Dienstag, 27. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1588

Also wenn das Ausgangslied "Just a dream" wäre, was für ein Traum wäre dann der "November"? Ein Albtraum? Ein Glück, dass das beispielsweise vonBrunhild Hauschild entschieden und auf eigene Weise "musikalisch" in Frage gestellt wird" Sie entrüstet sich nämlich über die Frage "Novemberblues?"

.So ist das: Es muss nicht immer das Erwartete heauskommen. Das ist im praktischen Leben so, in der Lyrik ... und in einem SF-Romanentwurf:



Slov ant Gali: Stochern im Nebel (49)


... Überrascht, verwirrt, nichts begreifend standen wir plötzlich zwischen lauter uniformierten Männern. Wurden gepackt. An den Armen gezerrt, weg von dem Weg, weg von den Ätzern, raus aus der Gefahrenzone. Schrien, schlugen um uns. Nein, wir versuchten es nur. Die Griffe waren zu fest. Unsere Füße hoben vom Boden ab.
„Seht doch hin! Es ist gelöst! Sie sind nicht gefährlich. Man muss nur spielen. Mit der Gitarre. Dann hören sie auf! Glitzern wie …“
Jule schimpfte. „Heh, hört ihr! Wir wollten nicht sterben. Wir haben dort niemand verloren! Wir haben nur …“
Wir verstummten fast gleichzeitig, sanken erschöpft zusammen, rührten uns nicht mehr. Die Beruhigungsspritzen wirkten. Die Gitarre blieb unbeachtet liegen.

Später, als ich dem Arzt von meinem Spiel mit der Gitarre erzählte, als ich erzählte, was ich selbst nicht verstand, dass also mein Spiel die Kraft der Ätzer für einen Moment überwunden hatte, war der Weg am Kienberg längst von gleichförmigem Silitbrei überschwemmt. Und mit ihm die Gitarre.
Man hatte uns zur Notbehandlung ins Krankenhaus Eberswalde geschafft. Der Aufnahmearzt lächelte mitleidig. „Soso, also eine Gitarre …“
Ich wollte ihn gerade anbrüllen. „Natürlich eine …“, da traf mich dieser Blick. Ich ließ mich ins Kissen zurück fallen. Sagte kein Wort mehr.
Schon am nächsten Tag wurden wir entlassen. Das Krankenhaus war überfüllt.
Wir hatten uns abgesprochen, nicht mehr von der Sache mit dem Gitarrenspiel zu erzählen. Sonst hätten sie uns vielleicht dabehalten. Uns fehlte doch nichts.
Jule versuchte es noch einmal bei der Zarge. Die hörte sie aufmerksam an. Dann sagte sie: „Ach, Jule, weißt du. Ich wünschte auch manchmal, dass sich Probleme so leicht lösen ließen.“
Wie zertrümmert hatte sich Jule danach bei mir ausgeheult. „Nicht einmal die glaubt mir!“ ...




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