnst du, Marie? Hör endlich auf damit!“ Jules Stimme überschlug sich fast.
„Schon gut! Reg dich ab!“
Ganz hatte mir dieses Etwas den Verstand noch nicht abgeschaltet. Er warnte mich noch. Das war ja kein irrer Film. Das war real. Trotzdem so was von harmlos. Wenn man nur guckte, beinahe niedlich. Unwirklich vor allem. Selbst Jule kam näher heran. Ich spürte sie hinter mir. Spürte, sie hatte irgendwie den Moment verpasst, an dem sie mich hätte festhalten können. Hörte sie keuchen, und da besiegte mich ein Rausch. Ich konnte einfach nichts gegen den Sog ausrichten. Begann zu tanzen. Drehte mich im Kreis. Konnte kaum noch etwas sehen. Nur noch Jule, die mich entsetzt anbrüllte: „Bist du übergeschnappt? Vergiss deinen Meister ...“ Ich drehte mich einfach von ihr weg.
Die ersten Tröpfchen waren auf einen halben Meter heran. Zu Jule vielleicht eineinhalb Meter.
Was sang ich da überhaupt für einen Quatsch?
„Weißt du, ist das nicht schön?
Da ist der Tod. Wir könn´ ihn sehn,
nicht verstehn.
Alles irdisch Jammertal
war einmal.
Ende. Alle Not vorbei –
Was einmal war, es ist einerlei.
Für die Bäume, Pflanzen, Tiere ists wie immer –
gar nicht schlimmer.
Wissen nichts vom großen Brei
Tod macht frei.
Deshalb haben sie vom Glück
auch das allergrößte Stück.“
Plötzlich rief ich mit veränderter, mir selbst fremder Stimme: „Jetzt lass mich das mit der Gitarre ausprobieren! Mal sehen, ob wir in kosmische Sphären aufsteigen.“
Jule kreischte: „Marie, komm! Wir wollen gehen! Wir haben gesehen, was wir wollten. Wir können jetzt nach Hause. Wir …“
Aussichtslos. Auf meinen Lippen lag dieses Lied, das ich noch nie zuvor gehört hatte. Als ob eine fremde Kraft mir Reime in den Mund legte. Etwas trieb mich, Jule mein Gefühl zu erklären: „Ich bin nicht ich. Das ist unheimlich. Schrecklich und schön zugleich. Ich kann mich wie eine Fremde sehen. Ich greif in die Saiten, ich kenn´ das Lied nicht. Ein wunderschönes Lied, ein wunderschöner Tanz. Wären nur nicht die tödlichen Tropfen so nahe! Ich will mich ja wehren. Es fällt mir nur so schwer. Sind das die sphärischen Klänge?“ ...




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